Schon im Mai kritisierte Dominic Thiem im Gespräch mit LAOLA1 den bestehenden Davis-Cup-Modus. Damals setzte der Weltranglisten-Siebente noch viele Hoffnungen auf eine anstehende Reform des Bewerbs, für die sich beim internationalen Tennis-Verband ITF in Folge allerdings keine Mehrheit fand.
Dementsprechend frustriert reagierte Thiem, als ihn LAOLA1 am Montag bei einer Pressekonferenz der Erste Bank Open darauf ansprach.
"Ich bin definitiv enttäuscht, dass es wieder keine Reformen gegeben hat. Es hätte auf jeden Fall etwas geändert gehört", kann der Niederösterreicher über die verpasste Chance nur den Kopf schütteln.
"Eine große Chance wurde verabsäumt"
"Für die Top-Spieler ist der Davis Cup mehr eine Belastung als eine Freude, weil der Davis Cup einfach nicht in den Kalender passt. Ich glaube, dass ich nicht der einzige bin, der das gesagt hat. Da ist eine große Chance verabsäumt worden."
Schließlich könnte es in Zukunft immer schwieriger mit der Terminisierung werden. Auch die ATP plant seit einiger Zeit einen eigenen Team-Bewerb. "So wie es ausschaut, könnte der bald kommen und dem Davis Cup sehr schnell den Rang ablaufen", stellt Thiem der ITF quasi die Rute ins Fenster.
Bei Niederlage gegen Rumänien droht Termin-Dilemma
Wie vollgestopft der aktuelle Kalender ist, zeigt das mögliche Termin-Dilemma, das dem österreichischen Tennis-Verband bei einer Niederlage an diesem Davis-Cup-Wochenende in Wels gegen Rumänien drohen würde. Dann müsste das ÖTV-Team nämlich in der Woche vor der Erste Bank Open gegen den Abstieg aus der Europa-Afrika Zone I spielen.
Das Davis-Cup-Duell würde also am selben Wochende wie die Qualifikation für das Stadthallen-Turnier stattfinden. ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda sprach bereits im LAOLA1-Interview über diese Problematik.
Da mit Ausnahme von Thiem kein weiterer heimischer Spieler durch sein Ranking im Hauptbewerb der Erste Bank Open steht, stünde den meisten naturgemäß eine schwierige Entscheidung bevor. Schließlich ist laut Turnierdirektor Herwig Straka auch nur eine Hauptbewerbs-Wild-Card für einen Österreicher reserviert.
"Das ist ein Riesenskandal"
"Das ist eigentlich ein Riesenskandal von der ITF, so einen Termin einzuplanen", ist Thiem dementsprechend sauer über eine derartige Termin-Planung.
"Es gibt einige Nationen, die nur einen Top-Spieler haben und gerne Davis Cup spielen würde. Der Termin ist aber eine Frechheit", wettert der Lichtenwörther, der sich mit diesem "Worst-Case" aber eigentlich gar nicht befassen will.
"Eine Niederlage gegen Rumänien steht schließlich sowieso nicht zur Debatte, aber trotzdem ist es natürlich ein Wahnsinn."
Grundsätzlich sieht Thiem das rot-weiß-rote Team mit Sebastian Ofner, Gerald Melzer sowie Philipp Oswald in der Favoritenrolle. "Die Chancen stehen sehr gut. Wenn das Wetter mitspielt, wird es sicher ein super Wochenende. Ich freue mich sehr", hofft Österreichs Tennis-Ass in Wels auf lautstarke Zuschauer-Unterstützung.