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Das ist die Linzer CHL-Gruppe:

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller über Linz-Gegner SC Bern und Kosice:

Das ist die Linzer CHL-Gruppe:

Die eishockeyfreie Zeit ist vorüber!

Einen Monat vor dem EBEL-Start (15.09) wird bereits in der Champions Hockey League (LIVE auf LAOLA1.tv) den Pucks hintergejagt. Die besten Teams Europas kämpfen um die Krone des europäischen Eishockey-Sports. Gesucht wird der Nachfolger von Fröunda HC.

Die Gruppenphase legt mit 48 Teams, eingeteilt in 16 3er-Gruppen, los.

Die EBEL stellt hierfür vier Vertreter: Meister EC Red Bull Salzburg, die Vienna Capitals, die Black WIngs Linz und zum ersten Mal in der Vereingeschichte auch Orli Znojmo.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller nimmt die Gruppen der EBEL-Vertreter unter die Lupe:

Gruppe M -  Black Wings Linz

EHC Liwest Black Wings Linz vs SC Bern, Donnerstag 19:30 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv

SC Bern

Eine der verrücktesten Saisonen der europäischen Eishockeygeschichte liegt hinter dem SC Bern. Eine völlig verkorkste Regular Season hätte fast mit dem Verpassen der Playoffs geendet. Ex-NHL-Coach Guy Boucher musste im November Lars Leuenberger Platz machen, doch auch unter ihm stellte sich der Erfolg zunächst nicht ein. Eine lange Verletztenliste war einer der Gründe, schon bald waren alle acht Ausländerlizenzen aufgebraucht und das mit Hochkarätern: Sean Bergenheim, Andrew Ebbett, Cory Conacher, Chuck Kobasew, Trevor Smith oder Derek Roy sind Ex-NHLer, die in jeder europäischen Mannschaft gute Figur machen würden. Diese Spieler gaben sich zeitweise die Klinke in der Hand, erst im neuen Jahr stellte sich so etwas wie Ruhe ein und die Playoffs wurden quasi am letzten Drücker erreicht. Danach spielte der SCB aber sein wahres Potential aus und wurde als erster Hauptrundenachter Meister – aufgrund der Tabellenplatzierung ein Cinderella-Run, aufgrund des Kaders aber nicht. Goalie Jakub Stepanek, der sich im Playoff wesentlich steigerte, war hier ein Schlüsselspieler, musste nach der Saison aber ebenso gehen wie alle restlichen Legionär bis auf Andrew Ebbett, einen begnadeten AHL-Playmaker.

Bezeichnend auch für den SC Bern und den zuweilen extrentrischen CEO Marc Lüthi, gegen den etwa Hellmuth Reichel wie ein stets den Konsens suchender Teamplayer wirkt: Schon während der Saison erzielte er Übereinkunft mit dem Finnen Kari Jalonen, sodass für Meistercoach Lars Leuenberger kein Platz mehr blieb. Leuenberger kann dies aber gelassen betrachten, wahrscheinlich wird schon beim ersten NLA-Trainerwechsel der kommenden Saison Platz für ihn sein.

EHC Liwest Black Wings Linz vs SC Bern, Donnerstag 19:30 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv

Der SC Bern, mit seiner fast immer ausverkauften (16.000!) PostFinanceArena einer der reichsten europäischen Klubs, gilt natürlich als Top-Favorit auf den CHL-Gruppensieg. Das Aufgebot liest sich wie ein Who’s Who der Schweizer Eishockeyszene: So wurde für das Tor schon im Herbst Leonardo Genoni aus Davos verpflichtet, Kultgoalie Marco Bührer (wie sein Ersatz Daniel Manzoto einer der vielen Verletzten) kann in Pension gehen.

In der Defensive finden sich (Ex-)Nationalspieler wie Eric Blum, David Jobin oder Beat Gerber. Justin Krueger, Sohn von VEU-Kultcoach Ralph, läuft dagegen für Deutschland auf, hat aber eine Schweizer Lizenz. Einziger Legionär ist Offensiv-Defender Maxim Noreau, der nach drei Jahren in Ambri nach Übersee zurückgekehrt war, aber wieder über die AHL nicht hinauskam.

Ebenfalls ein Top-AHLer: Marc Arcobello, den nur seine Größe von 1,73m von einem längeren NHL-Gig abhielt. Der Playmaker brachte es trotzdem auf 139 Spiele für Edmonton und Toronto. Vierter Legionär ist Kris Versteeg, der auf 550 NHL-Spiele zurückblicken kann. Keiner dieser Ausländer wäre für einen EBEL-Verein auch nur annähernd vorstellbar.

Dazu kommen noch Routiniers wie Marc Reichert oder Martin Plüss sowie weitere Schweizer Spitzenkräfte wie Simon Bodenmann, Simon Moser oder Thomas Rüfenacht, der für das physische und Provokations-Element im Spiel der Berner sorgt.

Alles andere als ein Gruppensieg der Berner wäre eine Sensation, das Auftaktspiel der Linzer zuhause ist für deren Fans gleich ein Leckerbissen mitten im Hochsommer.



HC Kosice

Der HC Kosice ist das dominante Extraliga-Team des letzten Jahrzehnts: Fünf Meistertitel, weitere vier Finaleinzüge, das Ausscheiden im Halbfinale der letzten Saison ragt da schon als Negativerlebnis hervor. Im Gegensatz zu den restlichen Armenhäuslern verfügt Kosice mit U. S. Steel über einen potenten Hauptsponsor, das reicht in einer immer schwächer werdenden Liga schon zur Dominanz.

Allerdings lassen die nun amerikanischen Eigentümer der Stahlwerke längst nicht mehr so viel Geld wie früher aus, das Budget ist damit das niedrigste der letzten Jahre. Trotzdem sollte der Kader die gleiche Spielstärke wie in der letzten Saison haben, mit Ladislav Nagy vom KHL-Team Slovan Bratislava konnte sogar eine offensive Spitzenkraft nach Hause geholt werden.

Der Kader ist wie seit Jahren eine tschechisch-slowakische Mischung, sechs Legionäre kommen aus dem Nachbarstaat. Dem Trend der Extraliga –vor allem bei den Vorjahresfinalisten Banska Bystrica und Nitra vorherrschend – zu Überseelegionären kommt man in der zweigrößten Stadt der Slowakei nicht nach.

Im Tor wird wohl der Tscheche Miroslav Kopriva die neue Nummer Eins sein. Der oft etwas linkisch agierende Goalie feiert seine Siege meist damit, dass er sich auf das Dach seines Tores setzt.

EHC Liwest Black Wings Linz vs SC Bern, Donnerstag 19:30 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv

Die Abwehrspieler sind wohl nur Intimkennern des slowakischen Eishockeys geläufig. Der aus Pardubice gekommene Jiri Vasicek ist mit 35 Jahren schon viel herumgekommen, seine Landsleute Martin Dudas und Ondrej Smach sowie Radek Deyl sollten die Top-Vier bilden, große Offensivbeiträge steuert keiner von ihnen bei.

Neben Nagy (435 NHL-Spiele für vier Organisationen) ist auch Kämpfer Jiri Bicek etwas bekannter, Marek Bartanus – ein ehemaliger Tampa-Draftpick – entwickelte nie Offensive in seinem Spiel. Der 42-jährige Peter Bartos denkt offenbar noch immer nicht ans Aufhören, warum auch, war er doch fast ein Point-per-game-Player in der letzten Saison. Gabriel Spilar, ein guter Skater, kam in der letzten Saison aus der finnischen Liiga zurück, wo er sich nur neun Spiele hielt.

Rostislav Cada hielt sich auch nach der schwächeren letzten Saison im Sattel, Ambri, Omsk und Slovan Bratislava heißen die prominenten Stationen seiner Trainerkarriere. Beim letztjährigen Antreten gegen den KAC stellte sich Kosice als defensivstarke Einheit vor, der schon oft zwei oder drei Tore zum Sieg genügen. Linz-Coach Rob Daum gesteht Gegnern der Black Wings oft das Niveau der Blackhawks zu, doch Kosice sollte eher als Bern in der Reichweite seines Teams sein…

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