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Pogacar mit Machtdemonstration in Pyrenäen zur Tour-Führung

Pogacar feiert den 20. Tour-Tagessieg mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf Vingegaard. Österreicher Gall wird bei der ersten schweren Bergankunft Achter.

Pogacar mit Machtdemonstration in Pyrenäen zur Tour-Führung Foto: © getty

Titelverteidiger Tadej Pogacar hat die erste schwere Bergankunft der 112. Tour de France in den Pyrenäen zu einer Machtdemonstration genutzt und das Gelbe Trikot zurückerobert.

Der am Vortag gestürzte Slowene triumphierte nach 180,6 km von Auch nach Hautacam solo mit 2:10 Minuten Vorsprung auf seinen härtesten Widersacher Jonas Vingegaard.

Gall Achter

Österreichs Hoffnung Felix Gall kam als Achter ins Tagesziel und verbesserte sich in der Gesamtwertung um zwei Positionen auf Rang neun.

Für Pogacar war es bereits der 20. Tagessieg seiner Karriere bei der Frankreich-Rundfahrt. 2022 hatte er in Hautacam noch eine schwere Niederlage gegen Vingegaard erlitten, die diesem den Weg zum ersten von zwei Tour-Triumphen ebnete.

Drei Jahre später ließ Pogacar dem Dänen vor den Augen von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron keine Chance. In der aktuellen Form scheint dem 26-Jährigen sein vierter Gesamtsieg nach 2020, 2021 und 2024 kaum zu nehmen zu sein.

Früh klar in Führung

Nach 12 von 21 Etappen führt Pogacar 3:31 Minuten vor Vingegaard und 4:45 vor Olympiasieger Remco Evenepoel.

Von Sturzfolgen war bei Pogacar überhaupt nichts zu sehen. "Ich bin wirklich superglücklich, auf diesem Berg gewonnen zu haben", sagte der Weltmeister. 2022 hätte er "mit dem Kopf durch die Wand" ins Gelbe Trikot fahren wollen.

Diesmal gelang es ihm mit Leichtigkeit. Er hätte im Vorfeld gar nicht so sehr an Revanche gedacht, versicherte der Topfavorit. "Aber als wir dann am Fuß des Anstieges waren, ist es genau in die andere Richtung gegangen wie damals."

Frühe Attacke am Schlussanstieg

Galls Decathlon-Teamkollege Bruno Armirail startete als letzter verbliebener Mann aus einer anfangs 51-köpfigen Spitzengruppe als Soloführender in den Schlussanstieg. Schon am Beginn der 13,6 km langen Auffahrt zur Skistation machte Pogacar aber ernst.

Sein UAE-Helfer Jonathan Narvaez sprengte die Favoritengruppe, der bis dahin auch Gall angehörte. Als Pogacar 12 km vor dem Ziel dann selbst übernahm, kam auch Vingegaard nicht mehr mit.

Armirail unterstützte Gall noch kurz, auf den teilweise mehr als zehn Prozent steilen Rampen im Finish war der Osttiroler dann aber auf sich alleine gestellt und kam mit 4:02 Minuten Rückstand an.

Deutscher Lipowitz stark

Auf Pogacar fehlen Gall in der Gesamtwertung nun 9:21 Minuten, auf das Podest nicht ganz fünf. Größere Hoffnungen, in Paris auf dem Podium zu stehen, darf sich der Deutsche Florian Lipowitz machen.

Der 24-Jährige überzeugte in Hautacam als Tagesdritter, distanzierte damit auch seinen Red-Bull-Bora-Stallgefährten Primoz Roglic und liegt als Gesamtvierter 5:34 Minuten zurück.

Der bisherige Spitzenreiter Ben Healy fiel auf den elften Gesamtrang zurück. Der Ire verlor bereits auf dem ersten langen Anstieg auf den Col de Soulor mehr als 50 km vor dem Ziel den Anschluss.

Dort fiel auch Evenepoel zurück. Der Belgier kämpfte sich aber sukzessive wieder zurück, fuhr sein eigenes Tempo und überholte im Finish auch noch Gall.

Bergzeitfahren am Freitag

Als 13. Etappe steht am Freitag in den Pyrenäen ein Bergzeitfahren auf dem Programm, das neuerlich für größere Zeitabstände sorgen dürfte. Von Loudenvielle geht es hinauf zu einem kleinen Flugplatz bei Peyragudes, der als Kulisse für den James-Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" (1997) diente.

Acht der insgesamt 10,9 km führen teilweise steil bergauf. Besonders die Schlussrampe mit bis zu 16 Prozent Steigung dürfte absoluten Kletterspezialisten entgegenkommen.

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