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Gestiegener Erwartungsdruck? So geht Lilli Tagger damit um

Die 17-jährige Lienzerin absolviert in Wien das zweite Heimspiel innerhalb kurzer Zeit. Legt Tagger erneut einen Erfolgslauf hin?

Gestiegener Erwartungsdruck? So geht Lilli Tagger damit um Foto: © GEPA

Wenige Wochen nach ihrem Final-Einzug beim W75-Turnier in Amstetten ist Shooting-Star Lilli Tagger bereits wieder in Österreich zu sehen.

Die 17-jährige Lienzerin greift diese Woche beim "ALPSTAR Ladies Open Vienna 2025" (1. – 7. September 2025) im Wiener Tennisclub La Ville an.

In der ersten Runde bekommt es die Junioren-French-Open-Gewinnerin am Mittwoch (nicht vor 13 Uhr) mit der Slowenin Dalila Jakupovic zu tun – einer ehemaligen Top-100-Spielerin!

Tagger gegen ehemalige Nummer 69 der Welt

Die 34-jährige Jakupovic stand vor sieben Jahren auf Position 69 im WTA-Ranking.

"Ich habe in Amstetten mit ihr trainiert und sie dort zum ersten Mal gesehen", ist die Slowenin für Tagger aber bereits keine Unbekannte mehr.

Dass die Aufgabe gegen die aktuelle Nummer 310 der Welt nicht leicht wird, ist der Osttirolerin aber bewusst: "Sie war mal in den Top 100 und deshalb wird es sicher eine gute Erfahrung, gegen sie zu spielen."

Francesca Schiavone fehlt in Wien

Die Vorbereitung erfolgt gemeinsam mit Coach Lorenzo Frigerio höchst professionell: "Wir werden uns heute noch ein paar Matches von ihr anschauen und analysieren, was ihre Stärken und Schwächen sind. Darauf basierend werden wir einen Plan aufstellen."

Lorenzo Frigerio? Keine Angst, Lilli Tagger ist natürlich immer noch Schützling von Ex-Paris-Siegerin Francesca Schiavone. Frigerio ist laut der Österreicherin quasi die "rechte Hand" von Schiavone. Der 36-jährige Italiener stand selbst immerhin einmal in den Top 400 der Welt. "Wenn Francesca nicht kann, ist er mit dabei", erklärt Tagger.

Ebenfalls in Wien mit dabei sind Mama Sabine und Schwester Emma. Und wohl auch einige hundert heimische Tennis-Fans, die auf einer extra aufgestellten Tribüne ihren neuen Liebling am Mittwoch ins Achtelfinale des mit 60.000 Dollar dotierten W75-Turniers peitschen wollen.

Großer Erwartungsdruck nach Paris und Amstetten

Schon beim Heimturnier in Amstetten lief Tagger unter diesen Voraussetzungen zur Bestform auf. "Es war generell ein Wahnsinn, vor so einem Publikum zu spielen. Es ist doch ein anderes Gefühl, auf dem Platz zu stehen und so viele Leute hinter einem zu haben."

Spätestens seit ihrem Junioren-Sieg bei den French Open Anfang Juni ist der Name Lilli Tagger auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Wodurch freilich auch der Erwartungsdruck auf die junge Dame aus Lienz stieg. Dass sie damit umgehen kann, bewies sie bereits in Amstetten.

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"Ich muss ehrlich sagen, dass ich zum ersten Mal diesen Druck in Amstetten verspürt habe. Da waren die Erwartungen von außen schon hoch“, gesteht Tagger, die aber schnell einen guten Umgang mit dieser Situation gefunden hat.

"Schlussendlich spiele ich aber für mich selber und ich erreiche auch für mich selbst meine Ziele. Ich versuche, es aus diesem Blickwinkel zu sehen."

Zudem helfe es ihr, dass bei ihr weiterhin die Freude am Sport im Mittelpunkt stehe: "So extrem habe ich den Druck nicht verspürt, weil ich am Platz dann doch immer einen Spaß habe. So wie wir den Druck verspüren, verspürt ihn nicht jeder Mensch jeden Tag. Es ist etwas Besonderes, in dieser Situation zu sein und deshalb sollte man es auch genießen."

Rückkehr an alte Wirkungsstätte

Der Spaß-Faktor sollte auch im Tennisclub La Ville an vorderster Position stehen. Schließlich ist es für Tagger auch eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte.

"Als ich in den Kalender geschaut habe und La Ville gesehen habe, habe ich meiner Trainerin gleich gesagt, dass ich dort spielen will", lacht Tagger.

"Ich habe hier früher einige Jugendturniere gespielt und deshalb ist es für mich umso spezieller, dass ich die Möglichkeit habe, bei diesem wichtigen Turnier in Österreich mitspielen zu können. So oft haben wir leider nicht die Möglichkeit, daheim zu spielen. Ich freue mich schon wahnsinnig auf mein Spiel."

Turnierveranstalter über Wachstum erfreut

Die Daumen drückt auch Veranstalter Raimund Stefanits, der das Turnier bereits in seine 19. Auflage führt. Zu Beginn stand ein kleines 10.000-Dollar-Event. "Das Turnier ist so gewachsen, wie wir es uns gewünscht haben. Wir haben heuer eine Player's Lounge und eine Tribüne – auf das sind wir alles sehr, sehr stolz."

"Mit Hilfe der Sponsoren sind wir in der Lage, so ein Turnier zu machen. Wir haben alles gemacht, damit die Spieler auch zufrieden sind. Wir hoffen, dass wir mit Hilfe des Wetters und österreichischer Erfolge eine tolle Turnierwoche zusammenbringen."

Alle fünf ÖTV-Asse am Mittwoch im Einsatz

Das hofft auch ÖTV-Sportkoordinatorin Marion Maruska, die ebenfalls die große Bedeutung solcher Events in Österreich hervorstreicht: "Turniere wie jenes in La Ville sind sehr wichtig für das österreichische Tennis. Ich kann hier täglich die Spieler beobachten und deren Entwicklung verfolgen. Sonst sind sie ja das ganze Jahr in der Welt unterwegs."

Maruska, die selbst einmal die Nummer 50 der Welt war, ist zuversichtlich, dass die Wünsche des Veranstalters in Erfüllung gehen: "Wie in Amstetten haben wir auch in Wien einige Spielerinnen, die das Turnier gewinnen können. Wir haben einige sehr junge Spielerinnen am Start wie die erst 15-jährige Anna Pircher."

Neben Tagger sind am Mittwoch mit Amstetten-Siegerin Sinja Kraus, Ekaterina Perelygina, Anna Pircher und Claudia Gasparovic auch die vier weiteren im Hauptfeld stehenden ÖTV-Spielerinnen im Einsatz. Los geht es bereits um 9:30 Uhr.

Die größte Konkurrenz in Lilli Taggers Altersklasse

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