news

Nach Ungarn-Tests: Erkenntnisse des U20-Teams

LAOLA1-Scout Freimmüller liefert Erkenntnisse über Tests gegen Ungarn:

Nach Ungarn-Tests: Erkenntnisse des U20-Teams Foto: © GEPA

presented by

Zweck erfüllt und dazu auch noch Detail-Ergebnisse erhalten: Mit den beiden Tests gegen Ungarn (4:2 und 6:3) absolvierte Österreichs U20-Nationalteam die erste Phase der WM-Vorbereitung in St. Pölten.

Große Überraschungen blieben (natürlich) aus. Nun geht es in vier Wochen mit der zweiten Phase der WM-Vorbereitung weiter und Ende Dezember steht für den nachwuchs schon die A-Weltmeisterschaft in der "Bubble" der kanadischen Metropole Edmonton statt.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller liefert die Erkenntnisse zum U20-Nationalteam nach dem ersten Vorbereitungscamp.

Alle Spieler werden gebraucht

Drei Goalies, neun Defender und elf Stürmer schafften den Antigen-/PCR-Cut, am zweiten Spieltag. Nach der vorzeitigen Rückreise von Marco Rossi nach Zürich und der Handverletzung von Leon Wallner hielten sich die Anzahl der Defender und Forwards sogar die Waage.

Trotz dieser aus der Not geborenen Aufstellungsvariante (acht Defender, drei Linien und Aushilfsstürmer Posch) war das Tempo dennoch einigermaßen hoch und jedem einzelnen Crack tat jede Sekunde an Spielpraxis sichtlich gut.

Klar ist: Von den 27 angereisten Spielern kann kaum einer vor der letzten Testphase aussortiert werden. Der Grund dafür: Nicht unbedingt die Leistungen gegen Ungarn, sondern die Tatsache, dass für das Camp ab 6. Dezember 36 Spieler gebraucht werden (6 Goalies und 30 Feldspieler). Wie auch abseits des Eises müssen Zweitbesetzungen parat stehen, wer einmal mit einem positiven Corona-Test ausscheidet, kann nicht mehr durch eine Nachnominierung ersetzt werden.

Von den in St. Pölten abwesenden bzw. früher abgereisten Spielern sind Goalie Sebastian Wraneschitz, Defender Martin Urbanek sowie die Forwards Fabian Hochegger und Julian Pauschenwein Fix-Kanditaten für das WM-Camp. Für Pauschenwein gilt aber dasselbe wie für den Wiener Timo Pallierer: Wo sollen sie bis dahin Spielpraxis erhalten? Auch Urbanek wird beim VSV nur in Ausnahmefällen Eiszeit erhalten. 

Tor:

Jakob Brandner bekam als einziger Goalie ein ganzes Spiel. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen, da er in Finnland in der 3. Liga spielt und auch zuvor bei den Nationalteams nicht immer dabei war. Meinen letzten Report hätte ich aber fast per Paste and Copy übernehmen können: "Rechtsfänger, gute Größe, ruhig, viel Reverse VH, früh und oft unten. Muss an Athletik und Recovery arbeiten."

Er könnte sich aber hinter Wraneschitz einordnen. Bei Felix Beck ist aufgrund seiner kleinen Statur halt verdammt viel Tageslicht zu sehen, von der Bewegung her wäre er aber über Brandner zu stellen.

Wie dünn die Goalie-Position bei den Jahrgängen 2001 und 2002 besetzt ist, zeigt, dass mit Thomas Schubert ein vereinsloser Torhüter mitspielen durfte, der die letzten Jahre nie ein Thema war. Der Linzer Leon Sommer sollte im Dezember auf jeden Fall noch dazu kommen.

Abwehr: 

Die Top-Vier liefen auch als solche auf (5-5 und PP), was auch für die WM so zu erwarten ist. Thimo Nickl (in St. Pölten solide, aber nicht unbedingt herausragend), Luis Lindner (kann Spiel nach vorne treiben), Kilian Zündel und Jacob Pfeffer, der mehr Spiel mit der Scheibe als in der Vergangenheit nachwies. Dazu kommt noch Urbanek, der aber wie Lindner physisch an seine Grenzen stoßen könnte.

Philipp Wimmer fiel positiv auf, auch wenn er von Shift zu Shift große Schwankungen aufweisen und an beiden Seiten des Eises für Action sorgen kann. Christoph Tialler hatte gegen die Ungarn Probleme im Defensiv-Verhalten und Zweikampf, sollte aber als talentierter 2003er eher ein Thema sein als 2001er ohne großes Upside. Dahinter stehen fast nur mehr Fragezeichen: Die 2001er sind altbekannt, die 2002er bis auf Urbanek eine absolute Diaspora, wenn es um Defender geht.

Angriff: 

Hier sieht es von allen Positionen noch am besten aus, da in der Offensive der 2002er-Jahrgang besser als in der Defensive besetzt ist.

Wichtigste Erkenntnis: Marco Kasper ist nicht nur für die WM, sondern auch für eine größere Rolle bereit. Er wird der einzige 2004er im Kader sein und kann wie weiland Marco Rossi oder Benjamin Baumgartner gegen drei Jahre ältere Cracks für Offensive sorgen, auch wenn das bei einer A-WM natürlich ungleich schwerer wird.

Kasper könnte die Center-Position hinter Rossi einnehmen, Tim Harnisch (viele Rushes, ab und zu zu lange an der Scheibe) dann auf den Flügel rücken. Senna Peeters kam mir wieder ein Stückerl körperlich und eisläuferisch stärker vor, unabhängig von seinem Center kann er nicht nur selbst scoren, sondern auch vorbereiten. Ihm sind auch bei einer A-WM Tore zuzutrauen.

Fabian Hochegger käme dann noch dazu, weitere Kandidaten für die Top-6-Plätze wären Wallner, Oskar Maier und Lukas Thaler. Alle Jahrgang 2002, Maier und Thaler hatten in St. Pölten gute Aktionen neben durchschnittlichen Shifts.

Einige weitere Plätze könnten vergeben sein: Clemens Krainz kam in St. Pölten zwar kaum vom Fleck, das war aber bei ihm, der auch so nicht übermäßig dynamisch ist, nach einer langen Verletzung nicht überraschend. Sein Grazer Klubkollege Julian Pauschenwein ist da der bessere Eisläufer, war aber halt verdammt lange schon nicht mehr beim Nationalteam dabei. Der Rest der Angreifer – egal, ob jetzt dabei oder nicht – brauchen wirklich das Camp, um auf sich aufmerksam zu machen.

Nimmt Coach Marco Pewal 2001er und 2002er mit limitierter Offensive, aber relativ brauchbarer Physis mit (Krainz, Dominik Unterweger, Maxi Hengelmüller)? Oder schaffen es 2003er, die zumindest in den österreichischen Ligen schon etwas Offensiv-Potential nachgewiesen haben (Mathias Böhm, Finn Van Ee)? Von den 2001ern mit etwas Hoffnung auf Offensiv-Beiträge fehlte in St. Pölten nur Adem Kandemir und der war dort ursprünglich nur auf Abruf nominiert.

(Alte) Erkenntnisse und Hoffnung auf Rossi

Die Erkenntnisse aus St. Pölten waren dieselben wie vor dem Turnier: Diese Jahrgänge können zwei gute Blöcke bilden, wenn Marco Rossi (hebt das Team auf eine höhere Stufe) wirklich dabei ist, eine Offensivlinie, die auch gegen die die Gruppen-Gegner Schweden, Russland, USA und Tschechien scorermäßig anschreiben können.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Spitzenspieler gegen Corona resistent zeigen…

Kommentare