news

Ukrainischer Verband fordert Russen-Ausschluss

Der ukrainische Tennis-Verband fordert harte Maßnahmen gegen Russland.

Ukrainischer Verband fordert Russen-Ausschluss Foto: © getty

Die neue Nummer eins der Welt-Tennis begann ihre Regentschaft mit einer Friedensbotschaft.

Schon ehe Daniil Medvedev am Montag auch ganz offiziell nachlesen konnte, dass er nun die Herren-Weltrangliste anführt, warb der Russe im Namen aller Kinder und ihrer Träume um Frieden in der Welt und zwischen Ländern. Die russische Invasion in die Ukraine erwähnte Medvedev in seiner Botschaft bei Instagram nicht.

Der 26-jährige gebürtige Moskauer hat in einer schwierigen Zeit den Thron erklommen, auf dem über mehr als eineinhalb Jahrzehnte vor allem der von ihm abgelöste Serbe Novak Djokovic, der Spanier Rafael Nadal und der Schweizer Roger Federer saßen. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine mehren sich die Beschlüsse und Bemühungen, nicht mehr gegen russische Mannschaften anzutreten und Sportler von Veranstaltungen auszuschließen.

Ukrainischer Verband fordert Ausschluss

Schon gibt es erste Forderungen, auch im Tennis die russischen Sportler zu verbannen. Der ukrainische Verband hat sich in einem Schreiben an den Internationalen Tennisverband (ITF) gewandt, sofort Russland und Belarus aus dem Verband zu werfen und Russland von Teambewerben und individuellen Turnieren auszuschließen.

Der Präsident des Verbandes, Seva Kevlych, äußerte sich am Montag aus Kharkiv gegenüber Reuters, dass Medvedev und andere russische Spieler von den Grand-Slam-Turnieren ausgeschlossen werden sollen und Russland vom Davis Cup und dem Billie Jean King Cup. "Lasst (Medvedev) auf der ATP Tour spielen, aber Grand Slams sind ITF-Events, und wenn du bei denen nicht spielen kannst, kannst du niemals Nummer eins sein", sagte Kevlych und fügte hinzu, "er sollte nicht bei den French Open, den US Open und in Wimbledon spielen."

Russland ist sowohl im Davis Cup als auch im Billie Jean King Cup aktueller Titelträger. "Es würde ihnen Schande bringen, wenn sie jetzt aus dem Bewerb geworfen werden", betonte Kevlych. Die ITF hat jetzt vorerst einmal nur auf der niedrigeren ITF-Turnier-Ebene reagiert: Alle Bewerbe in Russland und Belarus für 2022 sind gestrichen worden.

Mit Andrey Rublev ist auch die Nummer sechs im neuesten ATP-Ranking Russe. Auch dieser hatte zuletzt auf dem Weg zum Titel in Dubai nach einem Sieg die Botschaft "no war please" (kein Krieg bitte) auf eine TV-Kamera geschrieben und sich so gegen Krieg ausgesprochen. Ebenso Medvedev: "Wir spielen in so vielen verschiedenen Ländern, ich war als Junior und als Profi in so vielen verschiedenen Ländern. Es ist nicht leicht, all diese Neuigkeiten zu hören", sagte dieser vorige Woche beim Turnier in Acapulco. "Hier in Mexiko aufzuwachen und die Nachrichten aus der Heimat zu sehen, war nicht einfach."

Auch Anastasiya Pavlyuchenkova, die French-Open-Finalistin des Vorjahres, fürchtet sich nicht vor Konsequenzen aus ihrem Heimatland. "Persönliche Ambitionen oder politische Motive können Gewalt nicht rechtfertigen", teilte die Russin via Soziale Netzwerke mit. "Das nimmt uns nicht nur unsere Zukunft, sondern auch die von unseren Kindern. Stoppt die Gewalt, stoppt den Krieg."

Russische Sportler, die sich öffentlich gegen den von ihrer Heimat initiierten Krieg stellen, sind zwar keineswegs an der Tagesordnung. Ob sie das vor der allgemeinen Ausschluss-Welle Russlands im internationalen Sport wird schützen können, ist aber eher unwahrscheinlich.

Kommentare