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Zuckerhut & Peitsche: Spuren der Berichterstattung

Zuckerhut & Peitsche: Das LAOLA1-Format zu Olympia richtet sich diesmal an unsere Kollegen.

Zuckerhut & Peitsche: Spuren der Berichterstattung

Hot or not. Top oder Flop.

Oder im Falle von Rio de Janeiro eben "Zuckerhut und Peitsche".

Die LAOLA1-Rubrik zu den Olympischen Spielen, die erklärt, was richtig olympisch und was zum Vergessen ist.


Zuckerhut: Goldige Briten

Damit die Medaillen-Fixiertheit nicht zu kurz kommt, ein Blick auf die Insel. Großbritannien liegt derzeit auf dem sensationellen zweiten Platz. Hinter den USA und haarscharf vor China. Das Vereinige Königreich könnte damit etwas Historisches schaffen. Noch nie nach dem zweiten Weltkrieg konnte sich ein Veranstalter bei den Folgespielen steigern.

Das Erfolgsrezept der Briten? Vielerorts wird dafür die knallharte aber effektive Sportförderung unter der Führung von "UK Sport" genannt, die dem olympischen sowie dem paralympischen Sport zwischen 2013 und 2017 rund 400 Mio. Euro zur Verfügung stellt. Dabei wird ohne Kompromisse zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Sportarten unterschieden und entsprechend gefördert.


Peitsche: Dabei in die Augen schauen können

Wo waren sie?

Wo waren jene Journalisten, die emsig von den Olympia-Touristen schrieben, als Thomas Springer emotional vollkommen aufgelöst im Triathlon-Ziel stand?

Um in jene verweinten Augen zu schauen. Augen, in denen zu sehen war, dass für ihn nach dem 47. Platz gerade eine Welt zusammengebrochen ist.

Wo waren sie, die ehrenwerten Schreiberlinge, die sich bei praktisch keinen Bewerben blicken haben lassen, als ein gestandener Mann von 31 Jahren sich bei den anwesenden Journalisten sechs Mal (!) für seine Leistung entschuldigte.

Alleine der Gedanke, dass ein Sportler bei einem Medienvertreter weinend um Verzeihung bitten will, verdeutlicht auf angsterregende Weise, was die Berichterstattung der jüngsten zwei Wochen in einigen Athleten ausgelöst hat. Und spätestens bei einem Flehen wie "Ich bin wirklich kein Olympia-Tourist, ich war so oft in den Top-20, ich lebe nur für den Sport - fragt meine Freundin!" hätten sich dann wohl auch beim härtesten Ignoranten die Magenwindungen verkrampft.

Und wo waren sie eigentlich, die Experten für eh alles damals bei der ersten Lektion von Sportpsychologie für Anfänger? Als erklärt wurde, dass ein Athlet, den ich auf Misserfolgs-Vermeidung ausrichte, nie so abschneiden wird wie ein "Erfolgssucher". Möglicherweise ein Grund dafür, dass Österreich in Rio kaum Ausreißer nach oben hatte.

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