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Langlauf-Letzter feiert emotionalen Zieleinlauf

Mexikaner Madrazo feiert letzten Platz wie Gold - und bekommt Umarmung vom Sieger.

Langlauf-Letzter feiert emotionalen Zieleinlauf Foto: © getty

Das sind die Szenen, die Olympische Spiele ausmachen!

Beim 15km Freistil-Langlaufbewerb der Herren sorgt nicht nur Dario Cologna mit seinem vierten Gold seit 2010 für große Emotionen.

25 Minuten und 51 Sekunden nach dem Schweizer kommt German Madrazo aus Mexiko ins Ziel.

Mit der Fahne seines Landes in der Hand kostet er den Zieleinlauf vorsichtigen Schrittes voll aus und feiert mit seinen Konkurrenten Sebastian Uprimny (Kolumbien) Samir Azzimani (Marokko), Pita Taufatofua (Tonga) und Kequyen Lam (Portugal) nach Überquerung der Linie, als ob er gerade gewonnen hätte.

Sieger Cologna applaudiert den Letztplatzierten und fällt Madrazo anschließend um den Hals.

Cologna: Das ist der olympische Spirit

"Es ist großartig, so viele Teilnehmer aus so vielen Nationen zu sehen. Es ist klasse, den olympischen Spirit zu sehen", betonte der 31-Jährige.

Der erste Winter-Olympia-Teilnehmer Ecuadors mit dem außergewöhnlichen Namen Klaus Jungbluth Rodriguez landete mit knapp 20 Minuten Rückstand auf dem 112. Platz.

"Ich bin sehr glücklich. Es ist eine große Ehre, dieses Land zum ersten Mal im Winter auf die olympische Bühne zu bringen", sagte der 38-Jährige nach seinem Lauf. Der ohne Stirnband und Haube angetretene Jungbluth Rodriguez war auf dem wackligen Gerüst für Journalisten gefragter als viele Top-Sportler.

"Es war ein großer Traum von mir, und jetzt ist es eine große Leistung. Aber noch größer als für mich ist es für mein Land", erklärte der Sportler, der zunächst zehn Jahre Gewichtheben betrieben hatte.

Marokkaner war vor vier Jahren noch bei den Alpinen

Dann wechselte er 2012 wegen kaputter Knie die Sportart. Diesen Schritt hat Jungbluth Rodriguez, der einen deutschen Großvater hat, nie bereut. "Es ist ein sehr gesunder Sport", bemerkte der Südamerikaner.

So hat jeder seine eigene Geschichte. Wie auch der Marokkaner Samir Azzimani, der vor acht Jahren in Kanada noch dem Olympia-Teilnehmerfeld im Alpin-Bereich angehört hatte, nun ist er Langläufer.

Eigentlich hatte der 40-Jährige vor ein paar Jahren nur eine Sportart gesucht, um wieder in Form zu kommen, ohne sich die Beine zu brechen. Denn eine Leisten-Operation hatte seine Sotschi-Teilnahme vereitelt. Der Abstecher führte ihn geradewegs wieder zu Olympischen Winterspielen.


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