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Bobby Wren: "Wien ist einfach 'meine' Stadt"

Den Krebs bezwungen und große Zukunftsvisionen! Capitals-Legende Bobby Wren im Interview:

Bobby Wren: Foto: © GEPA

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Aktuell sind die Vienna Capitals in der EBEL das Maß aller Dinge. Der Meister aus Wien ist seit 19 Spielen unbesiegt, führt die Tabelle mit Respektabstand an. Gute Zeiten für die Fans in der Hauptstadt.

Aber es gibt Dinge im Leben, die sind wichtiger als Eishockey.

Ein Umstand, den Bobby Wren, der seine Liebe zu diesem Sport zeigt wie kaum ein anderer, auf schmerzvolle Weise erfahren musste. 2014 erhielt der mittlerweile 42-jährige Kanadier die Horrordiagnose Darmkrebs.

"Am Anfang hatte ich große Angst", spricht Wren im LAOLA1-Interview offen über seine Gefühle nach der Entdeckung der Krankheit. Doch nach dem anfänglichen Schock nahm der einstige Star der Vienna Capitals den Kampf mit dem Krebs auf, stellte sich mit der Unterstützung seiner Frau dieser Herausforderung und entschied die schwerste und wichtigste "Partie" seines Lebens schlussendlich für sich.

"Nun genieße ich jeden Tag umso mehr", würdigt der Center seine zweite Chance.

Im Gespräch gibt der ehemalige EBEL-Champion außerdem Einblicke in seine Business-Visionen, bekundet seine Liebe zur Stadt Wien und verrät, was es wirklich mit seinem legendären Interview nach dem ersten Meistertitel der Vienna Capitals auf sich hatte.

LAOLA1: Was hast du in den letzten Jahren gemacht?

Wren: Ich war in einer kleinen Scheiß-Stadt (Trostberg, Anm.) als Spieler-Trainer tätig, das war kein Spaß. Jetzt starte ich gerade mit einer kleinen Firma. Wir wollen Spaß-Turniere veranstalten, im Drei-gegen-Drei-Format, unter anderem auch in Wien im kommenden April. Zusätzlich haben wir einen Online-Store, in dem wir Klamotten, Gummisocken und eben Dinge für das Eishockey anbieten. Außerdem wird es wird eine wöchentliche Video-Serie mit dem Titel "The Life of a retired Hockey Player" geben. Sobald die Website online ist, gibt es dann unter anderem ein Video vom Legendentreffen in Graz zu sehen, das die 99ers echt toll organisiert haben. Der Event war einfach geil, wirklich eine coole Idee.

Wren nach der Krebserkrankung
Foto: © GEPA

LAOLA1: Das sind sehr ambitionierte Pläne. Managst du das momentan alles aus Deutschland?

Wren: Ja, genau! Ich lebe mit meiner Frau, die ursprünglich aus Iserlohn kommt, jetzt am Chiemsee.

LAOLA1: Wie sieht es mit deinen Plänen als aktiver Spieler aus?

Wren: Ich trainiere gerade mit einem Team, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich auf höherem Level noch einmal spielen werde. Ich muss jetzt einmal bis Oktober abwarten. Als Hobbyspieler würde ich aber auf jeden Fall weitermachen, denn ich liebe es einfach immer noch, Eishockey zu spielen.

LAOLA1: Nachdem du Österreich verlassen hast und dein einjähriges Gastspiel in Großbritannien bei den Nottingham Panthers absolviert hast, folgte mit der Darmkrebserkrankung wohl die schwerste Zeit deines Lebens. Wie hast du diese Phase erlebt?

Wren: Als ich die Diagnose bekommen habe, hatte ich am Anfang große Angst. Es war wirklich hart, ich musste eine Chemotherapie und Strahlenbehandlung über mich ergehen lassen. Aber die deutschen Ärzte haben mein Leben gerettet. Nun genieße ich jeden Tag umso mehr.

LAOLA1: Wie lange dauerte diese Leidenszeit?

Wren: Ungefähr sechs Monate von der Diagnose bis zu jenem Tag, an dem ich offiziell krebsfrei war.

LAOLA1: Inwiefern half dir deine Passion zum Eishockey während dieser Zeit der kräfteraubenden Behandlung?

Wren: Ich liebe es, Eishockey zu spielen. Wenn ich am Eis bin, dann denke ich an nichts anderes. Eishockey ist einfach das Beste, es ist nach meiner Frau definitiv die zweitwichtigste Sache in meinem Leben. Man kann sagen, dass mir meine körperliche Fitness mit das Leben gerettet hat.

Wien ist einfach "meine" Stadt, wo ich das österreichische Eishockey lieben gelernt habe. Noch haben wir nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden, um nach Wien zu ziehen, aber wir werden es definitiv tun.

Wren über seine Liebe zu Wien

LAOLA1: Und nun bist du wieder vollständig genesen?

Wren: Ja, seit drei Jahren! Natürlich besteht immer eine Restchance, dass er zurückkommt. Aber man hat mir gesagt, dass es, wenn der Krebs innerhalb von fünf Jahren nicht wieder auftaucht, sehr gut aussieht. Also mir geht es momentan sehr gut.

LAOLA1: Das ist schön zu hören! Du hast immer wieder betont, wie wichtig dir die Capitals und Wien sind. Hast du ihren Erfolgslauf letztes Jahr genau verfolgt?

Wren: Natürlich! Ich habe einige ihrer Spiele gesehen und sie aus der Ferne angefeuert. Wien ist einfach "meine" Stadt, wo ich das österreichische Eishockey lieben gelernt habe. Außerdem bewundere ich die Arbeit von Christian Dolezal (Head-Coach Vienna Capitals II, Anm.), er macht einen richtig guten Job.

LAOLA1: Also wirst du eines Tages nach Wien zurückkehren?

Wren: Ja werden wir! Ich kann es nicht wirklich erklären, aber ich liebe das österreichische Eishockey einfach. Noch haben wir nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden, um nach Wien zu ziehen, aber wir werden es definitiv tun.

LAOLA1: Und dich dann in einer anderen Funktion wieder den Capitals anschließen?

Wren: Das weiß ich noch nicht genau. Momentan liebe ich es einfach noch, selbst Eishockey zu spielen. Und außerdem starte ich mein Business in den nächsten ein bis zwei Monaten und dann muss ich erst einmal schauen, wie sich alles entwickelt.

LAOLA1: Vor einiger Zeit erwähntest du in einem Interview, dass du dir auch vorstellen könntest, Eishockey eines Tages zu lehren?

Wren: Das kann ich mir in vier, fünf Jahren schon vorstellen. Momentan spiele ich selbst noch zu gerne. Seitdem ich diese schwere Erkrankung hatte, könnte ich jeden Tag am Eis stehen. Es hat mich begreifen lassen, welchen Spaß mir dieser Sport macht. Wenn man Trainer wird, dann geht deine ganze Zeit dafür drauf.

LAOLA1: Unabhängig von deinen zukünftigen Berührungspunkten mit den Capitals genießt du in Wien dank eines legendären Interviews nach dem Meistertitel 2006 ohnehin Legendenstatus. Wie oft hast du dieses Video schon gesehen?

Wren: Ich habe es schon sehr oft gesehen. Ich erinnere mich noch genau daran. Für mich war die Frage einfach irgendwie dämlich. (lacht) Aber es waren definitiv bereits einige Biere im Spiel.



LAOLA1: Warst du in deiner Karriere immer mehr der Partytyp und Entertainer?

Wren: Ehrlich gestanden, habe ich immer schon gerne getrunken. Aber das ist, was Eishockeyspieler tun. (lacht) Als Profi hast du nur einen Tag in der Woche frei, das war bei uns immer der Montag. Sonntag war also der Tag, an dem wir etwas trinken gegangen sind. Wir hatten eine Menge Spaß bei den Wienern, es war das beste Team, bei dem ich war. Und solange wir erfolgreich waren, war das auch okay.

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