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Belgier jubelt über Gesamtsieg bei 70. Ö-Tour

Hermans sichert sich Gesamtsieg bei Jubiläums-Tour vor Pernsteiner.

Belgier jubelt über Gesamtsieg bei 70. Ö-Tour Foto: © GEPA

Der Belgier Ben Hermans verteidigt am Samstag seine Führung auf der letzten Etappe der Österreich-Radrundfahrt von Scheibbs nach Wels (163,2 km) souverän. Der 32-Jährige ist nach Frank Vandenbroucke (1996) und Stijn Devolder (2007) der dritte belgische Gesamtsieger.

Der von einem Sturz am Vortag gehandicapte Hermann Pernsteiner belegt als bester Österreicher den zweiten Endrang. Den Tagessieg sichert sich Giovanni Visconti aus einer Fluchtgruppe heraus im Fotofinish vor Alexei Luzenko (KAZ).

Für den 35-jährigen Italiener aus dem Team Bahrai-Merida ist der Erfolg in Wels bereits der dritte Tagessieg bei der 70. Auflage der Ö-Tour.

Hermans (im Bild vor dem Niederösterreicher Hermann Pernsteiner am Sonntagberg) eroberte mit seinem Sieg auf der anspruchsvollen dritten Etappe auf das Kitzbüheler Horn das Rote Trikot des Gesamtführenden und behielt es bis zum Zielstrich der 8. Etappe in Wels.

Dritter der 70. Tour wird der Italiener Dario Cataldo, der auf dem Weg von Scheibbs nach Wels noch einen vergeblichen Angriff auf Hermans versuchte. Der Belgier verteidigt seine Führung auf dem Abschnitt ohne große Bergwertungen schlussendlich aber problemlos.

Visconti triumphiert zum dritten Mal

Der Tagessieg auf dem Teilstück über 163,2 km ging in einer hauchdünnen Entscheidung an Giovanni Visconti. Der Italiener sorgte im Sprint einer Fünf-Mann-Ausreißergruppe für seinen bereits dritten Etappenerfolg sowie den fünften für das dominante Pernsteiner-Team Bahrain-Merida. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin sehr glücklich mit dieser Woche und für mein Team", jubelt Visconti. Der 35-Jährige hatte auch schon in Fulpmes und in Matrei gewonnen.

Pernsteiner und die anderen Gesamt-Favoriten erreichen zeitgleich im Hauptfeld das Ziel des achten Teilstücks. Dem Niederösterreicher fehlen nach acht Tagen und 1.172 km nur 18 Sekunden auf den Rundfahrtsieg.

Pernsteiner war am Freitag auf der Sonntagberg-Etappe zu Sturz gekommen, dabei hatte er sich an der linken Schulter und an einem Finger verletzt. Den am Kitzbüheler Horn erfolgreichen Hermans hatte er aber auch schon davor am Großglockner und im steirischen Hügelland nicht gefährden können. "Ich bin super glücklich, dass ich im Ziel bin. Die Rundfahrt war für uns unglaublich, ich muss mich bei meinen Teamkollegen bedanken", betont Pernsteiner.

Pernsteiner trotz lädierter Schulter Zweiter

Seine lädierte Schulter habe er vor allem in der Früh gespürt. "Sobald der Startschuss gefallen war, habe ich das aber gut ausblenden können. Es hat relativ gut gepasst."

Der Neo-World-Tour-Profi, 2016 war er beim Debüt überraschend Sechster geworden, erfüllt nach seiner bereits zuvor starken Saison die hohen Erwartungen.

"Ich bin super zufrieden. Das Podium war das Ziel, das habe ich erreicht. Man muss Hermans gratulieren, er war der Stärkste in dieser Woche. Das muss man akzeptieren", sagt das Kletter-Leichtgewicht aus der Buckligen Welt. Den nur knapp verpassten Sieg will er aber natürlich ehestmöglich nachholen. "Ich habe ja noch ein paar Jahre vor mir, vielleicht klappt es ja noch einmal mit dem Sieg."

Zoidl wird zweitbester Österreicher

Zweitbester Österreicher wird Riccardo Zoidl als Fünfter. Der Gesamtsieger von 2013 hatte am Horn mehr als eine Minute Rückstand ausgefasst. Danach fand auch er kein Mittel mehr gegen Hermans. Zoidl und Pernsteiner, die für den mit einer Gehirnerschütterung ausgefallenen Titelverteidiger Stefan Denifl einspringen wollten, gelang ebenso wie den zahlreichen anderen Österreicher auch kein Etappensieg. Den bis dato letzten Tageserfolg holte Lukas Pöstlberger 2015 in Innsbruck.

Hermans feiert indes seinen bisher größten Erfolg bei einer Rundfahrt.

Ben Hermans ist "wirklich glücklich"

2015, damals noch in Diensten des Erstliga-Rennstalls BMC, war er bei der Ö-Tour bereits einmal Gesamt-Zweiter gewesen. Diesmal wehrt der 32-Jährige nach dem knappen Horn-Sieg vor Pernsteiner mithilfe seiner Mannschaft Israel Cycling Academy alle Attacken souverän ab.

"Ich bin wirklich glücklich, heute war es keine Überraschung mehr, aber am Kitzbüheler Horn schon, das war fast noch emotionaler. Ich bin froh, dass wir es am Großglockner und am Sonntagberg verteidigt haben", erklärt der Gewinner des heuer erstmals Roten Trikots.

Ergebnisse 70. Österreich-Rad-Rundfahrt:
8. Etappe (Scheibbs - Wels /163,2 km):

1. Giovanni Visconti (ITA) Bahrain 3:36:01 Stunden
2. Alexej Luzenko (KAZ) Astana
3. Nick van der Lijke (NED) Roompot
4. Nikolay Mihaylow (BUL) Delko Marseille
5. Lachlan Morton (AUS) Dimension Data alle gleiche Zeit
6. Wout van Aert (BEL) Veranda's Willems +0:49
7. Marco Maronese (ITA) Bardiani
8. Jewgeni Gidich (KAZ) Astana
9. Manuel Porzner (GER) Tirol Cycling
10. Shane Archbold (NZL) Aqua Blue
11. Andreas Hofer (AUT) Hrinkow
Weiter:
30. Hermann Pernsteiner (AUT) Bahrain
31. Ben Hermans (BEL) Israel Cycling Academy
32. Ricardo Zoidl (AUT) Felbermayr Wels
45. Daniel Geismayr (AUT) Team Vorarlberg
62. Dominik Hrinkow (AUT) Hrinkow
63. Marcel Neuhauser (AUT) Tirol Cycling alle gleiche Zeit
92. Stephan Rabitsch (AUT) Felbermayr Wels 1:37

Endstand Gesamtwertung:
1. Hermans 29:11:51
2. Pernsteiner +0:18 Min.
3. Dario Cataldo (ITA) Astana 0:44
4. Patrick Schelling (SUI) Team Vorarlberg 1:01
5. Zoidl 1:12
6. Javier Moreno (ESP) Delko Marseille 1:21
7. Angel Madrazo (ESP) Delko Marseille 1:41
8. Giovanni Carboni (ITA) Bardiani 1:58
9. Matteo Badilatti (ITA) Team Vorarlberg 2:13
10. Artem Nytsch (RUS) Gazprom 2:18
Weiter:
19. Geismayr 7:53
25. Rabitsch 12:15
30. Hrinkow 17:47
39. Neuhauser 29:35

Endstand Bergwertung:
1. Aaron Gate (NZL) Aqua Blue 81 Punkte
2. Davide Orrico (ITA) Team Vorarlberg 53
3. Luzenko 40
Weiter:
5. Neuhauser 21
8. Matthias Krizek (AUT) Felbermayr Wels 16

Endstand Punktewertung:
1. Visconti 68 Punkte
2. Matej Mohoric (SLO) Bahrain 65
3. Luzenko 47
Weiter:
10. Pernsteiner 21


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