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Der alte Holzmichl lebt noch

Vor kurzem spielte Andre Lakos noch gegen LAOLA1-Redakteure. Jetzt steht er im EBEL-Finale.

Der alte Holzmichl lebt noch

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Vor wenigen Monaten hielt er sich noch bei Wiener Hobby-Mannschaften fit. Ab Freitag spielt Andre Lakos um den EBEL-Titel.

Noch im Winter stand der Verteidiger sogar mit dem ein oder anderen LAOLA1-Redakteur auf dem Eis, um sein Gefühl für Eishockey nicht zu verlieren. Ab Freitag (19:30 Uhr im LIVE-Stream) trifft der 36-Jährige in der „Best of seven“-Finalserie mit Znojmo auf Red Bull Salzburg, das beste Team der bisherigen EBEL-Saison.

Ja, der „alte Holzmichl“ lebt noch.


Dabei drohte der 57-fache Internationale endgültig in der Versenkung zu verschwinden. Niemand wollte den 2,01-m-großen Defender mehr. Nachdem die Vienna Capitals ihn 2014 nicht mehr verlängerten, folgten Kurz-Gastspiele im rumänischen Pokal für Gunarea Galati sowie in der zweiten Schweizer Liga für die SCL Tigers.

Gespräche mit dem VSV zerschlugen sich, ehe er im Jänner dieses Jahres dann doch bei den „Adlern“ landen sollte – nämlich jenen aus Znojmo. Mit den Tschechen stieß Lakos bis ins Finale vor. Für ihn wäre es der vierte EBEL-Titel seiner Karriere, die ersten drei (2007, 2010, 2011) hatte er allesamt mit Finalgegner Salzburg geholt.

Mit dem nötigen Feinschliff

Vom Abstellgleis ins Finale – was ein klein wenig nach Märchen klingt, ruft bei Lakos hingegen wenig Überraschungsmoment hervor. „Wenn ich wo unterschreibe, dann gehe ich dorthin, um Meister zu werden. Zudem haben wir in Znojmo eine gute Mannschaft. Von daher ist das alles keine Überraschung“, betrachtet Lakos die Dinge gewohnt nüchtern.

Ähnlich fällt auch sein Blick zurück auf seine Zeit bei den Hobby-Teams aus. „Ich war froh, wenn ich mit irgendjemandem auf dem Eis stehen konnte.“ Und mit Verweis auf seine LAOLA1-Trainingspartner fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu: „Sie haben mir sicherlich einiges beigebracht. Ganz klar: Ohne sie würde ich jetzt nicht im Finale stehen.“

Sehr artig! Vielleicht ein klein wenig dick aufgetragen, aber sehr artig…

Noch einige gute Jahre vor sich

Nichtsdestoweniger nahm Lakos die Trainingsarbeit sehr ernst. Abseits des Eises schuftete er hart, brachte sich mit Schwimmen, Radfahren und Laufen auf ein körperliches Top-Niveau. An ein mögliches Karriere-Ende verschwendete er keinen Gedanken: „Überhaupt nicht! Ich bin im Moment fitter, als ich es in den letzten Jahren war. Ich weiß, dass ich noch problemlos drei, vier Jahre spielen kann.“

Ob sein Engagement in Znojmo eine Fortsetzung findet, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt in den Sternen. Und unmittelbar vor der Final-Serie sei ohnedies ein denkbar ungünstiger Moment, um darüber zu sprechen. „Damit möchte ich mich in den nächsten zwei Wochen auch gar nicht beschäftigen“, gilt seine vollste Konzentration dem Titelduell.

Die Chancen-Verteilung stuft der Pendler – zweimal eine Stunde Autofahrt nimmt der Wiener täglich auf sich – mit 50:50 ein.

Kein Platz für Rache-Gefühle

Gegen Salzburg wird Lakos unter anderem auf Brett Sterling treffen. Jenen Stürmer, der seinem für die Capitals spielenden Bruder Philippe den kleinen Finger mittels eines Stockschlags bis auf ein paar Hautfetzen durchtrennte.

„Der Finger ist mittlerweile schön verheilt. Ob Philippe Folgeschäden davontragen wird, weiß er aber noch nicht, da er noch eine Schiene trägt“, so Andre, der nicht von einer 100-prozentigen Wiederherstellung ausgeht. „Er wird wahrscheinlich etwas an Sensibilität im Finger verlieren.“

Andre hatte sich nach dem Vorfall kritisch über das „milde Strafmaß“ für Sterling, der für zwei Spiele gesperrt wurde, geäußert. Vor dem Finale darauf angesprochen, tut Lakos die Geschichte als Schnee von gestern ab. „Das ist eine Geschichte, die nun mal passiert ist. Sterling ist ein schmutziger Spieler, was eh bekannt ist, und ich glaube nicht, dass er künftig anders auftreten wird“, ist Sterling für Lakos nur ein Final-Gegner wie jeder andere Salzburger auch.

„Es würde auch nichts bringen, wenn ich meinen Bruder da jetzt irgendwie rächen wollte. Damit würde ich nur meine Mannschaft schwächen.“

Und diese will schließlich den ersten EBEL-Titel der Vereinsgeschichte einfahren.

 

Reinhold Pühringer


>>> 1. Finalspiel Salzburg - Znojmo am Freitag, 19:30 Uhr im LIVE-Stream <<<

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