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HCI: Haben die "Haie" genügend Biss für Playoffs?

Eishockey-Experte Bernd Freimüller analysiert den HC Innsbruck:

HCI: Haben die Foto: © GEPA

Am 16. September ist es endlich wieder soweit: Die win2day ICE Hockey League startet in die neue Saison. 

Vor dem Saisonstart analysiert LAOLA1-Experte Bernd Freimüller alle Klubs und gibt seine Prognose für die kommende Spielzeit ab.

In der letzten Saison hatte der HC Innsbruck mit den Playoffs nur wenig am Hut, verpasste diese deutlich. Wie stehen die Zeichen dieses Jahr?

Sommeraktivitäten

Der Vertrag mit Coach Mitch O'Keefe wurde schon während der letzten Saison verlängert.

Im Sommer stand der jährliche Kaderumbau an – einige Cracks wollte, andere konnte man nicht halten. Immerhin blieben mit Tom McCollum, Simon Bourque, Jan Lattner und Daniel Leavens vier Legionäre übrig. Mit Senna Peeters entschied sich einer der interessantesten jungen Österreicher für die Haie.

Stärken des Kaders

Hätte nach seinen ersten Monaten jemand geglaubt, dass McCollum einmal in seine dritte Saison am Inn gehen wird? Für die Innsbrucker Mittel und Ansprüche ist er ein sehr guter Goalie, kann die Haie in knappen Spielen halten. Rene Swette kann kurzfristig einspringen, mehrere Spiel am Stück ermatten ihn.

O‘Keefes größte Stärke ist die Ausländerauswahl, die alleine in seinen Händen liegt. Jeden Sommer zieht er Spieler aus Ländern wie Dänemark, Norwegen, Großbritannien oder der ECHL an Land, die sich als veritable Verstärkungen erweisen.

Seine Trefferquote ist sehr hoch und das ist auch notwendig, da der einheimische Teil des Kaders meist quantitativ und qualitativ überschaubar agiert. Dass sich die Legionäre nach einer Saison für bessere Angebote entscheiden, ist mit den limitierten Gehältern zu erklären, die auch kaum angehoben werden können.  

Jamal Watson könnte mit seinem leichtfüßigen Antritt und harten Schuss zu einer Attraktion werden. Mit Adam Helewka, Tyler Coulter und dem wendigen Corey Mackin (könnte auch auf den Flügel wandern) steht eine in beiden Richtungen starke Center-Achse parat.

Dazu kommen mit Peeters und Nico Feldner zwei Österreicher mit Powerplay- und Scoring-Qualitäten, etwas, was den Haien über Jahre fehlte. Peeters könnte zu Beginn in Überzahl noch zuschauen müssen (die neun Legionäre und Feldner sind gesetzt), sein Schuss und seine Hände um das Tor herum sollten aber früher oder später zur Waffe werden.

Schwächen des Kaders

Es würde nicht überraschen, wenn die Haie wie immer bis in die Weihnachtszeit auf Playoff-Kurs segeln. Aber fallen sie in der spielintensiven Zeit des Dezembers dann wieder in ein Loch? Der Kader ist wie immer auf Kante genäht, vor allem in der Defensive. Zu den sechs erfahrenen Verteidigern gehört etwa Tyler Cuma, bei dem seit Jahren nur die Frage besteht, wann und nicht ob er sich verletzt (von seinen Leistungen einmal abgesehen).

Im Angriff ist man etwas breiter aufgestellt, aber das Wohl und Wehe hängt ganz davon ob, wie gesund der Kader bleibt. Offensiv limitierte Leute wie Thomas Mader oder Clemens Paulweber können die Legionäre wenigstens in Unterzahl entlasten.

Brady Shaw war im Vorjahr einer der Top-Torjäger
Foto: © GEPA

Am Toreschießen scheiterten die Haie im Playoff-Rennen nie, sehr wohl aber am Toreverhindern. Interessant, dass kein einziger richtiger Defensiv-Defender (etwa als Nachfolger von Ben Betker oder Antonin Boruta) im Kader steht.

O‘Keefe setzt auf die Zwei-Weg-Qualitäten von Watson, Simon Bourque, Jan Lattner (als gelernter Stürmer oft nach vorne schauend) und Anders Krogsgaard, der in Bremerhaven aber eher mit seinem Schuss überzeugte. Im Angriff sollten Leute wie Helewka, Coulter, Mackin und Leavens beide Richtungen kennen.

Wie gesagt – die Legionäre der Haie wollen sich jedes Jahr für bessere Teams qualifizieren. Umso überraschender, dass sich mit Brady Shaw ein anerkannter Liga-Scorer (letzte Saison 24 Tore für Vizemeister Fehervar) für Innsbruck entschied. Auch wenn er nicht der beste Skater ist, sollte er mit seinem schnellen Schuss so manch enge Partie entscheiden können.

Hier könnte nachgerüstet werden

Im Gegensatz zu den meisten Ligakonkurrenten legen die Haie aus Finanzgründen während der Saison nur selten nach. Höchstens eine langfristige Verletzung eines Legionärs könnte hier eine Veränderung notwendig machen.

Ausblick

Die Zeichen für einen Playoff-Platz für die Haie stehen heuer besser als in den Vorjahren, gegen Verletzungen sind sie aber wie immer wenig gerüstet.

Im Rennen um die Pre-Playoff-Plätze könnte auch entscheidend sein, dass Mittelständler wie Bratislava oder Znojmo durch Asiago und den Pioneers ersetzt wurden – Teams, die die Haie einfach hinter sich lassen müssen.


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