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So lief das Tennis-Jahr 2016 in Zahlen ab

Die ATP-Statistiken 2016 geben interessante Einblicke in die Entwicklung von Dominic Thiem:

So lief das Tennis-Jahr 2016 in Zahlen ab

Das Tennis-Jahr 2016 ist abgeschlossen.

Zeit, um die nackten Zahlen sprechen zu lassen.

Wir haben die offiziellen ATP-Statistiken durchforstet und die interessantesten Facts der abgelaufenen Saison herausgesucht.

Wer schlug die meisten Asse? Wer wehrte die meisten Breakbälle ab? Wie schlug sich Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem?

Wo konnte sich der 23-jährige Niederösterreicher im Vergleich zum Vorjahr steigern. Wo herrscht noch Verbesserungs-Potenzial?

LAOLA1 beantwortet all diese Fragen auf den folgenden Zeilen.

In der offiziellen Ass-Statistik muss der "Herr der Asse" heuer seine Vormachtstellung überraschend abgeben: John Isner schlägt 2016 immerhin 28 Asse mehr als Langzeit-Rivale Ivo Karlovic. Dabei absolvierte der US-Amerikaner sogar vier Partien weniger als der Kroate.

Der Newcomer ist Nick Kyrgios, der sich in seiner ersten vollen Saison mit 732 Assen gleich auf Rang fünf einreiht.

Auch Dominic Thiem macht einen ordentlich Sprung nach vorne und ist mit 474 Stück nun auf Rang 15 zu finden. Wobei der Niederösterreicher heuer natürlich erheblich mehr Matches spielen durfte als in der vergangenen Saison.

Die meisten Asse

Platz Spieler Land Asse Matches
  1. (2.)
John Isner USA 1.159 (1.260) 50 (68)
  1. (1.)
Ivo Karlovic CRO 1.131 (1.447) 54 (63)
  1. (4.)
Gilles  Muller LUX 888 (765) 59 (55)
  1. (5.)
Milos Raonic CAN 874 (743) 69 (47)
5. Nick Kyrgios AUS 732 53
  1. (7.)
Marin Cilic CRO 664 (646) 65 (54)
  1. (6.)
Feliciano Lopez ESP 583 (736) 53 (58)
  1. (15.)
Andy Murray GBR 551 (518) 83 (77)
  1. (10.)
Victor Troicki SRB 515 (602) 61 (60)
  1. (23.)
Dominic Thiem AUT 474 (367 ) 80 (62)

Ein starker erster Aufschlag ist wichtig, doch fast genauso wichtig ist die Konstanz der ersten Aufschläge.

Spitzenreiter Rafael Nadal bringt beispielsweise 70 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld. Der absolute Bestwert von allen Spielern.

Nur knapp dahinter findet sich US-Aufschlagriese John Isner. Top-Talent Nick Kyrgios folgt mit dem Respektabstand von drei Prozent auf Rang drei.

Um immerhin fünf Prozent konnte Thiem sein Percentage steigern. Dies war auch eine der erklärten Zielsetzungen vor einem Jahr: Thiem reduzierte die Aufschlaggeschwindigkeit etwas und versuchte dafür, mit präziseren Schlägen an die Linien zu punkten. Einen ähnlichen Aufschlagstil verfolgt beispielsweise auch Novak Djokovic.

Der Weg scheint zu stimmen. Von Rang 45 verbesserte sich Thiem immerhin auf Platz 21.

Erster Aufschlag (in Prozent)

Platz Spieler Land Percentage Matches
  1. (4.)
Rafael Nadal ESP 70 (68) 53 (80)
  1. (2.)
John Isner USA 69 (70) 50 (68)
3. Nick Kyrgios AUS 66 53
  1. (6.)
Bernard Tomic AUS 66 (66) 51 (63)
5. Damir Dzumhur BIH 66 42
6. Dusan Lajovic SRB 66 40
  1. (5.)
Novak Djokovic SRB 65 (66) 72 (87)
  1. (8.)
Roberto Bautista Agut ESP 65 (65) 69 (70)
9. Juan Martin Del Potro ARG 65 41
  1. (14.)
Milos Raonic CAN 64 (64) 69 (47)
  1. (45.)
Dominic Thiem AUT 62 (57) 80 (62)

In der nächsten Statistik zeigt sich, dass die Return-Fähigkeiten der Spieler im letzten Jahr etwas gestiegen sind. Denn durchschnittlich haben die Aufschläger beim ersten Aufschlag etwas weniger Punkte gemacht als noch im Jahr 2015.

So machte Thiem heuer beim ersten Aufschlag nur 74 Prozent der Punkte. 2015 waren es noch 75 Prozent. Trotzdem verbesserte er sich im Ranking von Position 19 auf 18.

Den größten Sprung machte in dieser Kategorie John Isner, der sein Percentage von 79 auf 82 steigern konnte.

Punkte bei 1. Aufschlag

Platz Spieler Land Punkte bei 1. Aufschlag Matches
  1. (1.)
Ivo Karlovic CRO 82% (85%) 54 (63)
  1. (6.)
John Isner USA 82% (79%) 50 (68)
  1. (3.)
Gilles Muller LUX 81% (80%) 59 (55)
  1. (2.)
Milos Raonic CAN 80% (81%) 69 (47)
  1. (8.)
Marin Cilic CRO 80% (78%) 65 (54)
  1. (10.)
Sam Querrey USA 80% (78%) 51 (44)
  1. (11.)
Tomas Berdych CZE 78% (77%) 57 (79)
  1. (7.)
Jo-Wilfried Tsonga FRA 78% (79%) 51 (68)
  1. (12.)
Feliciano Lopez ESP 77% (77%) 53 (58)
  1. (16.)
Andy Murray GBR 76% (75%) 83 77)
  1. (19.)
Dominic Thiem AUT 74% (75%) 80 (62)

Abgewehrte Breakbälle zählen meist zu den sogenannten Big Points. Oft heißt es, dass gerade die großen Champions bei Breakbällen gegen sich ihr bestes Tennis bzw. ihren besten Aufschlag auspacken können.

So ganz kann uns diese These von den ATP-Statistiken allerdings nicht belegt werden. Aufschlagriese Ivo Karlovic ist mit 73 Prozent abgewehrter Breakbälle die klare Nummer eins. Im Vergleich zum Vorjahr verlor der Kroate allerdings satte sieben Prozentpunkte.

Luft nach oben hat in dieser Hinsicht auch noch Dominic Thiem: Nur 60 Prozent der Breakbälle gegen sich konnte der Bresnik-Schützling abwehren. Gerade im Vergleich mit den Topwerten ist der Unterschied teilweise beachtlich.

Abgewehrte Breakbälle:

Platz Spieler Land abgewehrte Breakbälle Matches
  1. (1.)
Ivo Karlovic CRO 73% (80%) 54 (63)
  1. (31.)
Steve Johnson USA 71% (62%) 58 (63)
  1. (29.)
Rafael Nadal ESP 70% (62%) 53 (80)
  1. (2.)
Milos Raonic CAN 69% (78%) 69 (47)
5. Nick Kyrgios AUS 69% 53
  1. (22.)
Jo-Wilfried Tsonga FRA 69% (65%) 51 (47)
  1. (3.)
John Isner USA 69 % (74%) 50 (68)
  1. (8.)
Novak Djokovic SRB 68% (68%) 72 (87)
  1. (10.)
Stan Wawrinka SUI 68% (68%) 64 (72)
  1. (20.)
Pablo Cuevas URU 68% (65%) 57 (53)
  1. (38.)
Dominic Thiem AUT 60% (61%) 80 (62)

Zwar verlor Ivo Karlovic auch in der Kategorie der gewonnenen Service-Games etwas, mit 93 Prozent führt er diese Statistik gemeinsam mit John Isner aber auch in dieser Saison an.

Gar nicht so weit dahinter folgt allerdings schon Milos Raonic mit 91 Prozent. Der Kanadier verlor allerdings sogar drei Prozent im Vergleich zu 2015. Newcomer Nick Kyrgios mischt mit 89 Prozent als Vierter auch in dieser Kategorie gleich ganz vorne mit.

Immerhin um fünf Plätze kann sich hier Dominic Thiem verbessern. Die Arbeit am Aufschlag hat sich also sichtlich ausgezahlt.

Gewonnene Service-Games:

Platz Spieler Land Gewonnene Service-Games Matches
  1. (1.)
Ivo Karlovic CRO 93% (96%) 54 (63)
  1. (2.)
John Isner USA 93% (93%) 50 (68)
  1. (3.)
Milos Raonic CAN 91% (94%) 69 (47)
4. Nick Kyrgios AUS 89% 53
  1. (8.)
Gilles Muller LUX 88% (87%) 59 (55)
  1. (7.)
Jo-Wilfried Tsonga FRA 88% (88%) 51 (47)
  1. (16.)
Marin Cilic CRO 87% (85%) 65 (54)
  1. (5.)
Novak Djokovic SRB 86% (89%) 72 (87)
  1. (10.)
Stan Wawrinka SUI 86% (86%) 64% (64%)
  1. (18.)
Andy Murray GBR 85% (84%) 83 (77)
  1. (22.)
Dominic Thiem AUT 83% (84%) 80 (62)

Auf einen wahrlich beeindruckenden Wert als Rückschläger kommt Superstar Rafael Nadal in der abgelaufenen Saison: 41 % Prozent aller Games als Rückschläger konnte der Spanier für sich entscheiden. Damit führt er souverän dieses Ranking vor Andy Murray mit 37 Prozent an.

Vorjahres-Spitzenreiter Novak Djokovic kam zwar auf die gleiche Quote wie 2015, musste sich diesmal aber mit Platz drei begnügen.

Hinter dem prominenten Trio findet sich schon David Goffin, der auf 31 Prozent kommt. Der junge Belgier wird seinem Experten-Lob als starker Rückschläger als auch in Zahlen mehr als gerecht.

Einen deutlichen Sprung machte auch Dominic Thiem, der im Jahresvergleich von Position 33 auf 17 vorstürmt. Gerade der Return galt 2015 ja noch als kleineres Problem im Spiel des ÖTV-Stars. Auch hier hat sich die Arbeit mehr als bezahlt gemacht.

Gewonnene Games als Rückschläger:

Platz Spieler Land Gewonnene Rückschläger-Games Matches
  1. (3.)
Rafael Nadal ESP 41% (31%) 53 (80)
  1. (4.)
Andy Murray GBR 37% (31%) 83 (77)
  1. (1.)
Novak Djokovic SRB 34% (34%) 72 (87)
  1. (7.)
David Goffin BEL 31% (28%) 71 (57)
  1. (10.)
Fabio Fognini ITA 31% (27%) 47 (55)
  1. (9.)
Kei Nishikori JPN 30% (27%) 77 (66)
  1. (21.)
Gael Monfils FRA 22% (30%) 51 (60)
  1. (5.)
Gilles Simon FRA 29% (31%) 58 (63)
  1. (2.)
David Ferrer ESP 34% (29%) 69 (56)
  1. (18.)
Richard Gasquet FRA 22% (29%) 60 (50)
  1. (33.)
Dominic Thiem AUT 24% (20%) 80 (62)

Pablo Carrena Busta war der abgebrühteste Spieler der ATP-Tour 2016: Der Spanier konnte beinahe jede zweite Breakchance für sich entscheiden. Ähnlich stark erwies sich ausgerechnet Publikumsliebling Gael Monfils: Mit seinen Späßchen bringt der Franzose scheinbar eher seine Gegner als sich selbst aus der Konzentration.

Dahinter folgen die Rückschlag-Spezialisten Andy Murray und Rafael Nadal. Novak Djokovic rutschte auf Rang neun ab. Eine Erklärung für seine Formschwäche im zweiten Halbjahr.

Einen Riesenatz nach vorne macht Dominic Thiem: Nachdem er im Jahr 2015 noch eine extrem schlechte Quote von 33 Prozent hatte (wer kann sich da nicht an manche Partien zurückerinnern?), steigerte er sich heuer auf 40 Prozent. Damit machte er im Ranking satte 32 Plätze gut und findet sich nun sogar in den Top 20 wieder.

Verwertete Breakbälle:

Platz Spieler Land Verwertete Breakbälle Matches
1. Pablo Carreno Busta ESP 46% 66
  1. (19.)
Gael Monfils FRA 46% (41%) 60 (51)
  1. (3.)
Andy Murray GBR 45% (45%) 83 (77)
  1. (11.)
Rafael Nadal ESP 45% (42%) 53 (80)
  1. (12.)
Fabio Fognini ITA 45% (42%) 47 (55)
  1. (1.)
Gilles Simon FRA 44% (47%) 58 (63)
  1. (17.)
Richard Gasquet FRA 44% (41%) 50 (60)
  1. (20.)
Kei Nishikori JPN 43% (40%) 77 (66)
  1. (6.)
Novak Djokovic SRB 43% (44%) 72 (87)
  1. (26.)
David Goffin BEL 43% (39%) 71 (57)
  1. (52.)
Dominic Thiem AUT 40% (33%) 80 (62)

Christian Frühwald

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