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"Dieses druckvolle Spiel hat sonst niemand"

Djokovic und Becker sehen Thiem als großen Titel-Rivalen der Zukunft.

Dominic Thiem ist angekommen in der Elite der großen Tennis-Welt.

Nach dem Achtelfinal-Aus in Miami gegen den Weltranglisten-Ersten und späteren Turniersieger Novak Djokovic steht in der kommenden Woche in Monte Carlo das nächste ATP-1000-Turnier auf dem Programm (10 bis 17. April).

Am Mittwoch bricht er mit seinem Team um Chef-Coach Günter Bresnik und Physiotherapeut Alex Stober an die Cote d’Azur zum Start in die Sandplatz-Saison auf.

Auch im Fürstentum will er seine Pflichtaufgaben als Gesetzter ordnungsgemäß erfüllen, um sich so schnell wie möglich erneut mit einem der absoluten Top-Spieler messen zu können.

„Djokovic war eine Riesenerfahrung“

„Denn das ist für meine Entwicklung am wichtigsten. Das Match gegen Djokovic war eine Riesenerfahrung und ich hoffe, dass ich bald wieder gegen diese Leute spielen kann“, weiß der 22-jährige Niederösterreicher, dass es gerade solche Partien sind, die einen jungen Spieler für den nächsten Schritt bereit machen.

So habe er auch aus der Zwei-Satz-Niederlage gegen den derzeit in einer eigenen Liga spielenden Djokovic einiges mitnehmen können. „Es waren viele positive Sachen dabei, aber auch viele Dummheiten, die ich in den nächsten Monaten ausmerzen muss, um den Abstand zu den Spitzenspielern zu verringern.“

"Spielerisch fühlt es sich einfach gut an, wenn ich merke, dass ein Djokovic mit meinem ersten Service, meinem Kick-Aufschlag oder meinem Vorhand-Spin Probleme bekommt."

Thiem glaubt an sein großes Potenzial

Niederlage gibt Selbstvertrauen

Thiem haderte beispielsweise mit seiner Chancenverwertung. Nur einen von 15 Breakbällen konnte er verwerten. Dafür gab ihm die Tatsache, dass er mit seinem Spiel sogar einen Djokovic in Bedrängnis bringen kann, auch gehöriges Selbstvertrauen.

„Spielerisch fühlt es sich einfach gut an, wenn ich merke, dass ein Djokovic mit meinem ersten Service, meinem Kick-Aufschlag oder meinem Vorhand-Spin Probleme bekommt.“

Auch Boris Becker ist beeindruckt

Dies gab der zehnfache Grand-Slam-Sieger nach seinem knappen Erfolg auch unumwunden zu. Dass Sätze wie „Ich habe noch nie gegen jemanden gespielt, der so schnell spielt wie Thiem“ nicht nur reine Höflichkeits-Floskeln sind, verrät auch eine SMS-Nachricht von Djokovic-Betreuer Boris Becker an Günter Bresnik.

„Er hat mir geschrieben, dass Dominic ausgezeichnet gespielt hat und der Unterschied schon sehr gering ist. Er hat gemeint, dass Djokovic froh sein könne, dass es in zwei Sätzen vorbei war“, erzählt der Thiem-Coach im Gespräch mit LAOLA1.

„Sie haben großen Respekt vor seinem Spiel und auch vor der Art und Weise, wie er sein Spiel weiterentwickelt hat. Die beobachten ihn schon jahrelang und sehen, wie konsequent und zielstrebig Dominic arbeitet. Bei ihm gibt es keinen Grund, warum das plötzlich abbrechen sollte.“

 

Thiem so druckvoll wie kein Zweiter

Für Bresnik gäbe es sowieso nur zwei Spieler auf der Tour, die die Möglichkeiten dazu haben, einen Djokovic „durch ihr druckvolles Spiel in Schwierigkeiten bringen zu können. Das sind Wawrinka und eben Dominic. Dann gibt es noch ein paar andere, die Djokovic niederlaufen können wie Nishikori, Nadal, Federer, Murray oder Simon, dem dies in Australien beinahe gelungen wäre.“

Thiem könne aber „aufgrund seiner spielerischen Fähigkeiten solche Gegner anders gefährden. Dieses druckvolle Spiel von ihm hat meiner Meinung nach sonst niemand.“

Die große Gefährlichkeit in Thiems Grundschlägen liege vor allem am starken Drall, mit dem er seine Gegner regelmäßig vor unangenehme Aufgaben stellt.

Djokovic als Vorbild

„Die Bälle kommen dadurch in einer ungewohnten Höhe“, erklärt Bresnik, der auch darauf hinweist, dass er gegen Djokovic die langen Ballwechsel „zu 70 Prozent dominierte“.

Warum am Ende dann aber doch meist der aktuell beste Tennis-Spieler der Welt das bessere Ende für sich hatte? Dies liege an der noch zu hohen Fehleranfälligkeit. „Dominic muss da noch konstanter werden.“

Und um diese Konstanz zu erreichen, bedarf es nun mal noch mehr Matchpraxis gegen derartige Kaliber wie Djokovic.

Der 28-jährige Serbe war übrigens zu Beginn seiner Karriere in einer ähnlichen Situation. So gab es für Djokovic in den ersten vier Duellen mit Roger Federer nur wenig zu holen.

Im Laufe der Zeit haben sich die Kräfteverhältnisse immer mehr verschoben. Von seinen letzten acht Aufeinandertreffen mit dem Schweizer Tennis-Maestro gewann der „Djoker“ sechs.

Christian Frühwald


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