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Ukrainische Biathleten: Von Olympia in den Krieg

Ex-Weltmeister Dmytro Pidruchnyi kämpft in der Ukraine. Und er ist nicht der einzige.

Ukrainische Biathleten: Von Olympia in den Krieg Foto: © getty

Der ukrainische Ex-Weltmeister Dmytro Pidruchnyi hat mit einem emotionalen Post aus seinem Kriegsdienst viele Reaktionen aus der gesamten Biathlon-Welt hervorgerufen.

"Ich bin allen dankbar, die mir schreiben und sich Sorgen um meine Familie machen, und denen, die die Ukraine unterstützen und helfen", schreibt der 30-Jährige bei Instagram.

Dazu zeigt er sich auf einem Foto in Militär-Uniform mit Helm: "Ich bin derzeit in meiner Heimatstadt Ternopil und diene in der Nationalgarde der Ukraine. Dieses Foto wurde während des Luftalarms aufgenommen."

Noch vor zwei Wochen startete der beste Skijäger seines Landes bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Nach der Invasion Russlands in die Ukraine gab sein Verband bekannt, dass kein Ukrainer bei den verbleibenden drei Weltcup-Stationen antreten wird. Laut Medienberichten kämpfen auch andere Biathleten an der Front, darunter mit Yuliia Dzhima die beste Frau, die 2014 in Sotschi noch Olympia-Gold mit der Staffel der Ukraine geholt hat.

"Bleib stark", antwortet der deutsche Ex-Weltmeister Benedikt Doll auf Pidruchnyis Post in dem sozialen Netzwerk. "Wir alle sind mit dir", schreibt der Italiener Thomas Bormolini. Die norwegische Olympiasiegerin Tiril Eckhoff erwiedert: "Pass auf dich auf und bleib stark."

Dazu hinterlassen viele sportliche Rivalen Herzen in den ukrainischen Nationalfarben gelb und blau. Pidruchnyi ist in dieser Saison als 34. im Gesamtweltcup der stärkste Ukrainer. Vor drei Jahren hatte er in Schweden den WM-Titel in der Verfolgung gewonnen.

Ukrainisches Nachwuchstalent bei Kämpfen getötet

Große Betroffenheit löst indes der Tod eines Nachwuchs-Biathleten aus, der nach Angaben des Weltverbandes im Kampf gefallen ist. Der 19-Jährige galt als großes Talent und musste seinen Einsatz mit dem Leben bezahlen.

"Das ist einer zu viel. Beendet den Krieg", fordert Johannes Thingnes Boe, der Vierfach-Olympiasieger von Peking. Der ukrainische Verband schreibt zur Schreckensnachricht martialisch: "Helden sterben nicht."

Biathlon-Weltverband schließt Russen und Belarussen aus

Russische und belarussische Sportler dürfen indes bis auf Weiteres nicht mehr im Biathlon-Weltcup starten.

Die Entscheidung des Vorstands verkündet der Weltverband IBU Mittwochfrüh und reagiert damit auf eine entsprechende Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees. Zudem soll spätestens bei der regulären Vorstandssitzung am 17. März über eine mögliche Suspendierung der IBU-Mitgliedschaft der beiden nationalen Verbände gesprochen werden.

Die Russische Biathlon Union (RBU) war aufgrund ihrer umfangreichen Doping-Vergangenheit bereits 2017 auf eine vorläufige Mitgliedschaft herabgestuft worden. Das bedeutet, dass bis 2026 sowieso keine Veranstaltungen in Russland stattfinden oder geplant sind und kein RBU-Vertreter ein offizielles Amt in der IBU besetzt.

Die IBU verschärfte damit ihre Maßnahmen, nachdem in der Vorwoche zunächst noch beschlossen worden war, dass Biathletinnen und Biathleten aus Russland und Belarus bei den verbleibenden drei Weltcups in diesem Winter zumindest unter neutraler Flagge hätten antreten dürfen. Als Reaktion darauf hatten das russische und das belarussische Team bereits erklärt, unter diesen Umständen in diesem Winter nicht mehr bei den restlichen Stationen in Finnland, Estland und Norwegen starten zu wollen. Nach Estland hätten sie nach der Invasion Russlands in die Ukraine ohnehin nicht einreisen dürfen.

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