Österreich kann Schnittpartien.
2024 wurde bei der Eishockey-WM in Prag mit einem 4:1-Sieg gegen Norwegen der Klassenerhalt fixiert.
2025 setzte sich die ÖEHV-Auswahl in Stockholm gegen Frankreich mit 5:2 durch und hat zwei Spiele vor dem Ende der Gruppenphase den Verbleib in der Top-Division besiegelt - zum vierten Mal in Folge.
Den Grundstein zum Erfolg legte die Bader-Truppe mit einem 3:0 nach dem ersten Drittel. "Die ersten zwei Schüssen waren gleich beide drin, das habe ich so noch nie erlebt. Aber es hat uns gleich von Anfang an den positiven Vorteil verschafft", sagte Thimo Nickl.
Perplexer Schnetzer
Der dritte Treffer ging auf das Konto von Ramon Schnetzer, der einen schweren Patzer von Frankreichs Torhüter Antoine Keller ausnützte.
"Ich weiß auch nicht, was da los war. Ich habe in meinem ganzen Leben vielleicht fünf Tore geschossen und wenn ich einmal das leere Tor vor mir habe, haue ich die Scheibe auch rein", lachte der Vorarlberger.
Der Verteidiger war derart überrascht, dass sogar der Jubel ausblieb. "Ich war komplett perplex und wusste nicht, was gerade passiert ist."
"Haben uns leicht ablenken lassen"
Im Mittelabschnitt war das Team in Rot-Weiß-Rot spielbestimmend, traf durch Vinzenz Rohrer die Stange. Die endgültige Entscheidung blieb jedoch aus, stattdessen verkürzte "Les Bleus" in der 51. Spielminute nach einer nicht gegebenen Strafe gegen Rohrer auf 1:3.
"Wir haben uns auch ziemlich leicht ablenken lassen. Da brauchen wir etwas mehr Fokus."
Die Emotionen kochten hoch, die rund 4.800 Fans quittierten die Fehlentscheidung mit einem gellenden Pfeifkonzert. Für die Spieler war es ebenfalls schwierig, die Emotionen im Zaum zu halten, gestand Thimo Nickl.
David Kickert meinte: "Wir haben uns auch ziemlich leicht ablenken lassen. Da brauchen wir etwas mehr Fokus. Wir dürfen uns durch das, was die Schiedsrichter machen, nicht beeinflussen lassen."
Jeder Spieler hat seine Leistung gebracht
Wenngleich in den Schlussminuten noch etwas gezittert werden musste, konnte der Sieg letzten Endes in die Kategorie "Souverän" eingeordnet werden.
Nickl war stolz: "Der Ausgang war toll. Die ganze Mannschaft hat gezeigt, worum es heute gegangen ist und wie wichtig dieses Spiel war. Das sind die Momente, in denen wir zusammenhalten und performen müssen."
Es war wichtig, sich nicht von den guten Leistungen gegen die Top-Nationen blenden zu lassen. Die Partien gegen Frankreich, Slowenien und Lettland sind jene, "die zählen. Wir haben heute alle unsere Leistung gebracht, dadurch ist es so gut ausgegangen."
Der Schlüssel war eine über weite Strecken gute defensive Leistung. "Wir haben es geschafft, ihnen nichts zu geben. Dadurch haben wir den Vorsprung gehalten und frei aufspielen können", so der Verteidiger.
Erstes Ziel erreicht: "Wir ruhen uns sicher nicht aus"
Da Slowenien die Abendpartie gegen Schweden verloren hat, geht es für Österreich 2026 zur WM in die Schweiz (15. bis 31. Mai in Zürich und Fribourg).
"Wir haben bisher in allen Spielen wirklich sehr gutes Eishockey gespielt und ich glaube, wir können mehr als den Klassenerhalt anstreben. Wir haben nach oben keine Grenze."
"Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Das erste Ziel ist erreicht", war Kickert, der erneut gut performte, erleichtert. "Aber wir ruhen uns darauf sicher nicht aus", ergänzte Schnetzer.
Der Verteidiger führte aus: "Wir haben bisher in allen Spielen wirklich sehr gutes Eishockey gespielt und ich glaube, wir können mehr als den Klassenerhalt anstreben. Wir haben nach oben keine Grenze."
Es dürfe natürlich vom Viertelfinale geträumt werden. "Spekulieren werden wir nicht. Wir gehen von Spiel zu Spiel und schauen, wie weit wir kommen."
Gegen Slowenien mit derselben Mentalität
Am Sonntagnachmittag wartet im vorletzten Spiel der Gruppenphase der A-WM-Aufsteiger aus Slowenien (16:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>).
"Wir müssen gegen Slowenien genau so weiterspielen", forderte Nickl. Der Fokus müsse auf das eigene Team und nicht auf den Gegner gerichtet sein. "Wir müssen unser Spiel durchziehen und die Mentalität beibehalten."
Zuvor steht nach zwei kräfteraubenden Spielen die Regeneration wieder im Vordergrund. "Wir sind alle fetzenhin", hatte Schnetzer trotzdem ein Lächeln im Gesicht. "Vielleicht gibt es noch ein Kaltgetränk, aber viel mehr wird heute nicht mehr passieren."