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Stadlober: "Natürlich ist die Erwartungshaltung Gold"

Nach der alpinen Ski-WM gibt es auch bei der Nordischen-WM kein Gold. Die Präsidentin will sich die gewonnenen Medaillen aber nicht schlechtreden lassen.

Stadlober: Foto: © GEPA

Die Nordische Ski WM 2023 in Planica endet für Österreich mit zwei Silbermedaillen und fünf Bronzenen.

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober zieht im Interview nach dem Team-Springen auf der Großschanze ein erstes Resümée: "Die Bilanz ist großartig, auch wenn das Gold wieder fehlt. Jede einzelne Medaille muss wertgeschätzt werden und hat ihre Geschichte."

Die 59-Jährige will sich die Medaillen "nicht schlechtreden lassen", ist sich jedoch auch bewusst, dass die Erwartungshaltung in Österreich größer ist. "Natürlich hätte ich gerne eine Goldmedaille, aber das spielt sich halt nicht immer", meint die Präsidentin. 

"Ich will es nicht strapazieren, aber das Glück war auch nicht immer auf unserer Seite", spielt sie auf die oft diskutierten Windverhältnisse im Skispringen an, die vor allem Stefan Kraft auf der Normalschanze um eine Medaille brachten. "So gesehen sind wir froh, dass wir diese Medaillen haben. Wir können nur weiterschauen und die Goldmedaillen werden hoffentlich wieder kommen."

Mit Ausblick auf die nächsten Weltmeisterschaften in zwei Jahren will Stadlober nicht viel verändern: "Wir werden den Weg weiter fortsetzen, alles ist auf einem hohen Level. Das Ziel sind die Medaillen, daran wird man gemessen, daran gilt es zu arbeiten."

"Norweger haben andere Kultur"

Wie so oft führt auch in Planica kein Weg an den Norwegern vorbei. Mit elfmal Gold, neunmal Silber und fünfmal Bronze dominieren Jarl Magnus Riiber und Co. die Weltmeisterschaft, im abschließenden 50 km-Langlauf-Bewerb der Männer am Sonntag dürften wohl drei weitere Medaillen dazukommen.

Nicht nur die Österreicher, sondern praktisch alle anderen Nationen beißen sich also an den Nordeuropäern die Zähne aus. Stadlober sucht einen Erklärungsansatz: "Dass Norweger eine andere Kultur zur Gesundheit und zum Sport haben, wissen wir. Die Kinder wachsen ganz anders auf und der Leistungsdruck ist vielleicht in ganz jungen Jahren noch nicht so da wie bei uns."

"Sie gehen viel spielerischer an die Sache heran", so die Präsidentin weiter. "Vor allem steigen sie viel später in Wettkämpfe ein." In Österreich sei das System völlig anders ausgeprägt, wodurch die jungen Athleten und Athletinnen höherem Druck ausgesetzt sind. An dieser Stelle möchte Stadlober in Zukunft arbeiten:

"Da müssen wir etwas nachjustieren, aber das ist natürlich ein Prozess, weil jeder so schnell wie möglich aufsteigen möchte."

Kein Verständnis für Unterweger

Die Kritik von Langläuferin Lisa Unterweger, die sich öffentlich negativ über den ÖSV und der zu großen Konzentration auf Tochter Teresa geäußert hatte, kontert Stadlober:

"Eigentlich war ausgemacht, dass wir das nicht über die Medien ausrichten", kritisiert sie die 28-Jährige, die frühzeitig aus Planica abgereist war. "Ich habe kein Verständnis mehr, sie muss den Schritt auf uns zu machen, wenn sie im Team mittrainieren und dabei sein möchte."

Abschließend macht sie deutlich: "Die Regeln sind klar. Jeder kann sich außerhalb des ÖSVs entwickeln, aber dann halt auf eigene Kosten."


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