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Marco Schwarz startet seine Bode-Miller-Mission

Teil 1 von 45? Marco Schwarz will in dieser Saison alle Rennen bestreiten, sich dabei aber nicht selbst "abschießen". So will er das Mammutprogramm bewältigen.

Marco Schwarz startet seine Bode-Miller-Mission Foto: © GEPA

Marco Schwarz startet am Sonntag beim Weltcup-Auftakt in Sölden ein ganz besonderes Unterfangen.

Als einziger und erster echter Allrounder seit Bode Miller will der Kärntner im anstehenden Winter jedes der 45 Rennen bestreiten.

"Alle 45 werden schwierig", weiß Schwarz selbst um die Mammutaufgabe. Ob die Mission machbar ist, soll sich bis zum Jahreswechsel herauskristallisieren. "Bis Weihnachten werde ich überall fahren, dann wird Bilanz gezogen."

Schwarz' Transformation ist noch nicht abgeschlossen

Die Bilanz am Ende der vergangenen Saison lautete 30 absolvierte Rennen in vier Disziplinen, dazu fünf Starts bei der WM in Frankreich, wo Schwarz Silber in der Kombination und Bronze im Riesentorlauf gewann. In dieser Disziplin gelang dem 28-Jährigen im Februar in Palisades Tahoe (USA) auch sein erster Sieg.

Unterm Strich standen die Plätze vier im RTL-Weltcup, 13 in Slalom und Super-G und 31 in der Abfahrt – das ergab Platz sieben im Gesamt-Weltcup.

Dabei beeindruckte Schwarz besonders mit seinen Leistungen in der Abfahrt. Bei seinem Weltcup-Debüt auf den langen Latten am Lauberhorn in Wengen belegte er auf Anhieb Platz sechs, bei der WM schrammte er als Vierter nur knapp an einer Medaille vorbei. Mit seinem ersten Speed-Stockerl als Zweiter des abschließenden Super-G in Soldeu hat er sein Allrounder-Potenzial im vergangenen Winter mehr als bewiesen.

"Es taugt mir, zwischen den Disziplinen zu wechseln und die Abwechslung zu haben. Nur eine Disziplin zu fahren wäre für mich das Schlimmste."

Allrounder Marco Schwarz

Das weckte beim eigentlichen Technik-Ass Lust auf mehr. "Wir haben das Projekt letztes Jahr begonnen und es hat sehr gut funktioniert." So gut, dass Schwarz in dieser Saison so viele Speed-Rennen wie möglich bestreiten will.

Denn die Transformation vom Technik-Spezialisten zum Allrounder sieht der Kärntner noch nicht abgeschlossen. "Im Speed-Bereich kann ich sicher noch einiges dazulernen. Da braucht man einfach die Kilometer und die Erfahrung über die Jahre."

Der Mehraufwand in den schnellen Disziplinen soll aber möglichst nicht zulasten des Slaloms gehen. "Das macht mir nach wie vor viel Spaß, den Slalom werde ich sicher nicht beiseite legen", stellt Schwarz klar. "Es taugt mir, zwischen den Disziplinen zu wechseln und die Abwechslung zu haben. Nur eine Disziplin zu fahren wäre für mich das Schlimmste."

Nur nicht sinnlos abschießen

Wohlwissend, dass er damit ein Mammutprogramm vor sich hat. Das zudem Fragezeichen mit sich bringt.

"Die größte Unsicherheit ist das viele Reisen, wie ich das managen werde", sagt Schwarz. Gemeinsam mit seinen Trainern müsse ein "guter Weg gefunden werden, damit sich alles ausgeht und ich mich nicht sinnlos abschieße". Bei einem derart dichten Programm über die lange Saison hinweg werden die Physiotherapeuten schnell zu den besten Freunden.

Die körperlichen Grundlagen für den anstehenden Winter hat Schwarz längst gelegt. Das Schuften im Sommer macht dem ÖSV-Ass nichts aus.

"Mir hat es schon immer getaugt, viel zu trainieren, viel Skizufahren. Das kommt mir jetzt, glaube ich, zugute."

Neben der körperlichen Fitness wird auch die mentale im Laufe des Winters eine große Rolle spielen. "Das ist vor allem im Speed-Bereich wichtig. Solange ich mich gut fühle, sowohl körperlich als ach mental, will ich alle Rennen bestreiten", sagt Schwarz.

Schließlich will sich der Slalom-Beste der Saison 2020/21 in allen Disziplinen in der Spitze etablieren. Auf Kampfansagen in puncto Gesamtweltcup an Marco Odermatt verzichtet Schwarz jedoch.

"Wichtig sind die Big Points. Alles andere muss sich ergeben."

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