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Riiber besiegt! Das Erfolgsgeheimnis der ÖSV-Kombinierer

Für den Norweger war in der Ramsau nichts zu holen. ÖSV-Star Johannes Lamparter drehte den Spieß um, was auch dem starken Team um ihn zu verdanken war.

Riiber besiegt! Das Erfolgsgeheimnis der ÖSV-Kombinierer Foto: © getty

Hatte man Jarl Magnus Riiber vor dem Ramsau-Weltcup der Nordischen Kombinierer für derzeit nahezu unbezwingbar gehalten, drehte Johannes Lamparter am Freitag und Samstag den Spieß um und kombinierte sich zu einem Doppelschlag.

Riiber musste sich mit zwei zweiten Rängen begnügen, zermürbt von der mannschaftlichen Geschlossenheit der Österreicher. Der vierfache Saisonsieger räumte zwar ein, Fehler gemacht zu haben, aber genau auf das ist das ÖSV-Team aus.

"Das muss man ausnutzen"

"Man muss es ihm schwermachen", sagte Thomas Rettenegger. "Wir können ihn schon gut herausfordern." Teamkollege Martin Fritz hat Riiber ein wenig beobachtet. "Er fängt immer wieder an, nachzudenken. Man sieht, dass er auch auf der Schanze biegbar ist. Das muss man ausnutzen." Lamparter sieht das Ganze von der Spitze aus: "Es ist sehr angenehm, wenn wir mehr sind gegen Riiber. Da kann man sich ein bisschen spielen. Man weiß, was die Taktik der anderen (Österreicher, Anm.) ist."

Sprung-Coach Christoph Bieler hatte schon vor den Heim-Bewerben die Dichte in den eigenen Reihen als Schlüssel zum Erfolg bezeichnet. Im Nationencup liegt die ÖSV-Equipe nur noch 78 Punkte hinter Norwegen.

"Wir wissen, dass Riiber in Höchstform ganz schwer zu schlagen ist. Wir können nur versuchen, uns bestmöglich weiterzuentwickeln. Dann wird Riiber Druck verspüren. Das setzen wir derzeit mannschaftlich perfekt um. Es ist ein mega Teamspirit in der Mannschaft, man freut sich füreinander." Fritz: "Ich glaube, so einen guten Teamspirit haben wir noch nie gehabt."

Riiber sieht Zweikampf um Kristallkugel

Riiber gab an, geschwächt in die Steiermark gekommen, davor krank gewesen zu sein. Im Herbst habe er sich wochenlang von seiner Familie ferngehalten, um sich nichts einzufangen. Nun über die Weihnachtszeit werde er seine Tochter zur Vorbeugung aus dem Kindergarten nehmen. "Für sie ist es traurig, aber für mich ist es wichtig, um gesund zu bleiben." Er sei glücklich, in Ramsau nur 20 Weltcup-Punkte auf Lamparter verloren zu haben. Und Riiber sieht für diese Saison klar einen Zweikampf mit dem Titelverteidiger um die große Kristallkugel.

"Da muss ich auf meinem besten Level und gesund sein", betonte der 26-Jährige. Lamparter schätze er bei den insgesamt vier Jänner-Bewerben in Oberstdorf und Schonach ähnlich stark wie in Ramsau ein, da Bakken und Loipen mit den Anlagen in der Dachtstein-Region vergleichbar seien. "Auf diesen kleinen Schanzen und den harten Rennen, ist er es, der zu schlagen ist", führte Riiber aus. "Er hat ein stabiles hohes Niveau." Erst ab Seefeld im Februar rechnet der Norsker mit guter Unterstützung seiner Landsleute Jörgen Graabak und Jens Luraas Oftebro.

Lamparter liegt im Weltcup aber ohnehin noch 90 Punkte hinter Riiber, ist also der Jäger. Und der 22-Jährige weiß auch noch einige andere, die im Kugelkampf eingreifen können. Ein Manko bei sich sieht der ÖSV-Star noch in den Sprints. "Da ist er (Riiber, Anm.) ein Stück besser als ich. Aber das Potenzial, das ich habe, das schöpfe ich langsam aus." Seine zwei Siege empfand Lamparter nicht als Anlass für eine verdiente Pause, er will über die Feiertage weiter viel investieren. "Kraftblock, Ausdauer - und hoffentlich gleich stark wieder im Jänner da sein."

Seidl gibt erfreuliches Comeback

Da könnte dann Mario Seidl wieder zum Team stoßen. Der Salzburger feierte am Samstag in Ruka im Continental-Cup seinen ersten Sieg seit seinem in der vergangenen Woche gegebenen Comeback, und das mit 1:42,7 Min. Vorsprung. Die ÖSV-interne Konkurrenz dürfte also noch härter werden. Lamparter: "Wir marschieren als Mannschaft, es ist einfach ein Zug dahinter. Luki (Lukas Greiderer), FJ (Franz-Josef Rehrl) und Fritzi (Martin Fritz) spüren das und müssen weitermachen." Greiderer etwa hat das auch vor: "Ich werde noch Sachen reinbringen, damit ich die Grundlage habe."

Bei den Frauen ist Lisa Hirner Österreichs Solokämpferin an der Spitze, obwohl die 20-Jährige wegen des Abschlusses ihrer Ausbildung keine optimale Saisonvorbereitung hatte. "Ich merke von Rennen zu Rennen, dass ich stärker werde. Ich bekomme immer mehr Selbstbewusstsein", erzählte die in Tirol lebende Steirerin. Aufholbedarf gibt es bei ihr im Springen. "Jetzt heißt es, in der Wettkampfpause (bis 12. Jänner, Anm.) daran zu arbeiten, oft auf die Schanze zu gehen und die Lockerheit reinzubekommen."

ÖSV-Frauen-Coach Wilhelm Denifl traut Hirner zu, mittelfristig auch die in Ramsau siegreich gebliebenen Gyda Westvold Hansen und Ida Marie Hagen herauszufordern. "Ich glaube, dass Lisa die Weltbeste werden könnte. Da ist noch viel, viel mehr drinnen. Heuer ist für sie noch ein Übergangsjahr. Aber die Qualität, vorne mitzumischen, hat sie immer." Auch vom Rest seiner Truppe erwartet der 43-Jährige einen kräftigen Schub. "Wir haben da einen lässigen Weg angefangen. Wenn wir den weitergehen, freuen wir uns auf eine lässige Zeit."

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