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Hauchdünner Auftaktsieg von Thiem in Winston-Salem

Das Comeback nach seiner Atemwegsinfektion wird zur Geduldsprobe:

Hauchdünner Auftaktsieg von Thiem in Winston-Salem Foto: © GEPA

Dominic Thiem hat sein Hartplatz-Comeback auf der ATP-Tour nach einer mehrfachen Geduldsprobe gewonnen.

Der 28-jährige Lichtenwörther bezwingt in der ersten Runde des ATP-250-Turniers in Winston-Salem den fünf Jahre jüngeren US-Amerikaner J.J. Wolf nach 3:09 Stunden und einer rund 105-minütigen Regenunterbrechung im dritten Satz mit 6:7(4), 7:5, 7:6(6).

Thiem wehrt dabei im Tiebreak bei 4:6 sogar zwei Matchbälle ab. 

"Ich bin so glücklich, dass ich das erste Match auf Hartplatz nach einer langen Zeit gewonnen habe", freut sich Thiem noch auf dem Platz und bedankt sich beim Publikum, das so lange geblieben war. "Aber ich denke, es war ein nettes Tiebreak zum Zuschauen", bezieht er sich auf das Finish. "Heute war das Glück auf meiner Seite. In Kitzbühel vor ein paar Wochen war es sehr ähnlich, da war auch eine Regenunterbrechung im dritten Satz, und da ging es für den anderen Spieler aus."

Nun wartet die Nummer eins des Turniers

Der Niederösterreicher hat damit bei seiner Generalprobe für die am Montag beginnenden US Open ein weiteres Match. Er trifft nun erneut in der Nightsession am Dienstag (Mittwoch, 01.00 Uhr MESZ im LIVE-Ticker) auf den topgesetzten Bulgaren Grigor Dimitrov. 

Gegen den wie der Österreicher mit einer Wildcard ausgestatteten Weltranglisten-19. hat Thiem eine 2:4-Bilanz. Die vergangenen drei Partien hat Thiem verloren, zuletzt im Australian-Open-Achtelfinale 2021.

Zuletzt hatte den 28-Jährigen eine Atemwegsinfektion mit Schnupfen und Husten eine Woche lang außer Gefecht gesetzt, deshalb sagte der Niederösterriecher auch seinen Start beim Masters in Cincinnati ab.

Thiem wirkt "eingerostet" und hat Probleme mit den Schuhen

525 Tage nach seinem bisher letzten Match auf Hartplatz, als er eine Erstrunden-Niederlage gegen Lloyd Harris (RSA) in Dubai erlitten hatte, wirkt Thiem gegen Wolf zunächst etwas "eingerostet".

Thiem lässt im Auftaktgame eine Breakchance ungenutzt, musst dann aber zum 1:3 selbst das Service abgeben. Bei einem 1:4-Rückstand steigert sich Thiem aber. Nach 31 Minuten holt sich der Lichtenwörther das Rebreak nach zwei tollen Passierschlägen und einer krachenden Rückhand longline und dann das 4:4.

Der Satz geht ins Tiebreak. In diesem gerät Thiem aber rasch 1:5 in Rückstand, bei 3:6 wehrt er noch zwei Satzbälle ab, ehe Wolf den dritten zum 7:5 nach 62 Minuten nutzt.

Im zweiten Durchgang gelingt Thiem das erste Break zum 5:3, doch Thiem muss postwendend das Rebreak zur Kenntnis nehmen. Thiem, der in dieser Phase auch seine Schuhe wechselt, bleibt aber dran und nach 1:59 Stunden schafft er mit einem Zu-Null-Break zum 7:5 den Satzgleichstand.

Nach den ersten drei Games des dritten Satzes wechselt Thiem, der auf Hartplatz in der Vergangenheit immer wieder einmal Probleme mit dem Schuhwerk bzw. Blasen hatte, erneut die Schuhe.

Beim Stand von 3:2, 0:15 (Aufschlag Wolf) musst das Match nach zweieinhalbstündiger Spielzeit wegen plötzlichen Regens unterbrochen werden. Rund 1:45 Stunden später, um etwa 23.30 Uhr Ortszeit, kehren die Spieler doch noch auf den Platz zurück.

Thiem gelingt zwar sofort das Break zum 4:2, doch er gibt nach einem sehr fehlerhaften Game sein Service auch gleich wieder selbst ab. Das Match geht erneut ins Tiebreak, das sehr dramatisch verläuft: Thiem startet stark und führt schon 4:1, doch in der Folge macht Wolf fünf Punkte en suite zum 6:4 und hat zwei Matchbälle. Diese wehrt Thiem aber mit großartigem Tennis ab und nutzt seinerseits seine erste Chance zum Aufstieg in die zweite Runde.

Thiem: "Zum spätmöglichen Zeitpunkt habe ich meine Handbremse gelöst"

Die Pause im dritten Satz sei noch dazu so spät am Abend problematisch gewesen. "Es war nicht einfach", meint Thiem später. "Der erste Teil vom Match war ein guter Fight. Die Regenpause war schwierig, vor allem weil es sehr spät war. Da war ich voller Adrenalin, da ist das ganze System runtergefahren", berichtet der vierfache Major-Finalist.

Trotz des Restarts mit einem Break sei er viel zu passiv gewesen. "Zum spätmöglichen Zeitpunkt bei 4:6 im Tiebreak habe ich dann meine Handbremse gelöst und vier richtig gute Punkte gespielt. Aber das Glück war heute im Gegensatz zu Kitzbühel auf meiner Seite."

Stark war wieder sein Service, wovon u.a. auch 13 Asse ein Zeugnis ablegen. "Mit dem Aufschlag bin ich schon seit Salzburg sehr glücklich. Auf Hardcourt ist er noch ein bisserl wichtiger als auf Sand. Die Statistiken vom Aufschlag sind echt gut, auf dem kann ich aufbauen. Jetzt hoffe ich, dass ich bis morgen das Returnspiel und das Spiel von der Grundlinie verbessern kann."

Gegen Dimitrov wird er sich auch steigern müssen. "Es ist für mich eine Supersache, dass ich mir die Chance gegeben habe, gegen Grigor zu spielen. Er ist Top 20 zur Zeit, einer der größten Namen im letzten Jahrzehnt im Tennis. Es macht immer Riesenspaß gegen ihn zu spielen. Ich freue mich, es wird hoffentlich ein Supermatch."


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