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Shiffrin scheitert auch in Kombi, Gold an Schweiz

US-Superstar liegt wieder früh im Schnee. Österreicherinnen am Podest vorbei.

Shiffrin scheitert auch in Kombi, Gold an Schweiz Foto: © getty

Österreichs Ski-Damen mischen in der Alpinen Kombination bei den Olympischen Spielen nur in der Abfahrt ganz vorne mit. 

Im Slalom in Yanqing kommen die Vorarlbergerin Christine Scheyer und die Steirerin Ramona Siebenhofer - Erste und Dritte in der Abfahrt - mit dem drehenden Kurs, vor allem aber mit der glatten Piste nicht zurecht.

Scheyer, die eine starke Abfahrt zeigt und so auf die Nichtnominierung für den Spezialbewerb antwortet, zeigt einen ansprechenden Torlauf, verliert aber wie Siebenhofer viel zu viel Zeit auf die Spezialistinnen aus der Schweiz, die den Bewerb dominieren. Scheyer (+3,58) wird hinter Katharina Huber (Bild/+3,13) Sechste, Siebenhofer (+4,02) belegt den siebenten Endrang.

Michelle Gisin und Wendy Holdener rocken den Bewerb und feiern einen Doppelsieg für die Eidgenossen. Gisin wiederholt damit ihren Olympiasieg in der Kombination. Die Siegerin von 2018 in Korea fährt von Platz zwölf in der Abfahrt (+1,00) mit Slalom-Bestzeit noch zum Sieg. Am Ende triumphiert Gisin mit 1,05 Sekunden Vorsprung auf ihre Schweizer Landsfrau Wendy Holdener, die nach der Abfahrt Elfte (+0,99) war.

Gold-Gisin gibt nach dem Bewerb zu Protokoll: "Vor vier Jahren habe ich es mit der Abfahrt entschieden, diesmal mit dem Slalom. Schade, dass es Mikaela (Shiffrin, Anm.) nicht ins Ziel geschafft hat. Ich hätte gerne mit ihr um Gold gekämpft. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach anstrengenden drei Wochen so einen Slalom fahren kann. Ich bin im siebenten Himmel."

Die Bronzemedaille sichert sich Federica Brignone. Die Italienerin - Achte nach der Abfahrt - fährt 1,85 hinter Olympiasiegerin Gisin auf das Podest.

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Eine enttäuschte Mikaela Shiffrin
Foto: © getty

Top-Favoritin Mikaela Shiffrin liefert die negative Sensation der Kombi und der gesamten alpinen Bewerbe. Der 26-jährige Superstar aus den USA (73 Weltcupsiege, Gold 2014 im Slalom, Gold 2018 im RTL, Sliber 2018 in der Kombination) kommt nach einer starken Abfahrt (5.) im Slalom wieder nicht weit und liegt noch im Starthang im Schnee. Damit scheitert Shiffrin nach Riesentorlauf und dem Slalom auch im Torlauf der Kombination bereits nach nur wenigen Toren. 

Shiffrin geht als aussichtsreichste Kombiniererin in den Kampf um die Medaillen. Zudem setzte uf dem anspruchsvollen Slalomkurs ihre US-Coaches Michael Day den Lauf. Das China-Desaster setzt sich für die in Peking erfolglose Ausnahme-Skirennfahrerin aber fort. Sie beginnt in ihrer Parade-Disziplin früh zu patzen und taumelt dann regelrecht durch einige Tore, ehe sie nach Tor 13 im Schnee liegt.

"Ich habe keinen Druck verspürt, war locker und entspannt und ganz auf gutes Skifahren konzentriert. Aber es hat wieder nicht funktioniert. Es ist unglaublich, ich habe es wieder nicht ins Ziel geschafft. 60 Prozent der Ausfälle meiner ganzen Karriere sind hier bei diesen Olympischen Spielen passiert", sagt die geschockte Amerikanerin.

Slalom-Spezialistin Katharina Huber kassiert in der Abfahrt bereits 3,26 Sekunden, schlägt sich im Slalom aber gut und fährt mit zweitbester Zeit auf den fünften Rang. Als beste des österreichischen Trios liegt sie 3,13 hinter Olympiasiegerin Gisin.

Stimmen:

Katharina Huber (5.): "Die Platzierung nehme ich auf alle Fälle mit. Es war heute echt eine Gaudi, das Skifahren. Schon die Abfahrt hat schon richtig Spaß gemacht. Beim Slalom habe ich gewusst, dass es nur Vollgas gibt. Das habe ich, glaube ich, recht gut umgesetzt. Es war ein fairer Kombi-Slalom. Vom Torabstand war es nicht ganz so eng, wie es vielleicht teilweise im Spezialslalom ist. Ich habe mich (in den Abfahrtstrainings/Anm.) recht gut steigern können, und ich glaube, das war das Wichtigste. Die Form für den Teambewerb ist da, die Motivation ist da."

Christine Scheyer (6.): "Es war nicht so leicht von der Hand, wie ich mir das vorgenommen habe. Es war doch ziemlich zum Kämpfen von oben bis unten. Es hat schon gedreht, ich wollte einfach nicht zu viel Weg fahren, teilweise war ich zu gerade. Einmal hat es mir eine Stange auf den Ski, da hat es mich ziemlich verjagt, da habe ich geschaut, dass ich irgendwie noch drinnenbleibe. Aber auf der Piste bei dem Lauf... Ich habe gekämpft von oben bis unten, ich habe alles probiert und riskiert, habe einen Bock auch noch geschossen. Von dem kann ich mir nichts vorwerfen. Ich wollte es einfach nicht verbremsen."

Ramona Siebenhofer (7): "Ein Kampf war das heute. Das sind halt einfach ein paar Prozent zu viel Hangneigung für mich, und die Kurssetzung. Ich habe es ein bisschen unterschätzt, vom Shiffrin-Trainer war es schon gefinkelt schwierig. Er hat immer wieder gerade Tore, dann hat es wieder rausgedreht. Ich denke, es war so ähnlich zu erwarten. Man kann immer überraschen in einer Kombi, aber das war eine Nummer zu groß heute der Slalom."

Österreichs bisherige Medaillen in der Kombination:

Medaille Olympia Läuferin
GOLD (3):
1948 St. Moritz: Trude Beiser
1988 Calgary: Anita Wachter
1992 Albertville: Petra Kronberger
SILBER (4):
1992 Albertville: Anita Wachter
2002 Salt Lake City: Renate Götschl
2006 Turin: Marlies Schild
2014 Sotschi: Nicole Hosp
BRONZE (1):
1948 St. Moritz: Erika Mahringer

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