Andy Murray bleibt das Maß aller Dinge auf der ATP-Tour: In seinem zweiten Gruppenspiel beim World Tour Finale in London wackelt der Weltranglisten-Erste gegen den Japaner Kei Nishikori zwar, er fällt aber nicht.
Nach 3:20 Stunden hat der Schotte mit 6:7(9), 6:4, 6:4 knapp das bessere Ende für sich. Für Murray ist es der bereits 21. Sieg in Folge.
Sollte in der Abendpartie (21 Uhr) in der Gruppe "John McEnroe" der Kroate Marin Cilic den Schweizer Stan Wawrinka schlagen, steht Murray im Semifinale.
Nach dem zweiten Sieg hat Murray aber weiterhin Kurs auf den ersten Titel beim Saisonfinale der ATP gehalten.
Zudem hat er sich für die bittere Fünfsatz-Niederlage im Viertelfinale bei den US Open in New York an dem Weltranglisten-Fünften revanchiert. Auch in der ersten Davis-Cup-Runde Anfang März in Birmingham hatten sich Murray und Nishikori einen erbitterten Kampf geliefert, ehe Murray nach 4:54 Stunden und fünf Sätzen die uneinholbare 3:1-Führung der Briten gegen Japan erspielt hatte.
Kampf auf Biegen und Brechen
Einen Kampf auf Biegen und Brechen erlebten auch die Zuschauer in der O2-Arena. Murray hatte im ersten Satz zwei Bälle zur 1:0-Führung vergeben, ehe Nishikori seinen fünften Satzball zum 11:9 im Tiebreak nützte. Allein der erste Satz dauerte 85 Minuten.
Im zweiten Durchgang führte Murray schon 2:0 und 4:2, Nishikori schaffte mit einem Rebreak das 4:4, musste dann aber selbst den Aufschlag wieder abgeben. Auch im dritten Durchgang holte der Asiate ein 2:5 fast noch auf, bei 5:4 servierte Murray dann aber aus. Es war das bisher beste Match des laufenden Turniers.
Murray, der sich für die obligatorische Pressekonferenz erst zwei Stunden nach dem Match zur Verfügung stellen wollte, meinte noch auf dem Platz: "Ich habe wirklich hart gefightet. Kei hat mich sehr viel laufen lassen und hat viele Punkte diktiert." Er habe dann ein paar freie Punkte bei seinem Aufschlag mehr bekommen. "Ich habe ihn dann härter arbeiten lassen bei seinem Aufschlag und genug Breaks gemacht, um zu gewinnen."
"Für diese Momente arbeitet man"
Seine aktuelle Siegesserie erhöhte Murray nun schon auf 21:0-Siege und er wird auch am Freitag gegen Wawrinka Favorit sein. "Dafür arbeitet man, für diese Momente, große Matches, an Schauplätzen wie hier und bei toller Atmosphäre."
Murray fühlt sich nach den Strapazen des Tages und der letzten Wochen "okay". "Es sind jetzt hoffentlich noch drei Tage in dieser Saison, und ich werde mein Bestes geben, noch so viele Matches zu gewinnen wie ich kann", versprach der zweifache Olympiasieger.
Sein großer Konkurrent um den Tennis-Thron, Novak Djokovic, hatte sich in Gruppe "Ivan Lendl" schon am Dienstag seinen Halbfinal-Platz gesichert. Am Donnerstag (21.00 Uhr MEZ) kämpft Österreichs Aufsteiger Dominic Thiem im direkten Duell mit Milos Raonic (CAN-4) um den Halbfinal-Einzug.