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Die Fakten zu den EBEL-Viertelfinal-Paarungen

Alle EBEL-Viertelfinali im Statistik-Check - ist jede Wahl nachvollziehbar?

Die Fakten zu den EBEL-Viertelfinal-Paarungen

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Die EBEL geht in die heiße Phase!

Am Sonntag (26.2., ab 17:00 Uhr LIVE im LAOLA1-Ticker) starten die verbliebenen acht Mannschaften ins Viertelfinale. Innsbruck muss wieder nach Wien, Graz nach Salzburg, Znojmo nach Klagenfurt und Bozen nach Linz.

Sind die Picks überraschend oder statistisch nachvollziehbar?

LAOLA1 hat einen Blick in die Saisonbilanzen geworfen, fasst die Hintergründe zu allen Entscheidungen zusammen und hat die ersten Stimmen der Verantwortlichen bei "Sky" gesammelt.


VIENNA CAPITALS - HC INNSBRUCK

Saisonbilanz: 5:1, 26:16 Tore, 15:3 Punkte

Die Ausgangslage:

Der erste Pick kann Fluch und Segen sein - zwar ist, seit es das System des Pick-Rechts gibt (mittlerweile zum fünften Mal), noch nie ein Sieger der Pick-Round im Viertelfinale aus den Playoffs geflogen, die freie Wahl aus vier möglichen Gegnern bietet jedoch Optionen en masse und raubt im Versagensfall jede mögliche Ausrede. Bei den Capitals ist besonders augenscheinlich, dass es ein gutes Argument für den HC Znojmo gegeben hätte - die kurze Anreise, besonders im Vergleich zu Bozen und Innsbruck. Allerdings sprach die bisherige Bilanz gegen die Tschechen: Mit zwei Siegen, einer Niederlage nach regulärer Spielzeit und einer nach Overtime fiel diese im Vergleich mit allen anderen Kandidaten "nur" leicht positiv und damit am schlechtesten aus. Also biss man in den - für Spieler und Fans - sauren Apfel der großen Distanz und wählte die statistisch sinnvollste Variante. Denn, wie Andreas Nödl verriet: Der Pick war eine reine Management-Angelegenheit, die Spieler mussten sich wie die Fans überraschen lassen. Nur gegen die Graz99ers haben die Vienna Capitals 2016/17 eine ähnlich gute Bilanz aufzuweisen, das letzte Duell mit den Murstädtern war allerdings das einzige mit Doug Mason an der gegnerischen Bande und ging mit 3:1 an die Gäste aus der Steiermark. Die Haie hatte man, bis auf das denkwürdige 7:9 Mitte November, immer gut im Griff. Jedoch möglich, dass man bei einer Qualifikation Dornbirns auch die paar Zusatz-Kilometer westwärts in Kauf genommen hätte, denn die Bulldogs hatten gegen Wien noch weniger zu melden. So geht eine Premiere in die Statistik, den Fünftplatzierten hat der Pick-Round-Sieger noch nie gezogen. Sportlich aber ein Pick, der Sinn macht, zumal die Reisestrapazen dem Gegner durch das Heimrecht im Zweifelsfall noch etwas schlimmer in die Rechnung fallen.

Die Stimmen zum Pick:

Franz Kalla (General Manager Vienna Capitals): "Seit Montagabend steht fest, wen wir wählen. Innsbruck ist eine gefährliche Mannschaft, das wissen wir. Bis jetzt waren die Spiele gegen Innsbruck immer mit vielen Toren versehen."

Serge Aubin (Head Coach Vienna Capitals): "Wir mussten jemanden picken. Es gibt keinen speziellen Grund, wir respektieren jeden Gegner. Es steht jetzt 0:0, alle sind jetzt am gleichen Punkt."

Andreas Nödl (Vienna Capitals): "Offensiv sind sie sehr stark, also müssen wir darauf achten, hinten gut zu spielen. Wir müssen unser Spiel spielen, defensiv hart am Mann sein. Es war eine Entscheidung des Coaching Staff, wir hatten keine Ahnung. Jeder Spieler hatte seine eigenen Präferenzen, Verteidiger wahrscheinlich andere als Stürmer. Wir haben gegen Innsbruck immer ordentlich gespielt. Wir fahren am Vortag weg, also ist die Anreise nichts Besonderes."

Rob Pallin (Head Coach HC Innsbruck): "Die Playoffs starten, wir müssen jetzt jeden schlagen. Die Kultur in Innsbruck hat sich verändert, niemand hätte vor der Saison mit uns gerechnet. Wir sind froh, in den Playoffs zu sein. Die Vienna Capitals sind ein sehr talentiertes Team, sie haben sechs sehr gute Verteidiger. Aber Innsbruck ist auch nicht schlecht, wir können Tore schießen. Wenn wir die Defensive in den Griff bekommen, werden wir okay sein."


RB SALZBURG - GRAZ99ERS

Saisonbilanz: 3:1, 15:8 Tore, 9:3 Punkte

Die Ausgangslage:

Den Salzburgern wird der verpasste erste Pick in der Nachbetrachtung herzlich egal sein. Die Teilnahme an der Champions Hockey League garantiert auch der zweite Platz, und die Devise lautete im Vorfeld: "Bloß nicht Innsbruck!" - die Haie wussten die Bullen immer gehörig zu ärgern. Von den Siegen der Mozartstädter fiel nur das 5:2 der Pick-Round deutlich aus, dem standen ein 1:5, ein 0:7 und jüngst das 9:7, bei dem es aber sechs Salzburger Tore im Schlussdrittel brauchte, gegenüber. So hat dem Meister die Wiener Wahl nicht wehgetan. Die Statistik hätte jedoch für eine Neuauflage des letztjährigen Finales gesprochen. Znojmo schoss nur fünf Tore und eroberte nur einen Punkt gegen den Titelverteidiger, Graz hatte immerhin einen vollen Erfolg. Allerdings lässt sich auch hier auf den Trainer-Effekt verweisen, das einzige Duell der 99ers gegen Salzburg unter Doug Mason endete mit einem glatten 4:0 für die Bullen. Der Respekt vor den Quali-Round-Leistungen Znojmos, die vor allem daheim ohne Niederlage blieben, dürfte doch die Spur größer gewesen sein. Die höhere Qualität des Salzburger Luxuskaders dürfte zudem in einer Playoff-Serie gegen die Graz99ers noch deutlicher ins Gewicht fallen als gegen Znojmo, bei denen die Verantwortung im Vergleich mit Graz doch auf mehr Schultern verteilt ist.

Die Stimmen zum Pick:

Stefan Wagner (Managing Director of Sports RB Salzburg): "Wir haben geschaut, wie die aktuelle Saison gelaufen ist. Für uns war die CHL-Qualifikation wichtig. Es ist ein schöner, aber undankbarer Job, sich den Gegner aussuchen zu dürfen. Wir sind zuversichtlich, es wird sicher eine interessante Serie. Man hat gesehen, wie knapp die Spiele der letzten Zeit waren. Wir haben mit Spielern und Trainern geredet. Aber Graz hat sich von Anfang bis zum Ende als einer unserer Favoriten festgesetzt. Schauen wir, dass wir das nach der Serie auch noch sagen können."

Bernd Vollmann (General Manager Graz99ers): "Als Sieger der Qualifikations-Runde ist man entsprechend motiviert. Wir freuen uns auf den Gegner. Wir haben zuhause von den letzten acht Spielen nur eines verloren, wir sind eine Heimmacht geworden. Auswärts hat Red Bull Salzburg das 'Favorit' ja fast schon im Vereinsnamen stehen."


KAC - HC ZNOJMO

Saisonbilanz: 3:1, 12:8 Tore, 9:3 Punkte

Die Ausgangslage:

Znojmo oder Bozen? Der KAC folgte dem Trend und stellte regionale Überlegungen hinten an. Das dürfte in diesem Fall auch keine großen Schweißperlen auf die Stirne der Verantwortlichen getrieben haben, die Bilanz gegen den HC Bozen ist erst mit den beiden 6:3-Erfolgen der Zwischenrunde in Punkten und Toren höchst ausgeglichen. Ein ähnliches Bild übrigens, wie es sich gegen den HC Innsbruck bietet. Und gegen Graz ist man in Klagenfurt, angesichts nur eines Sieges, sowieso hochrotnegativ. So lässt sich durchaus behaupten, dass auch der dritte Picker nicht um seinen heimlichen Wunschgegner umfiel. Gegen den HC Znojmo gab es zwei Entscheidungen mit einem Treffer Unterschied, summa summarum aber trotzdem nur einen tschechischen Sieg. Durch den eigenen Lauf der letzten Wochen, der den KAC fast zur heißesten Aktie der EBEL machte, scheinen auch die wiedererstarkten Südmähren als logischere Wahl, vor der man sich im Schatten des Lindwurms nicht fürchten wird. Je eine schlechte und eine gute Nachricht bleiben für den KAC aus den letzten Jahren stehen: Der Pick-Round-Dritte hat sich in drei von vier Fällen zumindest in der Endabrechnung nicht gut entschieden und ist schon im Viertelfinale auf der Strecke geblieben, zuletzt die Vienna Capitals gegen den VSV. Aber: Das einzige Team, das doch weitergekommen ist, war der KAC selbst.

Die Stimmen zum Pick:

Dieter Kalt (Sport Manager KAC): "Favoriten haben wir keine gehabt. Wir vertrauen auf unsere eigenen Stärken, Znojmo wird uns sicher eine gute Serie bieten. Momentan haben wir eine gute Form, aber wir sehen uns nicht als Favorit in irgendeiner Serie, schauen nur von Tag zu Tag."

Katherina Oherova (Team Managerin HC Znojmo): "Ich denke, der KAC ist okay. Es gibt immer eine Chance auf das Halbfinale. Wir haben eine seltsame und harte Saison hinter uns, der KAC ist sicher Favorit. Aber die Jungs werden nichts gratis hergeben."


BLACK WINGS LINZ - HC BOZEN

Saisonbilanz: 4:2, 23:19 Tore, 11:7 Punkte

Die Ausgangslage:

Die abschließende Long-Term-Statistik der oben stehenden Paarung sei den Black Wings Linz in diesem Fall vorweggeschickt: Es gab in den letzten vier Jahren stets einen Grund, warum das vierte zu pickende Team von niemand anderem genommen wurde. Immer war für den Viertplatzierten in der Runde der letzten Acht Endstation. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, erwischten die Stahlstädter schon wieder "ihren" HC Bozen. Die Oberösterreicher und die Südtiroler kamen sich auch 2014/15 und 2015/16 jeweils im Viertelfinale in die Quere, man kann also bald von einer Rivalry sprechen. Den Fans wird aber einiges geboten, der Torschnitt der beiden Serien liegt bei satten sieben Treffern pro Partie (ein Wert, der in Grunddurchgang und Pick-Round übrigens genau erwischt wurde). Will man den Linzern etwas Positives zukommen lassen, so diese drei Tatsachen: Beide Playoff-Serien gingen an die Black Wings, die Saisonbilanz spricht für sie und das Heimrecht liegt auch in der Keine-Sorgen-Eisarena. Ein Fakt, der 2014/15 übrigens entscheidend war, als alle sieben Spiele an die jeweiligen Gastgeber gingen.

Die Stimmen zum Pick:

Christian Perthaler (General Manager Black Wings Linz): "Wir haben uns keine Gedanken machen müssen, wen wir picken. Ich habe mir schon gedacht, dass Bozen für uns übrig bleibt. Damit müssen wir leben. Bozen ist das Team, das die anderen drei nicht gewählt haben, also ist es für mich das stärkste Team im Viertelfinale. Die letzten zwei Playoffs waren eine harte Schlacht. Es wird nicht einfach, die Chancen stehen 50:50, aber ich glaube an meine Mannschaft."

Georg Knoll (Team Manager HC Bozen): "Wir sind immer eine kampfstarke Mannschaft gewesen und haben in den letzten paar Runden Moves gemacht, die uns weitergebracht haben. Linz ist eine starke Mannschaft, aber in den Playoffs startet die Serie bei Null, und wir werden schauen, wie weit wir kommen. Nachdem wir zwei Jahre hintereinander ganz knapp gegen Linz rausgeflogen sind, wäre es vielleicht besser gewesen, eine andere Mannschaft zu bekommen. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert."

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