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Konrad hofft auf neuerlichen TdF-Etappencoup

Der Niederösterreicher fühlt sich vor Beginn der 109. Tour de France "frischer":

Konrad hofft auf neuerlichen TdF-Etappencoup Foto: © GEPA

Patrick Konrad ist in Saint-Gaudens in den Pyrenäen auf den Geschmack gekommen. Mit einem Soloritt auf der 16. Etappe hat der Niederösterreicher am 13. Juli des Vorjahres als erst dritter Österreicher eine Etappe bei der Tour de France gewonnen.

Ein Coup, den er bei der am Freitag in Kopenhagen beginnenden 109. Frankreich-Radrundfahrt wiederholen möchte. Trotz Rückschlägen im Frühjahr sieht sich Konrad in einer starken Mannschaft von Bora-hansgrohe gerüstet.

Einen rot-weiß-roter Etappensieg hatten vor Konrad nur der dreifache Tagessieger Max Bulla (1931) und Georg Totschnig 2005 geschafft. Entsprechend fällt sein Rückblick aus. "Es war der schönste Tag in meiner Radsportkarriere. Ich erinnere mich sehr oft und sehr gerne daran zurück", sagt der 30-Jährige im Gespräch mit der APA.

Konrad träumt vom neuerlichen Etappensieg

Zweite Plätze beim Giro 2020 und der Tour 2021 hatte er schon, der Triumph kam also nicht ganz überraschend. "Es ist die Bestätigung dafür, was mir immer alle zugetraut haben. Familie, Freunde, das Team hat gesagt und daran geglaubt, dass ich es draufhabe. Dass ich ein ganz großes Rennen oder eine Etappe gewinnen kann", erzählt er.

"Von dem her gehe ich auch mit voller Motivation in die diesjährige Tour. Wenn man es einmal geschafft hat, warum nicht wieder. Ein Etappensieg ist wieder ein Ziel", gibt sich Konrad angriffslustig.

Dass er mit diesem Selbstvertrauen heuer an den Start des wichtigsten Radrennens der Welt gehen kann, war im Frühjahr so nicht absehbar. Konrad hatte Anfang März bei einem Rennsturz eine Gehirnerschütterung erlitten und sich danach eine Corona-Infektion eingefangen. Fünf Wochen musste er pausieren.

Er habe den Trainingsrückstand mittlerweile aufholen können. "Ich gehe mit dem Hintergedanken rein, dass ich frischer bin, als wenn ich die Ardennenklassiker oder die Katalonienrundfahrt in den Beinen hätte. Ich bin bereit für die Tour."

"Starke Bergfahrertruppe"

Bereit sieht er auch sein Team. Peter Sagan, siebenfacher Sieger des Grünen Trikots für den besten Sprinter, hat Bora-hansgrohe im Sommer verlassen, der Ire Sam Bennett, 2020 Gewinner des Grünen Trikots, wurde nicht berücksichtigt.

Damit fokussiert sich das deutsche Team ganz auf die Gesamtwertung und Bergetappen. Der Russe Alexander Wlasow soll für einen Stockerlplatz in Paris sorgen, Konrad, der österreichische Doppel-Staatsmeister Felix Großschartner oder ihr Landsmann Marco Haller wollen in den Bergen die Chance nützen, falls sich eine ergibt.

Dass die Strategie aufgehen kann, hat der heurige Giro d'Italia beweisen, als der Australier Jai Hindley den ersten ganz großen Rundfahrtsieg für Bora eingefahren hat. "Wir haben eine sehr starke Bergfahrertruppe zusammen. Beim Giro hat man gesehen, was alles möglich ist, was wir für Potenzial haben. Bora hat mittlerweile eine brutal gute Mannschaft", sagt Konrad.

Wlasow war schon bei der Tour de Suisse auf dem Weg zum Sieg, musste wegen Corona aber als Gesamtführender aussteigen. Auch Haller und Teamkollege Maximilian Schachmann waren betroffen, Konrad nicht.

Bernhard Eisel an der Seite von Konrad und Co.

Der Niederösterreicher war bei der Dauphine am Start, ließ die Schweiz aus und bereitete sich in den vergangenen zehn Tage mit einem Höhentrainingslager im Ötztal auf den Saisonhöhepunkt vor.

Bei dem hat er ein einstiges Idol an seiner Seite. Bernhard Eisel ist seit heuer einer der sportlichen Leiter unter dem neuen Sportdirektor Rolf Aldag. Sehr zur Freude von Konrad.

"Als ich als Nachwuchsfahrer angefangen habe, die Profis zu verfolgen, war Bernie die Nummer 1 in Österreich. Da hat man auf ihn hinaufgeschaut. Dann wird man Profi und fährt mit ihm 2016 die erste Tour de France, mittlerweile ist er die Stimme im Ohr. Es ist cool, wenn Bernie bei uns im Team ist", sagt Konrad über den Steirer, mit zwölf Tour-Teilnahmen Österreichs Rekordteilnehmer bei der Frankreich-Rundfahrt.

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