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Die Stadlober-Geschwister erstmals bei einer WM

Teresa und Luis Stadlober haben erstmals gemeinsam den Sprung zu einer WM geschafft. Interview:

Die Stadlober-Geschwister erstmals bei einer WM

Sie ist 24 und bereits in der erweiterten Langlauf-Weltklasse etabliert, ihr knapp eineinhalb Jahre älterer Bruder ist nach einigen Rückschlägen auf dem Weg dorthin.

Teresa, die schon ihre dritte WM absolviert, und WM-Debütant Luis Stadlober sind erstmals bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lahti gemeinsam als Geschwisterpaar für Österreich im WM-Einsatz.

Im Doppel-Interviewsprechen sie über einander, ihre sportlichen Eltern (Ex-WM-Goldmedaillengewinner in der Langlauf-Staffel Alois und Mama Roswitha, die als gebürtige Steiner zweifache Slalom-Gesamtweltcup-Siegerin wurde) und auch das leidige Thema Doping.

Frage: Was könnt ihr voneinander lernen?

Luis Stadlober: Die Unbekümmertheit, die Teresa an den Tag legt, und wie sie die Rennen läuft. Wenn es zählt bei den Rennen, dann kämpft sie. Das fehlt mir vielleicht ein bisserl, ich bin mehr der Arbeiter, der mehr hinterfragt, sie sieht es ein bisserl locker. Sie hat schon oft bewiesen, dass sie auf den Tag X ihre Bestform abrufen kann, das ist sicher bemerkenswert.

Teresa Stadlober: Einmal sein Wille, weil sein Sommer war wirklich nicht einfach mit den Meniskus-Operationen im Juni und Oktober. Auch die Jahre vorher hat ihn immer wieder der Rücken geschmerzt und er hat sich immer wieder zurückgekämpft. Er ist auch sehr konsequent beim Training, da kann ich mir sicher noch ein bisserl was abschauen, er ist da noch um das Alzerl konsequenter.

Frage: Wie wichtig sind eure Eltern, die ja selbst Spitzensportler waren, für Euch?

Teresa: Sie unterstützen uns in jeder Lage, weil sie wissen auch, was es heißt, dass man ein Sportler ist. Der Papa war halt ein Langläufer, die Mama Skifahrerin. Der Papa weiß halt, was das für ein Aufwand ist, wie der Tagesablauf hier ausschaut.

Luis: Spitzensport ist einfach ein hartes Brot, da muss man viele Entbehrungen auf sich nehmen. Wenn man da Eltern hat, die sich auskennen, die das selbst durchgemacht haben... Man schwimmt nicht immer auf der Erfolgswelle. Gerade in der Phase, in der es nicht so läuft, sind sie eine große Stütze.

Frage: Ihr habt in euren jungen Karrieren mit Johannes Dürr einen Dopingfall im Team gehabt. Wie schwierig war das für eure eigene Euphorie und auch im Feedback von außen?

Teresa: Es ist nicht leicht, weil man wird halt gleich einmal abgestempelt, von wegen: ja die Langläufer sind halt eh alle Doper. Bei mir war es in den ersten Jahren im Weltcup und du wirst gleich mit dem konfrontiert. Es ist schon schwer, weil man sich freut, dass man endlich Weltcup laufen kann, man will sich etablieren, und dann kommen solche Rückschläge. Jetzt, wo bei mir ein paar Ergebnisse da sind, bauen mich die Fans wieder auf. Da krieg ich wieder das Positive. Das hat damals gefehlt, da waren nur die negativen Schlagzeilen und keine Erfolge."

Luis: Doping ist im Ausdauersport allgegenwärtig, gestern ist das CAS-Urteil gekommen, dass die Russen nicht starten dürfen. Mit Joe (Dürr) war es so, das betrifft einen auch selbst. Da hat man einen anderen Bezug. Man hat gemeinsam trainiert und gemeinsam viel gemacht. Er, der unsere Spitze gewesen ist, und von dem man den Aufschwung erhofft hat. Das war damals fast wie ein Stich in den Rücken."

Frage: Was bedeutet es euch jetzt, die erste gemeinsame WM zu absolvieren?

Teresa: Es freut mich ganz besonders, dass der Luis jetzt auch wieder dabei ist. Ich war doch schon bei einigen Großereignissen dabei und habe ihm immer nur erzählen können wie es so war und jetzt erlebt er es selbst. Wir waren letztes Jahr schon im Weltcup gemeinsam auf dem Weg und es ist einfach gut, wenn man jemanden dabei hat, und man reden kann. Man pusht sich gegenseitig, motiviert sich und baut sich auf, wenn es einmal nicht so gelaufen ist."

Luis: Wenn man wie wir zwei im Sommer alles gemeinsam macht, wissen, was der andere macht, ist das natürlich etwas ganz Spezielles, dass die Teresa und ich das gemeinsam erleben dürfen. Und Mama und Papa sind auch da, bei uns ist der Sport immer im Fokus gestanden. Das ist wirklich cool.

Frage: Teresa hat es Ihnen schon vorgemacht, trauen Sie sich selbst ähnliche Erfolge zu?

Luis: Teresa macht mich als großen Bruder mit ihren Erfolgen stolz. Natürlich traue ich es mir zu und ich hoffe es auch, aber es wird noch ein bisserl dauern, bis es so konstant wie bei Teresa ist. Das wird noch ein, zwei Jahre dauern."

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