"Ich bin wieder richtig hungrig aufs Skifahren", sagt Marco Schwarz. Bei brütender Hitze von über 35 Grad vor der Kulisse des Wörthersees.
Der Kärntner ist für einen Skifahrer verhältnismäßig lange nicht mehr auf zwei Brettern gestanden - seit dem Weltcup-Finale im März.
Dann zwang ihn sein Körper zu einer Pause. "Es war zum Schluss relativ mühsam mit Kreuz und Knie", blickt der 29-Jährige zurück.
Im Dezember 2023 zog sich Schwarz in der Abfahrt in Bormio einen Kreuzbandriss zu, auf dem Weg zurück bremste ihn eine Bandscheiben-OP aus. Der Rücken macht mittlerweile keine Probleme mehr, das Knie zwickt hin und wieder noch.
"Ich bin zurzeit sehr happy, weil der Körper mitspielt", meint Schwarz. "Das war letzte Saison leider nicht der Fall."
Über der Schmerzgrenze
Zu oft sei er im WM-Winter deshalb auch über seine körperlichen Grenzen hinausgegangen. "Ich bin ein Getriebener. Aber ich habe letztes Jahr sehr viel dazu gelernt. Als es zu Zwicken angefangen hat, bin ich oft über den Schmerz drübergegangen. Dann hat es mich wieder zwei Wochen komplett gebeutelt."
Deshalb lautet das Motto heuer: Der Körper hat oberste Priorität.
"Ich will mehr auf den Körper hören. Wenn sich das Knie meldet, schrauben wir ein, zwei Tage ein bisschen zurück", erklärt Schwarz. In der Saisonvorbereitung wurde vorsorglich das Trainingspensum etwas zurückgefahren, verzichtet der Kombi-Weltmeister von 2021 auf Laufeinheiten und Sprünge.
"Ich will einfach kein Risiko eingehen", sagt Schwarz.
Super-G? "Da habe ich Marco groß auf der Rechnung"
Schließlich will er in der kommenden Saison wieder voll angreifen. Allerdings nicht in allen Disziplinen, wie noch vor dem Kreuzbandriss.
"Ich würde den Super-G gerne wieder dazu nehmen. Da bin ich wieder in die Top 30 reingerutscht", so Schwarz.
Darum geht es für den Kärntner auch im August mit dem Speed-Team nach Chile. Dort will er sich langsam wieder an die schnellen Disziplinen herantasten. Seit seinem Kreuzbandriss hat Schwarz erst zwei Trainingstage im Super-G rund um Weihnachten in den Beinen.
"Die ersten Fahrten waren mental eine brutale Überwindung, weil auch die Sicht nicht gut war. Aber wenn die Sicht und Piste passen, bin ich, glaube ich, schon relativ schnell wieder drin."
Auch ÖSV-Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer ist optimistisch: "Er hat es ja nicht verlernt. Der Super-G ist schon eine große Gabe von ihm. Da habe ich Marco schon groß auf der Rechnung."
Lässt Schwarz den Slalom weg?
Eine weitere Challenge wartet auf Schwarz im Slalom. Dort ist der Kugel-Gewinner von 2020/21 in der Startliste weit zurückgerutscht.
"Aktuell ist der Plan, den Slalom fix mitzunehmen. Aber wenn ich nicht mehr in den Top 30 bin und keine Chancen mehr habe, dass ich wieder hinkomme, würde ich es lassen. Dann würde ich mich anders orientieren."
Nämlich in Richtung Abfahrt. Aber: "Bevor ich die 500 Punkte (die Startnummer 31 garantieren; Anm.) nicht habe, werde ich keine Abfahrt fahren."
Und das Wichtigste: Der Körper muss mitspielen.