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Tops und Flops nach dem EBEL-Auftakt

Wer überraschte positiv? Wer enttäuschte? Ein Zwischenfazit:

Tops und Flops nach dem EBEL-Auftakt

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Zwölf von 44 Runden in der EBEL sind gespielt.

In der Tabelle geht es hinter Leader Vienna Capitals eng zur Sache, dennoch lässt sich bereits ein erstes Zwischenfazit ziehen.

Welche Teams haben positiv überrascht und wo gibt es noch Luft nach oben? Und welche Spieler haben in den ersten Partien beeindruckt bzw. wer ist ein Sorgenkind nach dem Auftakt?

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller checkt die Tops und Flops aller zwölf Klubs der Erste Bank Eishockey Liga.

VIENNA CAPITALS

Die Caps spielen in einer eigenen Liga, die einzige Frage: Ab wann beginnen die Freundschaftsspiele mitten in der Saison, denn mit Beginn der Zwischenrunde schrumpft der Vorsprung wieder auf zwei Punkte.

Über den Erwartungen: Auch wenn sich Riley Holzapfel auf dem Weg zu seinem zweiten MVP-Titel befindet: Taylor Vauses Speed (wohl der schnellste Spieler der Liga) ist bezeichnend für das hohe Tempo, das die Capitals über 60 Minuten anschlagen können.

Sorgenkind: J.P. Lamoureux – Natürlich nicht wegen seiner Leistungen, seine Leiste war auch nur geringfügig angeschlagen. Aber wenn jetzt schon kein Vertrauen in die jungen Backups besteht, wird das in den Playoffs wohl nicht anders aussehen. Wer muss dann aus dem Kader weichen?


BLACK WINGS LINZ

Wie immer ein sicherer Top-4-Kandidat, gewannen zu Beginn auch einige holprige Spiele und der Trend geht nach oben. Coach Troy Ward muss aber hoffen, dass Verletzungen und Sperren mit den Playoffs beendet sind.

Über den Erwartungen: Mike Ouzas wartete bis jetzt mit einem Formanstieg gegenüber der letzten Saison auf, von ihm hängt das Wohl und Weh in der entscheidenden Saisonphase ab.

Sorgenkind: Joel Broda kam heuer nur sehr schwer in die Gänge, steigerte sich aber zuletzt.


HC ZNOJMO

Coach Roman Simicek brachte seit seinem Amtsantritt im Vorjahr etwas mehr defensives Denken in sein Team, auch wenn es auswärts zweimal zu Debakeln kam. Zuhause sind die Tschechen weiter eine Macht und befinden sich auf Playoff-Kurs.

Über den Erwartungen: Goalie Marek Schwarz startete bis jetzt jedes Spiel, der ehemalige Zappelphilipp stahl schon einige Punkte für sein Team.

Sorgenkind: Auch wenn die zweitwenigsten Gegentore ein anderes Bild ergeben: In der Defensive muss Manager Rostislav Docekal bald nachlegen, das Personalkleid spannt dort schon sehr.


HC INNSBRUCK

Wie in der Vorsaison kamen die "Haie" gut aus den Startlöchern, die beiden Top-Reihen gehörten wieder zu den Besten der ganzen Liga. Verletzungen könnten die Truppe von Rob Pallin stoppen, allerdings steht Defender Lubomir Stach vor seinem Comeback. Spiele mit nur fünf Defendern sollte dann nicht mehr vorkommen.

Über den Erwartungen: Andrew Yogan brachte zuletzt mehr Zielstrebigkeit in sein Spiel, schoss mehr und versucht weniger, alle fünf Gegenspieler zu überspielen.

Sorgenkind: Defender Sacha Guimond kommt zeitweilig sehr schwerfällig daher und konnte auch im Powerplay keine Akzente setzen.


GRAZ99ERS

Spielerisch sicher die beste Grazer Truppe der letzten Jahre, vor allem im Powerplay tritt das Team von Doug Mason wie aus einem Guss auf. Eine direkte Playoff-Qualifikation scheint möglich, zuletzt wurden auch Ausfälle gut kompensiert.

Über den Erwartungen: Daniel Oberkofler fand nach einer kurzen Anlaufzeit wieder zurück zu längst verschollen geglaubten Abschlussqualitäten und ist auch im Powerplay gesetzt.

Sorgenkind: Goalie Hannu Toivonen wartet mit fragwürdigem Winkelspiel auf – er hat im Training und in den Spielen noch gehörig Luft nach oben.


VSV

Greg Holst angezählt, fast nur negatives Feedback aus dem Publikum: Die tabellarische Wahrheit sieht nicht annähernd so schlecht aus. An schlechten Tagen wird das spielerische Defizit im Team allerdings augenfällig.

Über den Erwartungen: Miha Verlic hat sich über die Jahre zum Schlüsselspieler gemausert. Nur wenige EBEL-Angreifer können die Scheibe so gut abschirmen wie er.

Sorgenkind: Kyle Beach kam im Sommer verletzt an und galt sowieso nie als Trainingsweltmeister. Der eigentliche Scharfschütze und Provokateur wirkte in den meisten Spielen regelrecht sediert.


MEDVESCAK ZAGREB

Der Ligarückkehrer brauchte etwas Anlaufzeit, präsentierte sich danach aber so wie erwartet. Die Leistungsträger sind wirklich top, allerdings verlässt sich Coach Connor Cameron (zu?) sehr auf seine zwei Top-Blöcke. Drei Spiele pro Woche in der späteren Saisonphase könnten da zu einem Problem werden.

Über den Erwartungen: Tyler Morley präsentierte sich als spritziger und schussgewaltiger Center, der am Ende der Saison durchaus für bessere Teams zu einem Thema werden sollte.

Sorgenkind: Kein Wunder, dass der Leistungsaufschwung mit den Auftritten von Goalie Drew MacIntyre einherging. Gasper Kroselj dagegen bewies vorher und nachher, dass er nur sehr bedingt EBEL-reif ist. Das Engagement eines weiteren Torhüters muss für Manager Aaron Fox höchste Dringlichkeit haben.


KAC

Ab und zu reichten die zwei bis drei Tore zu einem Heimsieg, öfters aber wirkt sich der fehlende offensive Output negativ aus. Coach Steve Walker sucht weiter nach gewinnbringenden Kombinationen in seinem Angriffs-Lineup, in dem auch sonst so sichere Werte wie Manuel Ganahl bis jetzt auslassen.

Über den Erwartungen: Johannes Bischofberger kann mit seinem Speed und seiner Dynamik wenigstens einige Breschen schlagen und könnte bei anhaltender Gesundheit endlich den Durchbruch schaffen.

Sorgenkinder: Die neuverpflichteten Julian Talbot und Jon Rheault sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Matthew Neal konnte nicht an eine gute letzte Saison anschließen und wartet immer noch auf einen ersten Saisontreffer.


HC Bozen

Coach Pat Curcio brachte bis jetzt kaum Konstanz in die Leistungen seiner Truppe und seine Aussage über seine "jungen Spieler" wirkte ziemlich skurril. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass in dieser Mannschaft weit mehr Qualität steckt, als bis jetzt zu sehen ist.

Über den Erwartungen: Alex Petan arbeitete sich in der Stürmerhierarchie nach vorne – wie sein bei den Winnipeg Jets engagierter Bruder ist er ein kleiner Flügel mit sehr guten Abschlussqualitäten.

Sorgenkind: Center Mike Angelidis sollte der Königstransfer sein, seine Beine sind aber wie befürchtet ein großes Problem.


DORNBIRN BULLDOGS

Das letzte Wochenende mit zwei Heimsiegen brachte wieder etwas Ruhe in den Verein, Ausländerwechsel dürften bis auf weiteres aufgeschoben sein. Einige alteingessene Legionäre aber gehören bis jetzt zu den Schwachpunkten im Team.

Über den Erwartungen: Matt Fraser zeigte sich von seiner Krankheit der Vorsaison gut erholt und bewies seine Sniperfähigkeiten. Einer der wenigen Spieler in der EBEL, die Defender als Screens benutzen und durch diese NHL-like durchschießen können.

Sorgenkind: Jamie Arniel und Chris D'Alvise – jahrelange Punktegaranten, heuer meist Mitläufer. Sehen sich die beiden im Ländle schon als pragmatisiert an?


EC RED BULL SALZBURG

Schwacher Beginn, dann formverbessert, zuletzt aber Punktelieferant in der Fremde. Von den Ansprüchen ist man meilenwert entfernt, selbst der Einzug unter die Top-6 ist alles andere als ein Selbstläufer. Bringen personelle Änderungen und die Rückkehr einiger verletzter Spieler den Umschwung?

Über den Erwartungen: Alexander Pallestrang gehörte noch zu den konstantesten Defendern und holte sich das Vertrauen von Coach Greg Poss zurück.

Sorgenkind: Alex Aleardi präsentierte sich wie ein Frankenstein-haft zusammengesetzter Spieler: Über der Gürtellinie durchaus gut und mit Scorerhänden, darunter aber mit schrecklich langsamer Beinarbeit, die ihn von den torgefährlichen Positionen weghält.


FEHERVAR AV19

Sicher das Team mit dem geringsten Offensivpotenzial, zwei erzielte Tore pro Spiel reichten immerhin zu einigen Heimsiegen: Kurios: Auf der Goalie-Position wurden auf den Spielberichten bereits fünf Spieler mit insgesamt 13,5(!) Punkten verschlissen.

Über den Erwartungen: Csanad Erdely brachte als einer der jüngsten Cracks (21 Jahre) noch am meisten Offensive und Energie ins Lineup mit ein.

Sorgenkind: Bei allem Bemühen: Olivier Latendresse tendiert wie schon seit Jahren nach unten und Fehervar dürfte seine letzte EBEL-Station darstellen.


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