Der vierte Gesamtsieg bei der Tour de France ist für Radstar Tadej Pogačar der anspruchsvollste gewesen.
Das gestand der Slowene, der am Sonntag das Gelbe Trikot sicher nach Paris gebracht hat und auf der Schlussetappe als Vierter ins Ziel kam. Es sei "die schwierigste" Tour gewesen, die er je gefahren sei, weil man immer aufs Tempo gedrückt habe. Er sei "superstolz, zum vierten Mal zu gewinnen, sechsmal in Serie auf dem Podium zu stehen", sagte der 26-jährige Dominator.
"Ich höre jedes Jahr, dass es die härteste Tour der Geschichte war, aber ehrlich gesagt war es dieses Jahr auf einem noch höheren Niveau", hatte Pogačar bereits vor der Schlussetappe gesagt.
"Vom Anfang bis zum Ende am Limit"
"Vielleicht gab es einen Tag, an dem es etwas ruhiger war. Aber die Leistungsdaten sprechen eine andere Sprache, denn es war unglaublich hart. In der Regel sind wir vom Anfang bis zum Ende am Limit gefahren", erklärte der Weltmeister.
In der Gesamtwertung hatte er einen Vorsprung von 4:24 Minuten auf den Dänen Jonas Vingegaard. Der Osttiroler Felix Gall belegte mit Rang fünf sein bisher bestes Tour-Gesamtresultat.
Pogačar würdigte Vingegaard dafür, dass er ihn zu höheren Leistungen angespornt hat, und bezeichnete ihr fünfjähriges Duell als Privileg. "Wir treiben uns gegenseitig auf das nächste Level."
Es ist das erste Mal, dass zwei Fahrer in fünf aufeinanderfolgenden Touren den ersten und zweiten Platz belegen. Vingegaard hatte 2022 und 2023 die Nase vorne, während ihn sein Rivale in diesem Jahr, 2021 und 2024 hinter sich ließ.
Pogačar warnt vor zu hoher Belastung
Den Grundstein für seinen Erfolg legte Pogačar in den Pyrenäen, in den Alpen verwaltete er dann seinen Vorsprung. "Wir lagen komfortabel in Führung, aber ja, ich war in der letzten Woche ehrlich gesagt etwas müde", meinte der Triumphator. Der unerbittliche Rennkalender und das Training seien eine ständige Herausforderung.
"Burnouts kommen im Sport vor - mental wie körperlich. Wir trainieren viel. Radfahrer sind manchmal zu besessen vom Training." In Verbindung mit den vielen Rennen könne dies zu einem Kreislauf der Erschöpfung führen. "Man sieht, dass einige Fahrer schon zu Beginn der Saison fertig sind. Am Ende gerätst du in diesen Kreislauf und erholst dich nie mehr", sagte der UAE-Profi.
Für Pogačar ist dieses Risiko der Grund, warum er sich weigert, sich hochgesteckte Ziele zu setzen, wie beispielsweise Eddie Merckx und Miguel Indurain mit fünf Tour-Titeln einzuholen.
"Im Moment habe ich keine klaren Ziele. Vielleicht die WM in diesem Jahr und die Lombardei-Rundfahrt. Aber jetzt genieße ich einfach den Moment und werde mir bald Gedanken über die nächsten Ziele machen", sagte er.
Ob er erstmals bei der Vuelta (23. August bis 14. September) startet, will er "in ein paar Tagen" entscheiden.