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LAOLA1-Scout Freimüller über Flyers und Raffl

Hat sich Philadelphia defensiv echt verstärkt? So sieht es Freimüller:

LAOLA1-Scout Freimüller über Flyers und Raffl Foto: © GEPA

Es geht wieder los! Die NHL startet in der Nacht auf Donnerstag in die Regular Season 2019/20. Die Philadelphia Flyers mit Michael Raffl eröffnen die Spielzeit in der tschechischen Hauptstadt Prag. Am Freitagabend (20 Uhr) steigt in der O2-Arena das Spiel der Flyers im Rahmen der NHL Global Series 2019 gegen die Chicago Blackhawks

Vier Mal in den letzten sieben Jahren verpassten die Flyers die Playoffs, die letzte Saison war zum Vergessen – in Philadelphia kann es nur nach oben gehen. Dazu müssen laut LAOLA1-Scout Bernd Freimüller aber einige Fragen positiv beantwortet werden.

Das hat sich bei den Philadelphia Flyers geändert:

Mit Justin Braun (San Jose) und Matt Niskanen (Washington) kamen zwei Verteidiger-Routiniers.

Ebenfalls für solide Defensivarbeit soll der Zwei-Weg-Center Kevin Hayes sorgen, der letzte Saison zur Trading Deadline von den Rangers zu den Jets wechselte, dort aber enttäuschte.

Vierter Neuzugang mit NHL-Erfahrung ist Flügel Tyler Pitlick, der von 2017 bis 2019 für die Dallas Stars 127 Partien absolvierte, derzeit aber verletzt ist.

Prominenteste Abgänge aus Philidelphia: Der dauermarode Goalie Michal Neuvirth sowie die beiden Defender Radko Gudas und Andrew MacDonald.

Die Fragezeichen:

Sorgt Carter Hart beim Goalie-Karussell endlich für einen Stillstand? Unglaubliche acht Torhüter verbrauchten die Flyers in der Vorsaison, Hart, der ohnehin immer als die Zukunft der Franchise galt, stabilisierte dann das Werkl einigermaßen. Kann der 21-Jährige bereits eine ganze Saison hinlegen?

Backup Brian Elliott wird über kurz oder lang sicher wieder das Zipperlein plagen und Alex Lyon dürfte dann nicht mehr als eine kurzfristige Aushilfe darstellen. Für einen "Sophomore Slump" von Hart hätten die Flyers eigentlich keinen Spielraum...

Reißt sich das Team defensiv endlich am Riemen?

3,41 Gegentore pro Spiel waren ein Wert, der nur von zwei Team unterboten wurde – kein Wunder, dass an die Playoffs schon zu Weihnachten nicht mehr zu denken war. Braun und Niskanen sollen mit ihrer Erfahrung helfen, waren zuletzt aber eher am absteigenden Ast – treten sie in die Fußspuren von Flop Andrew MacDonald?

Von den Rückkehrern an der blauen Linie machten Ivan Provorov und Shayne Gostisbehere letzte Saison einen großen Schritt zurück, müssen wieder zu ihrer Form finden. Travis Sandheim gehörte dagegen zu den erfreulichen Erscheinungen. Mit Sean Couturier, der über die Jahre offensiv unerwartete Stärken zeigte und Kevin Hayes stehen zwei Center parat, die vor allem für ihre Arbeit ohne Scheibe bekannt sind. Allerdings: 50 Millionen Dollar für sieben Jahre, dazu noch eine No-Move bzw. No-Trade Clause – soviel Vertrauen in Hayes muss man einmal haben. Vigneaults Fürsprache (coacht ihn bei den Rangers) half da natürlich sehr.

Was bringt das neue Coaching-Trio?

Chuck Fletcher löste in der letzte Saison Ron Hextall als GM ab, entließ dann auch bald Coach Dave Haxsdol. Dessen Interims-Nachfolger Scott Gordon kehrte im Sommer wieder zum Farmteam Lehigh Valley zurück.

Mit Headcoach Alain Vigenault sowie seinen Assistenten Michael Therrien und Mike Yeo stehen gleich drei Männer mit NHL-Headcoach-Erfahrung hinter der Bande, Fletcher ließ sich auf keine Experimente ein. Er und Vigenault sahen die Misere gleich: Ohne mehr defensive Hingabe droht eine weitere Saison ohne Playoffs. Vigneault ist aber dafür bekannt, dass er Teams in kürzester Zeit wieder auf den Erfolgsweg bringen kann.

Bleibt die Offensive weiter ein Trumpf-As?

Claude Giroux und Jakub Voracek sind schon seit Jahren das Top-Offensivflügelpaar der Flyers. James van Riemsdyk entsprach letzte Saison nicht ganz den Erwartungen und das bei 27 Tore in 66 Spielen – ein Beweis, wie hoch der Goalmouth-Crasher einzuschätzen ist.

Travis Konecny muss seiner guten letzte Saison eine weitere folgen lassen, gemeinsam mit Hayes und Couturier stehen dann schon sechs schnittige Offensiv-Waffen parat.

Dazu kommt noch der Schwede Oskar Lindblom, einer der vielen guten Draftpicks der letzten Jahre. Von der blauen Linie sollten Provorov und Gostisbere auch wieder mehr beitragen als in der verunglückten letzten Saison. Eher unvorstellbar, dass die Flyers an einer mangelnden Torausbeute scheitern könnten.

Wer setzt sich von den Youngsters durch?

Das Flyers-Scouting der letzten Jahre galt als beispielhaft, Hextall und sein Scouting Staff hinterließen ein gut bestelltes Feld. Einziges Sorgenkind ist dabei Center Nolan Patrick wegen seiner Verletzungsanfälligkeit, derzeit liegt er wegen einer Migräne (?) flach.

Der 30-jährige Villacher Michael Raffl
Foto: © getty

Defender Phil Myers (allerdings als Free Agent geholt) sowie die Forwards Morgan Frost (sehr gut im Camp bis zu einer Verletzung) und German Rubtsov könnten heuer ebenso NHL-Luft schnuppern wie der nach seinem Kreuzbandriss wiedergenesene Defender Samuel Morin.

Aktuell stehen noch Flügel Joel Farabee sowie die beiden letztjährigen AHLer Connar Bunneman und Carsen Twarynski im Flyers-Kader.

Was ist von ÖEHV-Stürmer Michael Raffl zu erwarten?

Er dürfte wieder zu den Bottom-Six-Spielern der Flyers gehören, nach dem Ausfall von Patrick bezeichnete Vigneault den Österreicher sogar als eventuelle Alternative auf der Center-Position. Ich erwarte aber den Großteil seiner Einsätze als Flügel in der vierten Linie bei wechselnden Nebenleuten. Für die Center-Position in der vierten Linie kommen über kurz oder lang Frost oder Rubtsov in Frage.

Der Saison-Ausblick für die Flyers:

Habt sich das Team wirklich defensiv verstärkt? Braun, Niskanen und Hayes bringen doch einige Fragezeichen mit und könnten ihr Geld nicht wert sein. Und kann sich Goalie Carter Hart wirklich bereits das Team auf den Buckel schnallen? Werden diese Fragen positiv beantwortet, sollten die Flyers endlich wieder eine Playoff-Saison erleben...

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