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Skispringer-Team für den Olympia-Auftakt steht

Fettner und Kraft fühlen sich wohl, Huber hat Balken-Probleme.

Skispringer-Team für den Olympia-Auftakt steht Foto: © GEPA

Angeführt von Weltmeister Stefan Kraft starten Österreichs Skispringer in den Olympia-Bewerb von der Normalschanze.

Der Salzburger fand auf der zuvor unbekannten Anlage zur Konstanz auf hohem Niveau zurück - und ist damit nicht allein im Team: Auch Manuel Fettner, Daniel Huber und Jan Hörl zeigten vereinzelt gute bis sehr gute Sprünge. Einzig Youngster Daniel Tschofenig kam auf der "Snow Ruyi" gar nicht zurecht, er ist im ersten Bewerb nur Zuschauer.

"Ich bin froh, dass es so stabil ist und so gut funktioniert. Überraschend für mich, ich hätte es mir so gewünscht, das nehme ich gern", sagte Kraft nach seinen Befreiungssprüngen. Die (kleinere) Schanze taugt ihm. "Vielleicht ist es gut, wenn alles einmal ein bissl langsamer dahin geht."

Der erste von drei reinen Männer-Bewerben geht am Sonntag (12:00 Uhr MEZ) in Szene, davor gilt es aber die Qualifikation am Samstag (7:20 Uhr) zu überstehen.

Fettner und die Schanze: Gute Freunde

War Kraft am Vortag in zwei von drei Trainingssprüngen jeweils Vierter gewesen, legte er am Freitag in Zhangjiakou mit einem fünften und zweiten Platz nach. Die danach beste rot-weiß-rote Serie lieferte Fettner mit den Rängen acht, zwölf und fünf und seiner Höchstweite bei guter Windunterstützung von 101,0 m - erreicht im dritten Heat, als von einer Luke höher als davor gesprungen wurde.

"Wir sind ganz gute Freunde bis jetzt", umriss der noch Einzel-Edelmetall nachjagende Veteran (36) seine Beziehung mit der Schanze, obwohl er aktuell mit Jetlag zu kämpfen habe. "Von gestern auf heute habe ich so gut wie nichts geschlafen. Aber für das war es eh gut."

Dass im Frauen-Team nach dem Ausfall von Sara Marita Kramer die Medaillen-Trauben höher hängen, setze das Männer-Team nicht mehr unter Erfolgsdruck als ohnehin. "Das ist egal, jeder will sowieso liefern, keiner ist zur Gaudi da."

Probleme mit dem Balken

Huber hat am zweiten Trainingstag zunächst die Balance verloren. Er sei mit der Erhöhung des Balkens, der von Donnerstag auf Freitag um etwa zehn Zentimeter verstellt wurde, nicht zurechtgekommen. "Das Einnehmen der Position macht bei mir extrem viel aus, das hat sich heute einfach anders angefühlt. Da habe ich noch nicht ganz das Rezept gefunden."

Um einen branchenüblichen Vorgang handle es sich dabei nicht, so der Salzburger nach seinen Trainingsrängen 25, 9 und 7. "Das habe ich noch nie erlebt. Gestern sind mit den Schuhen ein paar hängengeblieben. Da wäre es nicht gescheit, wenn man so hupft. Es war eine einfache Lösung, ich muss mich nur besser darauf einstellen", sagte der Bischofshofen-Sieger und Olympiadebütant.

Auch sein Salzburger Landsmann Hörl tüftelt noch etwas. "Ich muss mich hier sehr überwinden, dass ich nicht zu passiv werde."

Tschofenig muss zuschauen

Über immens große Olympia-Erfahrung verfügt Österreichs Team nicht. Nur Fettner (2018/23. und 32.) und Kraft (2018/13. und 18.) haben schon Spiele erlebt, Huber (29) und Hörl (23) feiern nun ihr Wettkampf-Debüt.

Tschofenig, der es in seiner ersten richtigen Weltcup-Saison ins Olympia-Team geschafft hat, muss zunächst zusehen. "Ich habe mich leider gar nicht auf die Schanze einstellen können", meinte der 19-jährige Kärntner, der gemessen an den Trainingsplatzierungen immerhin noch besser als der Deutsche Karl Geiger war.

Tschofenigs Zuschauerrolle bestätigte im Anschluss Mario Stecher, der Sportliche Leiter Nordisch im ÖSV. Der Youngster hat nächste Woche auf der Großschanze (11. Februar/Qualifikation) eine weitere Möglichkeit, sich zu empfehlen.

Beendet Kobayashi japanisches Warten?

Von den Pyeongchang-Medaillengewinnern ist nur der "Bronzene" Norweger Robert Johansson dabei. Sein Teamkollege Johann Andre Forfang, der damals Silber holte, schaffte es nach einer Corona-Infektion nicht rechtzeitig, die für die China-Einreise nötigen vier negativen PCR-Tests zu hinterlegen. Olympiasieger Andreas Wellinger hat es aus sportlichen Gründen nicht ins Aufgebot Deutschlands geschafft.

Aus internationaler Sicht rühmt sich Kamil Stoch einer Wunderheilung. Der dreifache Olympiasieger aus Polen überzeugte nach seiner Knöchelverletzung genauso wie die Norweger um Halvor Egner Granerud mit Trainingsbestweiten.

Vierschanzentourneesieger Ryoyu Kobayashi könnte indes zum ersten Japaner überhaupt werden, der auf fremdem Boden Olympia-Gold gewinnt. Der Nagano-Heimtriumph durch Kazuyoshi Funaki und Gold in der Mannschaft ist mittlerweile 24 Jahre her.

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