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Thiem verliert Krimi gegen Angstgegner

Matchball abgewhert und vergeben - Dominic Thiem unterliegt Angstgegner:

Thiem verliert Krimi gegen Angstgegner Foto: © getty

Für Dominic Thiem ist im Achtelfinale des ATP-500-Turniers in Washington Endstation.

Der topgesetzte Niederösterreicher muss sich Kevin Anderson (RSA/15) mit 3:6, 7:6(6), 6:7(7) geschlagen geben. Damit geht Thiem auch im sechsten Duell mit dem Südafrikaner als Verlierer vom Platz, im Head-to-Head steht es 0:6.

Österreichs Aushängeschild wehrt im zweiten Satz einen Matchball ab und scheint die Partie zu drehen. Im dritten Satz liegt er mit Break voran, kann den Sack aber nicht zumachen.

Im Entscheidungssatz führt Thiem bereits mit 5:3, kassiert aber das Re-Break. Im alles entscheidenden Tie-Break vergibt der Lichtenwörther seinerseits einen Matchball und geht nach 2:47 Stunden als Verlierer vom Platz.

Thiem: "War ein gutes Match"

Im Viertelfinale hätte es Thiem mit dem indischen Qualifikanten Yuki Bhambri zu tun bekommen. Die Nummer 200 der Welt kämpft nun gegen Anderson um den Einzug ins Semifinale.

"Es war alles in allem ein recht gutes Match. Natürlich, wenn du Anderson zweimal breakst, dann willst du es gewinnen. Am Ende war es 50:50 im Tiebreak des dritten Satzes, es hätte auch andersrum ausgehen können", konstatierte der Weltranglisten-Siebente aus Lichtenwörth. Er hatte im zweiten Satz schon einen Matchball abgewehrt und im dritten Satz 5:3 geführt.

Thiem war gleich zu Beginn mit 0:3 in Rückstand geraten, als es zu einer längeren Regenpause kam. Den Breakrückstand konnte er im ersten Satz nicht mehr egalisieren.

Dramatischer Matchverlauf

Im zweiten Durchgang ging es ohne Serviceverlust ins erste von zwei Tiebreaks, in dem sich Thiem gerade noch in Satz drei rettete: Thiem stellte zwar nach 1:4-Rückstand noch auf 5:4, musste dann bei 5:6 aber den ersten Matchball abwehren. Er selbst nützte den ersten Satzball zum Satzgleichstand.

Im entscheidenden Satz führte der achtfache Turniersieger, dessen Konterfei in Washington auf öffentlichen Bussen zwecks Werbung für das Event abgebildet ist, wie von ihm angesprochen zweimal mit Break. Einmal zum 3:2, dann musste er aber sofort den Aufschlag geben, und einmal zum 4:3 und Thiem stellte danach sogar auf 5:3.

Anderson gelang das Rebreak im letzten Moment zum 5:5. Auch im zweiten Tiebreak glich Thiem zunächst ein 1:4 aus und fand bei 6:5, Aufschlag Anderson einen Matchball vor. Den insgesamt dritten nützte der aktuell Weltranglisten-45. aber.

Warum es gegen Anderson nicht läuft

Der südafrikanische "Kanonen"-Aufschläger, der Thiem 21 Asse um die Ohren knallte, bleibt also ein "Angstgegner" Thiems. "Ich spiele generell nicht so gerne gegen die starken Aufschläger. Aber was kann ich tun, es ist eine dieser schlimmen Niederlagen. Ich hatte heuer enge Siege gegen Dimitrow in Madrid und gegen Querrey in Rom jeweils 7:6 im dritten, es kann nicht immer für mich ausgehen", erinnerte sich Thiem.

Grundsätzlich sei der Wechsel auf Hartplatz nach einer längeren Pause nicht so einfach. "Deshalb bin ich recht zufrieden mit meinem Spiel. Es war überhaupt nicht schlecht. Es war sehr eng und unglücklich und die Auslosung war nicht perfekt für das zweite Match."

Thiem will nun versuchen, es in beim ATP-Masters-1000-Turnier in Montreal besser zu machen. "Ich bin dort jetzt hoch gesetzt", wusste Thiem. So hoch wie noch nie bei einem Turnier der höchsten Kategorie nach den Grand Slams, denn nach den Absagen von Andy Murray, Novak Djokovic, Stan Wawrinka und Marin Cilic wird Thiem hinter Rafael Nadal und Roger Federer als Nummer 3 gesetzt sein. Bis Kanada möchte er verstärkt am Service arbeiten. "Ich habe im Doppel und im ersten Match wirklich gut serviert, aber ich habe ein bisschen das Gefühl beim Service verloren."

Bresnik nicht unzufrieden

Sein noch in Österreich weilender Coach Günter Bresnik, der sich natürlich die Nacht um die Ohren geschlagen hat, machte Thiem wenig Vorwürfe. "Es ist kein Malheur, gegen Anderson 6:7 im dritten verlieren. Es ist insofern bitter, weil er halt im dritten Satz zweimal mit Break vorne war", erklärte Bresnik gegenüber der APA.

"Aber grundsätzlich hat der andere extrem gut gespielt, wirklich gut serviert und auch von der Grundlinie aggressiv und sehr unangenehm gespielt."

Bresnik war deshalb nicht unzufrieden. "Von der Form her war es in Ordnung, abgesehen, dass die Quote beim ersten Aufschlag zu niedrig war. Anderson ist ein Spieler, der jederzeit solche Turniere gewinnen kann und seit Rom wieder wirklich gut spielt."

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