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Brunner: "Es war ein Kampf, damit ich die Rennen überlebe"

"Eigentlich wäre ich zum Skifahren nicht bereit gewesen", sagt Stephanie Brunner über die vergangene Ski-Saison. Was sie in diesem Winter anders machen will.

Brunner: Foto: © GEPA

"Es war eine unfallfreie Saison-Vorbereitung. Das ist in meiner Karriere noch nie vorgekommen."

Ein Satz, der viel über die Leidensgeschichte von Stephanie Brunner aussagt.

Die Tirolerin hat mit ihren 29 Jahren fast mehr Zeit auf Krücken und in der Reha verbracht, als auf Skiern.

Drei Mal hat sich die ÖSV-Technikern in ihrer Karriere schon das Kreuzband gerissen - und das binnen 17 Monaten. Das letzte Mal im August 2019.

"Man hat sich während der Saison viel schöngeredet. Eigentlich wäre ich zum Skifahren nicht bereit gewesen."

Stephanie Brunner

Das Knie ist Brunners Achillesferse, warf sie bei ihren Comeback-Versuchen immer wieder zurück. So auch vor fast genau einem Jahr, als sie nach einem Trainingssturz den Weltcup-Auftakt in Sölden auslassen musste.

Die Saison lief in Folge nicht viel besser, als sie angefangen hatte. Ein neunter Platz im Riesentorlauf in Aare war der einzige Lichtblick in einem sonst düsteren Winter. Die Folgen der Knieverletzung waren allgegenwärtig.

"Die ganze letzte Saison war für mich eigentlich nur ein Kampf, damit ich die Rennen überlebe", sagt Brunner im Gespräch mit LAOLA1.

Ihr sei erst nach Saisonende bewusst geworden, "wie weit ich vom Körperlichen her weg war, wie schlecht es mir eigentlich gegangen ist".

Brunner gibt zu: "Man hat sich während der Saison viel schöngeredet. Eigentlich wäre ich zum Skifahren nicht bereit gewesen."

"Das macht mit dem Kopf schon was"

Bis Ende Mai hat es gedauert, bis sich die Zillertalerin körperlich wieder gefangen hat. Die vergangene Saison war Brunner eine Lehre.

"Dass ich die letzte Saison noch irgendwie durchgezogen habe, dass ich das gepackt habe, macht mit dem Kopf schon auch was", sagt die Olympia-Silberne mit der Mannschaft von 2018. "Man nimmt aus so schwierigen Saisonen viel mehr mit als aus einer Top-Saison."

In Brunners Fall unter anderem, dass sie in Zukunft besser auf die Signale ihres Körper hören will.

Mittlerweile sind alle Schmerzen vergessen. Brunner fühlt sich unmittelbar vor dem Saison-Auftakt am Samstag in Sölden (ab 10 Uhr im LIVE-Ticker) so fit wie selten zuvor in ihrer Karriere.

"Ich habe keine Schmerzen mehr, mir geht es wieder sehr gut. Von dem her kann es zurzeit nicht besser sein."

Keine 110 Prozent mehr

Damit das auch so bleibt, muss Brunner entgegen ihres Naturells etwas auf die Bremse treten.

"Ich will meistens ein bisschen zu viel. Deshalb heißt es nicht 110 Prozent zu geben, sondern bei 100 zu bleiben", skizziert Brunner ihre neue Herangehensweise. "Das hat im Training jetzt schon sehr gut geklappt. Weniger ist manchmal mehr."

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