Sebastian Ofner ist am Dienstag zum zweiten Mal nach 2017 in die zweite Runde des Tennis-Grand-Slam-Turniers in Wimbledon eingezogen. Der 29-jährige Steirer profitierte beim Stand von 7:6(8),3:1,30:0 von einer im Tie-Break des ersten Satzes erlittenen Leistenverletzung seines Gegners Hamad Medjedovic.
Der Serbe versuchte weiterzuspielen, musste aber nach 87 Minuten die Segel streichen. Ofner trifft nun am Donnerstag auf den als Nummer 13 gesetzten US-Amerikaner Tommy Paul.
"Ich nehme es natürlich", sagte Ofner. "So oft habe ich das eh noch nicht gehabt in meiner Karriere. Natürlich ist das beim Grand Slam gut, vor allem bin ich ausgeruht für die nächste Runde, weil da wartet auch ein sehr guter Spieler."
Der erste Satz sei vom Level her ein guter Satz gewesen. "Er kann doch sehr unangenehm spielen und vor allem, wenn er gut serviert. Das Tie-Break war bitter für ihn."
Ofner wehrte Satzbälle ab
Ofner hatte gleich im ersten Game einen Breakball gegen sich, wehrte diesen aber ebenso ab wie Medjedovic bei 2:3 und 15:40 zwei gegen sich. Danach ging es ohne weitere Breakchancen ins spannende Tie-Break.
Der erste Doppelfehler brachte Ofner 2:3 in Rückstand, er wehrte aber bei 4:6 die ersten beiden Satzbälle von Medjedovic ab. Beim ersten eigenen Satzball bei 7:6 passierte Ofner ein Rahmenball und dann erarbeitete sich Medjedovic Satzball Nummer drei bei 8:7.
Mit einem starken Schlag gegen die Laufrichtung wehrte Ofner auch diesen ab, doch dem Serben zog es auf dem Rasen die Beine auseinander und er verletzte sich an der Leiste. Kurioserweise nutzte Medjedovic nach einiger Zeit auf dem Boden nicht die Chance zur sofortigen medizinischen Auszeit, sondern spielte das Tie-Break weiter.
Bei 9:8 nutzte dann Ofner seinen zweiten Satzball nach 59 Minuten. Erst jetzt ließ sich der an der Leiste verletzte Serbe in der Kabine behandeln.
Fortsetzung zahlte sich für Medjedovic nicht aus
Das Match wurde erst nach fast 14 Minuten fortgesetzt. Allerdings war es kein richtiges Kräftemessen mehr, denn Medjedovic war nicht mehr der gleiche Spieler. Er bewegte sich kaum noch und schlug auch weit langsamer auf.
So gelang Ofner auch das Break zum 2:1. Bei 3:1 und 0:30 bei eigenem Aufschlag gab Medjedovic dann auf.
Ofner hat die Situation ab der Verletzung sehr skeptisch betrachtet. "Ich habe erwartet, dass er bei 8:8 auch ein bisserl Zeit rausholt, weil ich dann serviert habe."
Zu Beginn des zweiten Satzes habe er aber bald gemerkt, dass es wohl nicht mehr lang dauern wird. "Als er zu keinem Ball mehr hingelaufen ist, habe ich gedacht, 'jetzt gib endlich auf, das bringt ja nichts'."
Ofner trifft nun am Donnerstag zum zweiten Mal nach 2023 (3:6,0:6-Niederlage) in der ersten Shanghai-Runde auf Paul, der im ATP-Ranking auf Platz 13 liegt und klarer Favorit ist. "Ein Weltklassemann, das wird richtig schwierig."