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Feller offenbart: Dieses Experiment ging im WM-Winter schief

"Bis ich es realisiert habe, war es schon zu spät": Manuel Feller erklärt, warum es bei ihm im vergangenen Winter nicht wie erhofft gelaufen ist.

Feller offenbart: Dieses Experiment ging im WM-Winter schief Foto: © GEPA

Österreichs schwitzt am bisher heißesten Tag des Jahres - Zeit für eine thematische Abkühlung.

Die heimischen Ski-Asse befinden sich bereits mitten in der Vorbereitung auf die kommende Olympia-Saison.

"Das Skifahren juckt mich jetzt noch nicht, vor allem bei diesen Temperaturen", sagt Manuel Feller bei 35 Grad am türkisblauen Wörthersee.

Die Technik-Gruppe um Feller, Marco Schwarz und Stefan Brennsteiner hat sich in Pörtschach versammelt, um Kondition für den Winter zu schinden. Auch Eishockey-Einheiten standen auf dem Programm.

Im Gegensatz zu manchem Kollegen, bei dem das Konditionstraining eher verhasst ist, hat Feller kein Problem damit. "Es tut mir körperlich extrem gut. Mit Schinden hatte ich sowieso noch nie ein Problem. Ich kann laufen bis zum Speiben. Dafür habe ich einfach zu viel Ehrgeiz."

Der Ehrgeiz ist es auch, der Feller nach dem herausfordernden vergangenen Winter antreibt.

Mit Carbon-Schützern auf dem Holzweg

Nach der Traum-Saison 2023/24 mit vier Siegen und der Slalom-Kugel als Krönung lief es für den Fieberbrunner ausgerechnet im Heim-WM-Winter überhaupt nicht nach Wunsch.

Von den ersten neun Saisonrennen beendete Feller nur zwei, sechs Mal schied er aus, ein Mal verpasste er die Qualifikation fürs Finale. Bei der WM erlebte der ÖSV-Star mit Platz vier dann die "größte Niederlage seiner Karriere".

Es wollte einfach nicht laufen. Ein Mitgrund dafür war der Einsatz der viel diskutierten Carbon-Schützer – welche die FIS kürzlich verboten hat -, wie Feller nun offenbart.

"Bis ich realisiert habe, dass das der falsche Weg ist, war es schon zu spät."

Feller über die Verwendung der Carbon-Schützer

"Wir haben uns auf die Carbon-Schienen versteift, weil wir gemeint haben, mit denen können wir nochmal eine halbe Sekunde schneller werden", erzählt Feller.

Im Training habe es mit den Schützern gut funktioniert. "Da war es teilweise sehr schnell, im Rennen ist es bei mir eher kontraproduktiv gewesen."

Feller erklärt: "Im Training liegt der Fokus bei mir immer auf der Technik: Platz zum Tor lassen, Schwungansatz erwarten. Im Rennen heißt es, so schnell wie möglich von A nach Z zu kommen, da konzentrierst du dich nicht mehr so auf die Technik, die sollte automatisiert laufen."

"Aber bei mir ist immer das Thema: Wenn ich zu eng beim Tor bin, sperre ich meine Bewegung und dann ist mein Skifahren einfach schlecht. Deshalb ist es im Rennmodus mit den Schienen in die falsche Richtung gegangen."

Erst zur Mitte der Saison wurde das Experiment beendet. "Bis ich realisiert habe, dass das der falsche Weg ist, war es schon zu spät", gesteht Feller. "Wir haben wahrscheinlich zu wenig Erfahrung damit gehabt, dass wir unterscheiden konnten: Wann macht es Sinn und wann nicht."

Im Nachhinein ist man bekanntlich immer gescheiter. Die vergangene Saison ist für Feller längst abgehakt, der Fokus liegt bereits auf dem Olympia-Winter.

"So wie ich letztes Jahr gefahren bin, so schlecht bin ich definitiv nicht"

2025/26 will der 32-Jährige auch im Riesentorlauf an den Start gehen.

Nach dem Rennen im norwegischen Hafjell im März spielte Feller mit dem Gedanken, seine "Riesen"-Karriere zu beenden, sollte er aus den Top 30 fallen - verwarf diesen aber kurz darauf wieder.

"Ich würde den einen oder anderen Riesentorlauf schon noch gerne fahren. Weil ich einfach in der letzten Saison nicht das gezeigt habe, was ich im Riesen kann. Das heißt jetzt nicht, dass ich Rennen gewinnen kann, vielleicht erfahre ich noch ein Podium, wenn alles zusammenpasst, aber so wie ich letztes Jahr gefahren bin, so schlecht bin ich definitiv nicht", findet Feller.

Der Plan wäre ohnehin gewesen, den Riesentorlauf bis zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Mailand/Cortina mitzunehmen. In der Saisonvorbereitung ist das "Riesen"-Training sowieso integriert.

Wie viele Rennen er im kommenden Winter in dieser Disziplin bestreiten wird, hängt auch von der Startnummer ab. Ein Antreten in Sölden peilt der Tiroler nach aktuellem Stand auf jeden Fall an, ob er extra für einen Riesentorlauf nach Amerika fliegt, lässt er sich hingegen offen.

"Alles, was Platz hat und Sinn macht, werde ich mitnehmen, weil es mir für den Slalom guttut und weil ich noch nicht ganz abgeschlossen habe. Ich würde meine Riesentorlauf-Karriere schon gerne mit einem positiven Erlebnis beenden."

Karriereende? "Ich weiß, dass es schnell gehen kann"

Apropos Karriereende: An dieses denkt Feller aktuell noch nicht.

"So wie es jetzt ist, traue ich mir im Slalom schon noch drei, vier gute Saisonen zu. Aber ich weiß, dass es schnell gehen kann und es ist dann auch zu akzeptieren. Wenn ich merke, mein Körper sagt Stopp, dann kann es auch unter der Saison sein, dass ich sage, meine Karriere ist vorbei", erklär Feller.

"Der Schritt wird natürlich in näherer Zukunft kommen, aber von einem Karriereende sind wir jetzt schon noch ein Stückchen entfernt."

Jetzt steht für den zweifachen Vater und Neo-Ehemann erstmal Freizeit auf dem Programm. Zuerst geht es auf ein Festival, danach mit der Familie in den Urlaub nach Griechenland.

"Das hat sich mein Sohn gewünscht, er wollte unbedingt mal fliegen", erzählt Feller. Ihm persönlich hätte auch ein Urlaub in Österreich gereicht. "Aber sie haben mich überredet."


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