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NHL-Playoff-Matchups: Western Conference

Kehrt Thomas Vanek zurück und wenn ja, in welcher Rolle? Playoff-Matchups der Western Conference:

NHL-Playoff-Matchups: Western Conference

Endlich ist es so weit.

189 Tage nach Beginn der Regular Season starten die NHL-Playoffs. 16 Teams kämpfen um den Stanley Cup, nur eines wird den begehrten Pokal am Ende in die Höhe stemmen.

Mit dabei auch zwei Österreicher. Michael Raffl gilt mit den Philadelphia Flyers aber ebenso als krasser Außenseiter wie Thomas Vanek mit den Minnesota Wild.

LAOLA1 wirft vor Beginn der Postseason einen Blick auf die Playoff-Paarungen, analysiert und wagt eine Prognose. Nach der Eastern Conference ist nun die Western Conference im Check:

Season Series: 3:2 (OT), 4:3 (OT), 6:3, 1:2, 4:3 (OT)

Ausgangslage: Immer, wenn es zum Duell zwischen der Nummer eins mit dem schwächsten Team der Conference kommt, ist die Favoritenrolle klar. Alles andere als ein Weiterkommen der Stars wäre eine Überraschung. Die Wild hatten über weite Strecken der Regular Season zu kämpfen. Nach einem guten Start folgte eine lange Durststrecke im Dezember/Jänner, ehe es nach der Entlassung von Headcoach Mike Yeo wieder etwas bergauf ging. Jedoch steht Minnesota nur dank der schwächelnden Gegner in der Postseason – 87 Punkte reichen im Normalfall nicht für die Playoffs. Dallas ließ sich hingegen nicht von der enttäuschenden Vorsaison unterkriegen, hielt an Coach Lindy Ruff fest, verbesserte sich im Sommer nochmals etwas und wird für die Kontinuität mit Platz eins im Westen belohnt.

Vier von fünf Duellen gewonnen, eine klare Sache für die Stars. Möchte man meinen. Denn so klar waren die Aufeinandertreffen nicht. Nach 60 Minuten konnten beide Teams je eine Partie gewinnen, die restlichen drei Spiele gingen in die Overtime. Dort hatte Minnesota die ganze Saison lang Probleme, so auch gegen die Texaner. Die Wild werden heilfroh sein, dass in den Playoffs in der Verlängerung nicht 3 gegen 3 gespielt wird.

X-Faktor: Devan Dubnyk. Minnesota muss mit allen Mitteln versuchen, die starke Offensive der Stars so wenig wie möglich in Fahrt kommen zu lassen. Wie könnte das besser funktionieren, als mit einem starken Rückhalt? Dubnyk wird in dieser Serie über sich hinauswachsen müssen, wenn die Wild eine Chance haben wollen. In der Regular Season konnte der 29-Jährige seine Sahne-Vorstellungen aus der Vor-Saison nicht ganz wiederholen, präsentierte sich aber über weite Strecken von seiner guten Seite. In der Postseason werden solide Leistungen jedoch wahrscheinlich nicht reichen.

Spezial: Thomas Vanek. Über seine Verletzung wird viel gerätselt, über die Ausfalldauer ebenso. Für Spiel 1 (Nacht auf Freitag/MEZ) und Spiel 2 wird der Steirer nicht zur Verfügung stehen. Er wird mittlerweile als "week-to-week" gelistet, die Verletzungspause wird also wohl doch länger andauern als befürchtet. Das könnte aber auch nur taktisches Kalkül sein, um die Stars über die Blessur im Dunklen zu lassen. Ein Spieler wie Vanek kann den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage ausmachen. Allerdings muss er auch richtig eingesetzt werden. In seiner Zeit bei Minnesota war dies nicht immer der Fall. Sollte er bei seiner Rückkehr in der dritten Linie eingesetzt werden, um für „secondary scoring“ zu sorgen, wäre es besser, man lässt ihn draußen. Die Idee klingt verlockend – Vanek spielt in der dritten Linie gegen schwächere Gegner und kann dann scoren. Die Praxis beweist, dass es nicht so läuft. Schon gar nicht in den Playoffs. Österreichs Aushängeschild braucht gute Mitspieler, die seine Vorlagen entsprechend verwerten und denken wie er. Spieler wie Haula, Jones oder Zucker müssen in die dritte Linie. Dort können Typen wie sie aufblühen - Vanek muss in die erste oder zweite Reihe, auch wenn die Gegenspieler dort besser sein sollten. Offensive ist die beste Defensive, mit guten Linienpartnern kann der 32-Jährige Spiele dominieren – so kommt es vielleicht gar nicht so oft dazu, dass er lange Zeit im eigenen Drittel aushelfen muss und seine Schwächen sichtbar werden.

Prognose: Stars in 5. Die Wild sind nicht stabil genug, um die Stars wirklich zu gefährden.

Season Series: 6:5 (OT), 2:4, 0:2, 3:2 (SO), 2:1 (OT)

Ausgangslage: Und täglich grüßt das Murmeltier. In den letzten vier Saisonen waren die St. Louis Blues eines der besten Teams des Grunddurchgangs, in den Playoffs war allerdings immer der Wurm drin. Ein Conference-Halbfinale war das höchste der Gefühle, in den letzten beiden Postseasons schieden die Blues jeweils in Runde eins aus. Und das Horror-Szenario droht erneut. Denn mit den Chicago Blackhawks wartet gleich zu Beginn der amtierende Champion, der in der K.o.-Runde stets zur Höchstform aufläuft. Der Champ vergab den ersten Platz im Westen nur aufgrund einer Schwächephase, die bereits wieder Schnee von gestern ist.

Zwar konnte die Blues drei von fünf Duellen für sich entscheiden, mussten dafür aber stets Sonderschichten einlegen. Nach regulärer Spielzeit ging St. Louis in dieser Saison gegen die Hawks nie als Sieger vom Eis. Chicago hingegen feierte die zwei Siege nach 60 Minuten und mit mehr als einem Tor Unterschied.

X-Faktor: Patrick Kane. Kein Weg führt an DEM Mann des Grunddurchgangs vorbei. Vor der Saison sorgte er noch für Negativ-Schlagzeilen – eine Frau beschuldigte ihn, sie misshandelt zu haben. Der 27-Jährige ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und spielte die beste Saison seiner Karriere. Die Anschuldigungen sollten sich übrigens nicht bewahrheiten. Kane kürte sich zum ersten Gewinner der „Art Ross Trophy“, dem Spieler mit den meisten Scorerpunkten im Grunddurchgang. Setzen er und sein kongenialer Partner Artemi Panarin ihre Glanzvorstellungen auch in den Playoffs fort, wird es für gegnerische Teams ganz schwer. Erst, wenn man Kanes Linie irgendwie in Schach hält, hat man gegen die Blackhawks Chancen.

Prognose: Blackhawks in 7. Die Blues werden bis zur letzten Minute kämpfen, in der Overtime von Spiel 7 schießt Patrick Kane Chicago weiter.

Season Series: 1:5, 4:2, 2:3

Ausgangslage: Wer hätte nach dem katastrophalen Saisonstart noch gedacht, dass die Ducks so souverän in die Playoffs einziehen würden? Dass der Kader stark genug ist, um die Wende zu schaffen und die Postseason zu erreichen, war absehbar – aber dass Anaheim die Pacific Division noch gewinnt? Hätten wohl nicht mehr viele für möglich gehalten. Rund um Weihnachten/Neujahr schafften die Kalifornier den Turnaround und sind seither eines der stärksten Teams der Liga. Zum Auftakt bekommen es die Ducks aber gleich mit den Nashville Predators zu tun. Die Truppe aus Tennessee gilt als äußert ausgeglichen und defensivstark – Eigenschaften, die in den Playoffs doppelt wichtig sind.

Nur dreimal trafen sich die beiden Mannschaften in der Regular Season. Zweimal setzten sich die „Preds“ durch, einmal die Ducks. Richtig viel Aussagekraft hat der Blick auf die direkten Aufeinandertreffen nicht, schließlich ging das letzte Duell bereits im November über die Bühne.

X-Faktor: Special Teams. Immer wieder wird betont, wie wichtig Powerplay und Penalty Killing in der Postseason sind. Diese alte Weisheit wird vor allem Anhängern der Ducks ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Denn Anaheim verfügte in der Regular Season über das beste Überzahlspiel (23,4%) und gleichzeitig über das beste Unterzahlspiel (87,1%). Ziehen die Kalifornier diese Leistungen bei den Special Teams auch in der K.o.-Runde durch, werden sich die Predators die Zähne ausbeißen. Nashville muss einen Weg finden, das Powerplay der Ducks nicht heißlaufen zu lassen.

Prognose: Ducks in 6. Das etwas bessere Team (in allen Belangen) wird sich durchsetzen.

Season Series: 1:5, 4:1, 3:5, 3:2 (OT), 2:5

Ausgangslage: Ein äußert interessantes Matchup, da beide Teams in der letzten Saison die Playoffs verpassten. Beide Klubs meldeten sich jedoch imposant zurück und gelten als „Geheimfavoriten“ auf den Stanley Cup – obwohl sie gar nicht so geheim sind. Die Sharks gingen jahrelang mit dem Ziel, Champion zu werden, in die Saison. Es scheint so, als hätte diese Erwartungshaltung etwas gehemmt. Nach dem letztjährigen Verpassen der Postseason wurde an den Altmeistern Marleau, Thornton und Bruns festgehalten, dennoch war der Druck nicht mehr ganz so groß. Und schon überraschen die Haie alle. Die Kings sind seit geraumer Zeit Jahr für Jahr Top-Favorit auf den Stanley Cup – heuer wurden sie der Favoritenrolle in der Regular Season gerecht.

In den direkten Duellen haben die Sharks mit drei Siegen aus fünf Partien leicht die Nase vorne. Doch denkt man an die Playoff-Vergangenheit der beiden Teams, sind die Kings mental klar im Vorteil. 2013 und 2014 eliminierten die Mannen aus L.A. die Sharks. Historisch dabei das Comeback 2014 nach 0:3-Rückstand in der Serie.

X-Faktor: Junge Angreifer. Die Routiniers bei beiden Teams sind bekannt, in den Playoffs stechen jedoch oftmals eher unerfahrene Cracks hervor. Sollten die „großen Namen“ nämlich straucheln, tut es gut zu wissen, dass man sich auf andere Spieler verlassen kann. Aufseiten der Sharks ist der Finne Joonas Donskoi zu nennen. Der 24-Jährige überzeugte im Grunddurchgang mit 11 Toren und 25 Assists in 76 Einsätzen. Vor der Saison kannten wohl nicht einmal seine jetzigen Mitspieler den Name des Viertrundenpicks von 2010. Etwas bekannter ist Tanner Pearson auf der Gegenseite. Der 23-Jährige trug bereits 2013/14 überraschende vier Tore und acht Assists in 24 Playoff-Spielen bei und war ein wichtiger Baustein am Weg zum Stanley Cup. Gelingt ihm dies heuer wieder, sind die Kings ein heißer Titel-Anwärter.

Prognose: Kings in 7. Die Sharks führen bereits mit 3:0 in der Serie und 5:0 in Spiel 4, ehe den Kings das Comeback gelingt. Nein, im ernst: Der Playoff-erfahrene Goalie Jonathan Quick wird den Unterschied ausmachen.

 

Matthias Nemetz



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