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NHL feiert Debüt der Golden Knights in Las Vegas

Nach langer Planung geht es für die Vegas Golden Knights am Freitag los. Die Vorfreude ist aber stark getrübt.

NHL feiert Debüt der Golden Knights in Las Vegas Foto: © getty

Las Vegas trägt Trauer. Eigentlich hätte das Regular-Season-Debüt der Golden Knights ein Tag der Freude sein sollen, Sonntag-Nacht änderte sich dies jedoch schlagartig.

Ein Schütze eröffnete das Feuer auf ein Country-Musik-Festival, welches am weltberühmten Strip stattfand. Mindestens 58 Menschen fielen dem Täter zum Opfer. Hunderte mehr wurden teils schwer verletzt.

Die Vegas Golden Knights, die Stiftung der Familie von Mehrheitseigentümer Bill Foley und die NHL spenden gemeinsam 300.000 Dollar an die Opfer und Ersthelfer dieser Tragödie.

Dennoch wird es für die Vegas Golden Knights in Dallas (Nacht auf Samstag MESZ) zum ersten Mal ernst. Gegen die Stars feiern die Herren aus der Mojave-Wüste ihr Regular-Season-Debüt in der NHL. General Manager George McPhee durfte im Sommer einen Kader zusammenstellen, welcher in eine schwierige erste Saison gehen wird. Doch nicht nur auf dem Eis ist einiges los. Das neue Team muss in einer Stadt ohne Profi-Mannschaft Fuß fassen.

Am besten passiert dies schnell. Die Oakland Raiders aus der NFL werden 2020 ebenfalls nach Las Vegas übersiedeln. Sportlicher Erfolg ist der beste Weg die Basis an Fans aufzubauen. Doch gerade in der ersten Saison wird sich dieser Erfolg wohl nicht einstellen.

Wenige Stars und biederer Durchschnitt

Am 6. März 2017 schrieb Reid Duke Geschichte. Der Center, welcher zuvor auf Junior-Ebene bei den Brandon Wheat Kings spielte, wurde zum ersten Spieler des Teams aus „Sin City“. Eine große Rolle wird der 21-Jährige anfangs noch nicht einnehmen. Mehr erwartet man sich in Las Vegas allerdings von Vadim Shipachyov. Der Russe, ebenfalls Center, spielte zuvor in der KHL bei Meister SKA St. Petersburg. Shipachyov erzielte letzte Saison in 50 Spielen 26 Tore und 50 Assists. Trotz der in ihn gesetzten Hoffnungen wird er die Saison in der AHL, bei den Chicago Wolves, beginnen. Duke und Shipachyov waren Free-Agents.

Die meisten Spieler angelte man sich im Expansion Draft, einem Prozess, bei welchem die Golden Knights einen Spieler von jedem anderen NHL-Team wählen mussten. Die Wahl war allerdings nicht uneingeschränkt. Jedes andere NHL-Team durfte eine gewisse Anzahl an Spielern vor diesem Draft schützen.

Der wohl bekannteste Spieler des neu formierten Teams ist der Mann zwischen den Pfosten, Marc-André Fleury. Der 33-jährige Torwart wurde vom amtierenden Stanley-Cup-Sieger aus Pittsburgh geholt. Letzte Saison fungierte der Kanadier als Backup hinter Matt Murray. Fleury hat eine Reputation, in den Playoffs zu straucheln, und musste 2015/16 seinen Stammplatz abgeben. Diesen wird er in Las Vegas allerdings sicher haben.

Marc-André Fleury in ungewohnter Spiel-Kleidung
Foto: © getty

Ein weiterer ehemaliger Penguin ist der bekannteste Skater der Golden Knights. James Neal wurde dank Expansion Drafts aus Nashville in die Wüste geholt. Der Winger erzielte vergangenes Jahr in 70 Spielen 23 Tore. Neben Shipachyov lasten die Hoffnungen in der Offensive auch auf seinen Schultern.

Weitere interessante Spieler sind der Schweizer Luca Sbisa sowie die Verteidiger Griffin Reinhart und Shea Theodore.

Ansonsten ist der Kader nur durchschnittlich besetzt. Ein wenig überraschender Umstand, da die meisten Teams ihre Leistungsträger und Stars fast ausnahmslos vor dem Draft geschützt haben. Las Vegas musste sich mit dem „Rest“ begnügen.

Probleme für die Neulinge

Teams, welche in der NHL neu etabliert werden („Expansion Teams“), haben vorrangig eines gemeinsam: einen schweren Beginn. Kein nach 1990 etabliertes Team konnte in seiner ersten Saison die Playoffs erreichen.

Mit den Atlanta Thrashers möchte man eher nicht verglichen werden.
Foto: © getty

Die Florida Panthers konnten immerhin im dritten Jahr nach Gründung das Stanley-Cup-Finale (1995/96) erreichen. Von den neun zwischen 1990 und 2016 etablierten Teams konnten lediglich die Anaheim Ducks und die Tampa Bay Lightning den Stanley Cup gewinnen.

Als warnendes Beispiel gelten die Atlanta Thrashers, welche mittlerweile nach Winnipeg übersiedelt sind. In den zwölf Saisons konnte man lediglich einmal die Playoffs erreichen. Man gewann 2006/07 zwar die Division, wurde aber in Runde eins von den New York Rangers gesweept.

Viva Vegas Golden Knights?

Beim Gedanken an Las Vegas kommt wohl nur den wenigsten Menschen der Begriff „Eishockey“ in den Sinn. 1991 wurde das erste Spiel in der Hauptstadt des Glücksspiels abgehalten. Die Los Angeles Kings empfingen die New York Rangers in der Pre-Season unter freiem Himmel.

Das erste Heimspiel der Regular Season werden die Golden Knights gegen die Arizona Coyotes abhalten. Die Knights beziehen die neu gebaute T-Mobile Arena. Die für Eishockeyspiele 17.500 Zuseher fassende Arena war schon Schauplatz für den Kampf zwischen Conor McGregor und Floyd Mayweather Jr.

T-Mobile Arena kostete 375 Millionen Dollar.
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Wichtiger als die Halle sind allerdings die Fans, welche besagtes Gebäude füllen sollen. Das Team konnte alle 16.000 angebotenen Abos verkaufen. All jene Fans dürfen sich auf eine spezielle Aktion des Teams freuen. Die Namen der Abo-Besitzer werden in die Eisfläche integriert. Diese werden allerdings nicht sichtbar sein, da dies gegen die Regeln der NHL verstoßen würde.

Bei einer anderen Aktion verteilte man das neue Heim-Trikot an ausgewählte Besitzer des Abos. Die Aktionen dürften fruchten. Dem Pre-Season-Spiel gegen die Los Angeles Kings wohnten über 17.000 Fans bei.

Fazit

Ob Las Vegas sein Team irgendwann vollends akzeptieren wird, bleibt abzuwarten. Vor allem die Premieren-Saison wird diesem Unterfangen keinen Gefallen tun. Die Golden Knights werden in der starken Western Conference Probleme bekommen. Eine Platzierung am Tabellenende droht. Dies hätte wenigstens eine gute Position im nächsten NHL-Draft zur Folge. Bis 2020 hat man noch Schonfrist, sonst plündern die Raiders die Fans.

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