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Thiem: "Wimbledon ist ein magischer Ort"

Thiem erklärt, warum Wimbledon für ihn "ein magischer Ort" ist.

Thiem: Foto: © getty

So durchwachsen seine bisherigen Auftritte in Wimbledon auch waren: Selbst für Dominic Thiem steht fest, dass das traditionsreiche Grand-Slam-Turnier nicht umsonst landläufig als Tennis-Mekka bezeichnet wird.

„Es ist ein magischer Ort“, schwärmt der Weltranglisten-Vierte am Montag bei einem von „Sky“ organisierten Pressegespräch im altehrwürdigen All England Club, bei dem auch LAOLA1 mit von der Partie war.

„Es ist das prestigeträchtigste Tennis-Turnier, das wir haben“, sagt der 25-jährige Niederösterreicher, der vor allem das beeindruckende Wechselspiel zwischen Tradition und der Moderne hervorhebt.

„Es ändert sich jedes Jahr so viel auf der Anlage und trotzdem bewahren sie dabei ihre Tradition. Der Court 1 hat jetzt ein total futuristisches Dach bekommen und schaut trotzdem noch so aus wie immer.“

„Cool, weil konservativ“

Zudem gäbe es viele Besonderheiten, die das Major in Wimbledon einfach einzigartig machen: „Es gibt auch keine Bandenwerbung und alles wird in weiß gespielt. Die Matchplätze dürfen nicht einmal im Training nicht in weiß bestritten werden.“

„Wimbledon ist sehr, sehr cool, weil es konservativ ist“, bringt es Thiem mit einem Satz auf den Punkt.

Für ein besonderes Flair sorgt auch der Umstand, dass fast alle Spieler im Hauptbewerb während des Turniers nicht im Hotel, sondern jeweils in einem in der Nähe gemieteten Wohnhaus leben.

Schöne Abwechslung zum Tour-Alltag

„Es wohnen alle im Umkreis von ein bis zwei Kilometern. 20-30 Spieler wohnen alleine bei mir im Umfeld. Das machen wir deshalb, weil die Hotels in der Stadt sehr weit weg sind und der Verkehr in London ein Wahnsinn ist.“

Zudem sei es für die Athleten eine schöne Abwechslung zum normalen Tour-Alltag: „Es ist einmal was anderes und recht angenehm. Wir kochen selber im Haus – ich beschränke mich aufgrund mangelnder Koch-Fähigkeiten allerdings auf das Geschirr abwaschen. Außerdem ist der Weg zur Anlage recht kurz.“

„Jahresgehalt in zwei Wochen“

Für die in der Gegend wohnhaften Einwohner sei das Mega-Event ein Glücksfall. „Die verdienen in zwei Wochen wahrscheinlich ihr ganzes Jahresgehalt. Die sind wahrscheinlich recht glücklich damit. Ich habe auch schon in Häusern gewohnt, wo die Familie noch dringeblieben ist. Das macht jeder unterschiedlich.“

Wimbledon ist für Thiem aber auch aufgrund der Verortung in London etwas ganz Spezielles: „Wenn ich zwei Weltstädte nennen müsste, dann sind das für mich immer New York und London. Hier gibt es einfach alles und mir taugt es extrem, weil die Stadt nicht so weit weg ist. Ich fühle mich sehr wohl hier und komme immer gerne hierher.“

Schöne Erinnerungen an Ivanisevic

Seine ersten Erinnerungen an Wimbledon datieren aus dem letzten Jahrtausend, als er im Alter von sechs sieben Jahren leidenschaftlich die TV-Übertragungen verfolgte. „Ich habe mir als Kind jedes Turnier sehr gerne angesehen. Wimbledon war Ende der 90er Jahre noch sehr schnell, da gab es noch sehr viele Serve-and-Volley-Spezialisten.“

„Meine erste wichtige Erinnerung stammt aus dem Jahr 2001, als Goran Ivanisevic das Finale gegen Patrick Rafter gewann und doch noch seinen ersten Grand-Slam-Titel holen konnte. Das war auch für mich sehr emotional, weil ich Ivanisevic sehr gerne gehabt habe. Das war der erste richtig coole Moment, den ich beim Tennis erlebt habe“, leuchten Thiems Augen auch heute noch, wenn er sich an eines der legendärsten Matches der Tennis-Geschichte zurückerinnert.

Einen ähnlichen Karriereverlauf wünscht sich Thiem für sich selbst aber dennoch nicht: „Ich hoffe nicht“, grinst der 25-Jährige mit dem Verweis, gerne schon etwas früher den ersten Major-Titel holen zu können. „Wenn er irgendwann kommt, ist es aber auch egal. Besser spät als nie.“

Rasen-Spiel immer noch sehr speziell

Wobei Thiem, der am Dienstag gegen Sam Querrey sein Erstrunden-Spiel bestreitet, freilich zugibt, dass er sich auf Rasen nicht unbedingt die besten Chancen auf einen großen Titel gibt. "Der Rasen ist heutzutage sicherlich dem Sand ähnlicher, als er es noch vor 10 oder 15 Jahren war. Man kann auch von hinten spielen, es ist aber trotzdem immer noch völlig anders", gibt sich Thiem, der erst im Alter von 16 Jahren sein erstes Rasen-Turnier bestritt, keinen Illusionen hin.

"Man bewegt sich anders und man kann auch nicht drei, vier Meter hinter der Grundlinie alles ausgraben."

Ein weiterer Umstand, der Wimbledon zu etwas ganz Besonderem auf der Tour macht.

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