Zum Debütanten-Duell kommt es am Mittwoch (ab 15 Uhr im LAOLA1-Live-Ticker) beim ATP World Tour Finale zwischen Dominic Thiem und Gael Monfils.
Dass es der 30-jährige Franzose noch nie zum großen Saison-Finale geschafft, überrascht eigentlich selbst hartgesottene Tennis-Fans.
Schließlich ist der Publikumsliebling seit mehr als einem Jahrzehnt in der erweiterten Weltklasse zu finden und wird nicht nur von Andy Murray als „der beste Athlet im ganzen Tennis“ bezeichnet.
Mit seinen unnachahmlichen Verrenkungen, eingesprungenen Schlägen und extremen Rutsch-Aktionen begeistert und verblüfft er seit Jahren sein Publikum. Durch zahlreiche Verletzungen und fehlende Konstanz blieb der ehemaligen Nummer eins bei den Junioren immer der ganz große Druchbruch verwehrt.
Neuer Erfolge mit neuem Coach
Seit der Verpflichtung des schwedischen Coaches Mikael Tillstrom im vergangenen Jahr ging es es nun aber konstant aufwärts mit Monfils. 2016 lieferte er auf allen Belägen starke Leistungen ab.
So gewann er das Hartplatz-Event in Washington, stand beim Sandplatz-Klassiker in Monte Carlo im Endspiel und erreichte bei den US Open das Halbfinale.
Seiner spektakulären Spielweise blieb Monfils dabei aber trotzdem treu. „Ich liebe es Gael zuzuschauen“, schwärmt nicht nur Novak Djokovic über den Showman. „Er ist einer der wenigen Spieler auf der Tour, für die ich zahlen würde, um ihnen zuzuschauen. Er hat extrem viel Charisma und spielt immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Tennis macht ihm einfach Spaß.“
Murray: "Unglaublicher Athlet und unterhaltsamer Typ"
Dabei liebäugelte Monfils in seiner Kindheit mit einer Basketball-Karriere. Schließlich entschied sich der Sohn eines ehemaligen Fußball-Spielers von der französischen Guadeloupe und einer Krankenpflegerin von der Karibik-Insel Martinique aber doch für den weißen Sport.
Zu Monfils und seinem Spiel gehört vor allem eine gewisse Unberechenbarkeit. „Bei dem weißt du nie, was kommt. Da ist alles möglich“, weiß nicht nur Thiem-Coach Günter Bresnik im Gespräch mit LAOLA1.
Djokovic reagiert nach dem Spiel gegen Thiem gereizt auf eine Reporterfrage:
Andy Murray kennt Monfils besonders gut. „Wir sind quasi gemeinsam aufgewachsen Er ist ein guter Freund von mir und ein großartiger Spieler. Er hat sich eigentlich nie wirklich verändert. Ein unglaublicher Athlet und ein sehr unterhaltsamer Typ.“
Monfils hätte beinahe Junioren-Geschichte geschrieben
Wie talentiert Monfils schon in seiner Jugendzeit war, beweist ein Auszug aus dem Jahr 2004. Damals gewann er in Melbourne, Paris und Wimbledon und hätte mit einem weiteren Sieg in New York, als erster Junior seit Stefan Edberg 1983 den Grand Slam schaffen können.
Körperlich angeschlagen verlor Monfils jedoch in Runde drei gegen Viktor Troicki. Andy Murray holte in Folge den Titel.
„Hätte er nicht so viele Verletzungen in seiner Karriere gehabt, hätte er wahrscheinlich viel mehr erreicht“, weiß auch Roger Federer. „Er bewegt sich unglaublich und hat – was viele aufgrund seiner anderen Stärken oft nicht mehr merken - einen sehr starken Aufschlag. Ich liebe es, ihm zuzuschauen.“
Gerade diese Extrovertiertheit will Thiem am Dienstag aber ausnützen: „Manchmal kann man hoffen, dass er auch ein paar Löcher hat und er zu viel auf Show spielt.“
Ein Bild, mit dem wir uns anfreunden könnten: Viel Show, tolles Tennis und ein österreichischer Sieg!