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Denifl holt Gesamtsieg bei Österreich-Rundfahrt

Der Tiroler feiert im eigenen Land den größten Erfolg seiner Karriere:

Denifl holt Gesamtsieg bei Österreich-Rundfahrt Foto: © GEPA

Die 69. Österreich-Rundfahrt ist zu Ende, und sie erlebt einen Heimsieg. Stefan Denifl gewinnt zum ersten Mal die Gesamtwertung.

Der 29-jährige Tiroler vom Team Aqua Blue Sport kann auf der sechsten und letzten Etappe von St. Johann nach Wels (203,9 km) als 21. seinen Vorsprung auf die Konkurrenz verteidigen und liegt am Ende in der Gesamtwertung über eine halbe Minute vor dem Zweitplatzierten Spanier Delio Fernandez (Delko Marseille Provence) und Miguel Angel Lopez (COL/Astana).

Der Tagessieg auf der 6. Etappe geht an den Franzosen Clement Venturini (Cofidis), der sich in Wels im Schlusssprint durchsetzt.

Kein Etappensieger aus Österreich

Der Tiroler muss am Samstag einige Attacken abwehren, kommt schließlich aber mit den Konkurrenten im Hauptfeld als umjubelter Gesamtsieger ins Ziel.

Das Rennen geht wie schon jenes im Vorjahr ohne rot-weiß-roten Etappenerfolg zu Ende. Denifls Gesamttriumph überstrahlt aber alles.

Der 29-jährige Tiroler war mit Platz zwei am Kitzbüheler Horn am Donnerstag ins Gelbe Trikot geschlüpft. Tags darauf verteidigte er es auf der Königsetappe über den Großglockner und brachte die mit rund einer halben Minute recht knappe Führung letztlich sicher nach Wels.

Alle gegen Denifl

"Das ist mein größter Sieg, das hat einen Riesenstellenwert. Es war Zeit, dass ich in meiner Karriere auch mal was Größeres abschieße", sagt der 29-jährige Stubaitaler aus der irischen Aqua-Blue-Mannschaft.



Der Schlussabschnitt über 204 Kilometer sei aber noch einmal sehr hart gewesen. "Ich habe mich gefühlt, als ob alle gegen mich fahren würden, aber das ist einfach das Gelbe Trikot, das macht es nicht leicht und der Rennverlauf war auch nicht ideal. Es war immer schnell und am Ende auch noch windig. Aber meine Teamkollegen haben alles gegeben und ich hatte noch sehr gute Beine."

Nach der Siegerehrung wolle er schnellstmöglich nach Hause, denn sein erstes Kind könnte jeden Moment auf die Welt kommen. "Zum Glück ist es nicht diese Woche gekommen. Ich freue mich schon sehr, es wird demnächst soweit sein."

Großschartner verpasst Podest knapp

Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Spanier Delio Fernandez (Delko Marseille) beträgt 37 Sekunden. Dritter mit 59 Sekunden Rückstand wird der im Vorfeld als Topfavorit gehandelte Kolumbianer Miguel Angel Lopez (Astana), der die Horn-Etappe gewinnen konnte.

Nur eine Sekunde hinter Lopez gibt Felix Großschartner (CCC) als Vierter ein weiteres Zukunftsversprechen ab.

Der 23-jährige Oberösterreicher macht am Schlusstag bei Zwischensprints noch einmal fünf Sekunden gut, für Platz drei reicht es aber hauchdünn nicht mehr. "Es ist schade, dass sich das Podium um eine Sekunde nicht ausgegangen ist, aber ich habe alles probiert", meint der CCC-Profi.

Stephan Rabitsch (Felbermayr) verliert auf dem Weg in die Heimatstadt seines Teams das Bergtrikot noch an "Glocknerkönig" Pieter Weening (NED/Rompoot).

Sein Mannschaftskollege Riccardo Zoidl, 2013 der bis dato letzte österreichische Gesamtsieger, kommt nicht in die Top Ten und muss sich mit dem nur knapp verpassten Sieg auf der Königsetappe zufriedengeben.

Positives Fazit des Tourdirektors

Das Fazit von Neo-Rundfahrtchef Franz Steinberger fällt positiv aus. "Von der Besetzung her war es laut Experten die beste seit 20 Jahren. Und dann einen Österreicher vorne zu haben, ist natürlich für uns alle eine ganz große Freude nach dieser sehr anspruchsvollen Zeit, bis wir dann wirklich gestartet sind", sagt der erst im Mai zum Tourdirektor ernannte Niederösterreicher.

Aus organisatorischer Sicht habe es trotz der budgetär begrenzten Möglichkeiten keine Probleme gegeben. Der UCI-Verantwortliche hatte nichts zu beanstanden. Lediglich auf der dritten Etappe trat ein kleines Problem mit der Streckenabsicherung auf.

Insgesamt habe sein Team mit vielen jungen Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit der Polizei aber hervorragend gearbeitet, bekräftigt Steinberger.

Geht es nach ihm, fungiert er auch weiterhin als Rundfahrtchef. Das hänge aber nicht nur von ihm, sondern auch von den Verantwortlichen im ÖRV ab. Gespräche über eine Vertragsverlängerung soll es demnächst geben, kündigt Steinberger an.

Das gestiegene Interesse von möglichen Etappenorte und die Hoffnung auf zusätzliche Sponsorengelder durch die sehr positive Außenwahrnehmung sei jedenfalls ermutigend, sagte der Tour-Direktor.

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