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"Dominic hat mir wirklich imponiert"

Alex Antonitsch: Warum Thiem für Wimbledon gerüstet ist. Was noch besser werden muss.

Seit knapp drei Wochen steht fest: Auch das Rasen-Tennis ist für Dominic Thiem kein unergründliches Geheimnis mehr.

In Stuttgart holte er als erster Österreicher überhaupt einen Titel auf diesem Belag, beim 500er in Halle setzte er einen Halbfinal-Einzug drauf.

„Die Art und Weise, wie Dominic dort aufgetreten ist, hat mir wirklich imponiert“, staunte auch Alex Antonitsch - in seiner aktiven Zeit selbst ein Rasen-Liebhaber - im Gespräch mit LAOLA1 über die Kaltschnäuzigkeit des ÖTV-Youngsters.


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Selbstvertrauen als entscheidender Faktor

Obwohl der ehemalige Profi hinzufügt, dass Thiems Erfolgslauf für ihn schlussendlich gar nicht so überraschend gewesen sei.

„Mit dem Halbfinal-Einzug bei den French Open konnte er kurz zuvor viel Selbstvertrauen tanken. Und Selbstvertrauen ist auf Rasen vielleicht noch ein bisschen wichtiger, als es auf anderen Belägen ist.“

„Enormer Fortschritt bei Thiems Rasen-Tennis“

Doch auch spielerisch habe sich Thiem, der in Stuttgart unter anderem Rasen-König Roger Federer in die Knie zwang, extrem weiter entwickelt: „Man hat einen enormen Fortschritt bei seinem Rasen-Tennis gesehen. Die Returns waren beeindruckend. Federer hat beim zweiten Aufschlag richtige Probleme bekommen. Er wusste gar nicht mehr, wie er den zweiten servieren soll.“

„Und von hinten hat Dominic einfach die Ballwechsel dominiert. Er hat sich sehr gut bewegt und ist den Bällen gut nachgegangen. Das hat man in den letzten Jahren auf Rasen nicht so in dieser Art von ihm gesehen“, attestiert der TV-Experte dem rot-weiß-roten Himmelsstürmer eine steile Lernkurve.

„Der Rasen ist sicher langsamer als früher, trotzdem muss man erst einmal lernen, sich richtig darauf zu bewegen. Du musst dein Spiel adaptieren und das hat er extrem schnell geschafft.“

Spielerische Kleinigkeiten

Wirkliche Baustellen kann der 50-jährige Kärntner auch auf Rasen nicht mehr bei Thiem entdecken: „Er braucht eigentlich nur noch mehr Matches und mehr Erfahrung, damit er sieht, auf was er sich verlassen kann, wenn es einmal nicht so läuft. Auf Sand kann er sich zurückfallen lassen und Partien so richtig rausfighten. Dazu ist er auf Rasen noch nicht so in der Lage.“

„Wenn’s läuft, passt eigentlich schon sehr viel. Vielleicht ist beim Volley noch ein bisschen was drin, obwohl er in Stuttgart und Halle auch schon wirklich großartig vollierte. Ansonsten sind es nur spielerische Kleinigkeiten. Wann soll ich einen Lob spielen? Wann reicht es, einen kurzen Ball gegen die Laufrichtung zu spielen? Phasenweise braucht er beim Aufschlag ein höheres Percentage. In den entscheidenden Phasen hat er da aber auch sehr gut gearbeitet.“

Für Wimbledon gerüstet

Für das am Montag beginnende Grand-Slam-Turnier in Wimbledon-Turnier scheint der im All England Club als Nummer acht gesetzte Niederösterreicher mehr als gerüstet zu sein. Als bestes Ergebnis kann Thiem nach bislang erst zwei Starts einen Zweitrunden-Einzug vom Vorjahr vorweisen.

Mit Florian Mayer als Auftaktgegner war Thiem allerdings nicht vom Glück verfolgt. Für seinen Trainer Günter Bresnik war klar: "Alle Gesetzten hatten Mayer sicher ganz oben auf der Liste jener Spieler, auf die sie nicht in der ersten Runde treffen wollten."

Ich wüsste keinen Grund, warum nicht wieder Novak Djokovic gewinnen sollte. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er es lockerer oder auf die leichte Schulter nimmt.

Djokovic bleibt wieder Top-Favorit

Kein Weg führt an Djokovic vorbei

In der Titelfrage hat Antonitsch indes keine Überraschungen parat: „Ich wüsste keinen Grund, warum nicht wieder Novak Djokovic gewinnen sollte. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er es lockerer oder auf die leichte Schulter nimmt.“

Der Serbe triumphierte heuer bereits in Melbourne und Paris und geht im All England Club als Titelverteidiger an den Start. „Mit Ausnahme von ein oder zwei Partien bei einem Major ist er einfach nur beeindruckend souverän. Es wird für alle anderen ganz, ganz schwer, ihn hier zu schlagen.“

Lendl-Engagement könnte Murray pushen

„Ein Fragezeichen steht hinter Federer, der zuletzt zwei Niederlagen gegen Thiem und Zverev einstecken musste. Laut eigener Aussage fühlt er sich aber in Form. Er jammert aber auch nicht, wenn er etwas hat. Einen Raonic sehe ich noch nicht so weit. So gesehen ist Murray für mich der Einzige, den ich ebenfalls als Mitfavoriten bezeichnen würde.“

Als größten Trumpf sieht Antonitsch beim Schotten dessen erneutes Engagement von Ivan Lendl. Unter dem ehemaligen Weltranglisten-Ersten gewann Murray seine beiden Grand-Slam-Titel und Olympia-Gold in London.

„Ich bin gespannt, ob Lendl ihn wieder aggressiver machen kann. Das könnte ein spannendes Duell werden. Außerdem finde ich Lendls Ansage cool, dass er die Dominanz des Djokers brechen will.“

Ob dies schon in Wimbledon gelingen kann, ist allerdings mehr als fraglich. Zu sehr dominierte der Serbe in den vergangenen Monaten die Tour.

„Djokovic hat unsere Sportart auf eine andere Liga gebracht“, stellt Antonitsch klar.

„Nur zwei Spieler auf der Tour haben das Potenzial, so extreme Schläge anzubringen, dass sie ihm wehtun können, wenn sie richtig gut spielen. Das sind Wawrinka und Thiem. Meistens sind sie aber nicht konstant genug.“

Christian Frühwald


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