Impfung? "Die Uhr tickt"
Viel hänge freilich davon ab, wie Trainingslehrgänge und Wettkämpfe in dieses Prozedere eingeplant werden können. Mennel: "Es macht keinen Sinn, einen Tag vor dem Wettkampf einen Athleten zu impfen, weil wir wissen, dass es Impf-Reaktionen gibt. Aber wir sind zuversichtlich, dass der Plan, der jetzt erstellt wird, auch wirklich eingehalten werden kann." Für die Impfungen würden die medizinischen Zentren des Bundesheeres mit eingeplant.
Mennel gestand aber ein, dass die verfügbare Zeit knapp wird. Viele Sportler hatten auch angegeben, sich ab Juni nicht mehr impfen zu lassen. "Wir sind mit Hochdruck seit Anfang Jänner dran. Die Uhr tickt", betont Mennel.
"Es ist schon 12, um nicht zu sagen eine Minute danach. Dadurch dass Johnson & Johnson verimpft werden könnte, wäre nur eine Impfung nötig. AstraZeneca, wo wir eine lange Spanne dazwischen haben, müssten wir heute ablehnen. Denn da wäre die Impfung heute schon zu spät."
Geplant ist eben die Verabreichung des Impfstoffes Johnson & Johnson, dessen Europa-Markteinführung wegen des vereinzelten Thrombosen-Auftretens in den USA aber am Dienstag gestoppt wurde. Beim ÖOC herrscht deswegen kein Kopfzerbrechen.
Nicht-Qualifizierte sollen "inkludiert" werden
"Ich kenne keinen Impfstoff, wo es keine Fälle gab", meint ÖOC-Präsident Karl Stoss auf Nachfrage der APA - Austria Presse Agentur. "Für uns ist das ein Thema der medizinischen Kommission. Wir sind keine Mediziner." Das Thrombosen-Risiko sei sehr gering.
Aus ÖOC-Sicht sollen die noch nicht Qualifizierten bei der Impfung nicht auf der Strecke bleiben. "Wir hoffen und sind sehr zuversichtlich, dass wir auch diejenigen, die sozusagen am Sprung zu Olympia stehen, in diese Kampagne inkludieren können", sagt Mennel.
In vielen anderen Ländern sind alle Tokio-Teilnehmer freilich schon durchgeimpft. Anlässlich 100 Tagen vor der Eröffnung der Spiele gab es dafür am Mittwoch nach vielen Staaten auch von Neuseeland, Australien und Polen positive Signale.
Das Gros von Österreichs Olympia-Sportlern erhofft sich ebenso eine baldige Impfung. "Ich bin ganz klar dafür, dass ich geimpft werden möchte" sagt Schwimmerin Marlene Kahler. "Da wäre ich viel sicherer. Man hat die Angst als Sportler, dass man bis zu den Olympischen Spielen nicht geimpft ist und zwei Tage davor corona-positiv ist. Das wäre für mich persönlich eine riesige Katastrophe. Wir stehen alle Schlange und wollen uns nicht vordrängen." Ähnlich argumentiert Judoka Stephan Hegyi.