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Impfung für alle Olympia-Teilnehmer?

Das IOC will alle Register ziehen - Experte ist skeptisch:

Impfung für alle Olympia-Teilnehmer? Foto: © getty

Das Internationale Olympische Komitee plant laut "Telegraph" in einer Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation WHO für die Olympischen Sommerspiele in Tokio die Impfung aller qualifizierten Athleten gegen das Coronavirus.

Damit soll trotz der Pandemie die Durchführung der Spiele gesichert werden. Die rasche Impfung der Aktiven habe für das IOC oberste Priorität. Mithilfe einer Impf-Initiative der WHO für ärmere Länder sollen auch die Aktiven dort zu dieser Möglichkeit kommen. 

Eine Impfpflicht sei aber kein Thema, wie in einem weiteren Bereicht des "Sportbuzzer" garantiert wird. Auch eine Bevorzugung von Sportlerinnen und Sportlern sei ausgeschlossen. Das IOC bietet aber an, die Kosten für die Impfungen für Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu übernehmen.

Experte hält Durchführung der Spiele nicht für möglich

In diesem Beitrag kommt auch der deutsche Sportmediziner und Pharmakologe Fritz Sörgel zu Wort, der eine sichere Austragung der Olympischen Spiele wegen Corona für kaum möglich hält.

"Lassen Sie bei so vielen Leuten zwei, drei Superspreader dabei sein, dann kann das den Spielen innerhalb kürzester Zeit ein Ende bereiten", sagt der 70-Jährige. Angesichts von 11.000 Athleten aus aller Welt sei es ihm "schleierhaft", wie Abstandsregeln eingehalten werden sollen.

"Ich gehe davon aus, dass vielleicht die Hälfte der Wettkämpfe ordentlich zu Ende geführt werden kann", sagt Sörgel.

Entscheidung in zwei Monaten?

Viel werde von der Disziplin und der Impfbereitschaft der Teilnehmer abhängen. "Klar ist: Es wird ein großes Durcheinander geben. Wer ist geimpft? Wer nicht? Welche Länder zwingen ihre Sportler zur Impfung?", sagt Sörgel.

Er rechnet damit, dass autoritär geführte Staaten ihre Olympia-Starter zur Corona-Impfung verpflichten werden. In Österreich soll es keine Impfpflicht geben.

Angesichts des Corona-Notstands in Japan und der in vielen Ländern bedrohlichen Pandemie-Lage hält Sörgel die Entscheidung über die Austragung der bereits um ein Jahr verschobenen Tokio-Spiele für "ein Pokerspiel". Er rechnet mit einem Beschluss um den 20. März.

"Dann wird es jedoch nicht die Daten geben, die das IOC und die japanischen Organisatoren in die Lage versetzen, diese Entscheidung mit Sicherheit zu treffen. Die Absage oder eine erneute Verschiebung muss man also einkalkulieren", sagt Sörgel.

Bach bleibt unbeirrt

Ungeachtet dieser Einschätzung bleibt IOC-Präsident Thomas Bach bezüglich der Durchführung zuversichtlich.

"Sechs Monate davor freuen wir uns auf die Eröffnungszeremonie", bleibt der Deutsche in einer Video-Botschaft unbeirrt. Alle 206 nationale Olympische Komitees würden an die Durchführung glauben.

Bach räumt aber ein, dass es ein großes Unterfangen sei, die Spiele durchzuführen. Freilich hätten schon weltweit große Events stattgefunden, ohne dass es eine Corona-Impfung gegeben habe.

Dementsprechend enthusiastisch ist laut Bach die IOC-Athleten-Kommission. "Sie werden das Olympia-Stadion am 23. Juli mit großem Stolz betreten und für die Welt eine wichtige Botschaft haben - eine von Widerstandskraft, olympischer Leidenschaft, olympischen Werten wie Solidarität und Frieden."

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