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Das macht den Olympia-Pool so besonders

Warum Wasser nicht gleich Wasser ist: Unsere Olympia-Schwimmer klären auf.

Das macht den Olympia-Pool so besonders

Die Beachvolleyballer merken Unterschiede im Sand.

Die Radfahrer spüren selbst kleinste Veränderungen im Asphalt.

Und für Schwimmer ist Wasser nicht gleich Wasser.

Insbesondere Letzteres klingt für den Laien nur schwer nachvollziehbar. Angesichts der am Samstag beginnenden Schwimm-Bewerbe bei den Olympischen Spielen drängt sich daher die Frage auf: Wie ist nun das Wasser in Rio?

„Weich“, entgegnet Jördis Steinegger. Etwas, das womöglich mit der Temperatur zusammenhänge, wie die 33-Jährige relativiert. Diese sei mit 27 Grad Celsius nämlich „sehr angenehm“. Sprich: Für ein Wettkampfbecken überdurchschnittlich warm. „Das kommt mir entgegen“, findet Steinegger.

Zumal die Temperatur über einen Wettkampf hinweg ohnehin erfahrungsgemäß abnehme.

Vollkommen dicht

Zugegeben, das mit dem „weichen“ Wasser können ihre ÖOC-Teamkollegen jetzt nicht bestätigen. Dennoch wird auch bei deren Ausführungen über das 50m-Becken im Olympic Aquatics Stadium deutlich, welche Feinheiten in der Wahrnehmung von Spitzen-Athleten eine Rolle spielen.

So ist der Olympia-Pool recht speziell, weil er ein Folien-Becken ist, sprich: er mit einer Folie abgedichtet wurde. „Das kommt insbesondere bei mobilen Becken, wie sie eben auch eines in Rio haben, zum Einsatz“, so David Brandl. Der Kraul-Spezialist, der über die 400m startet, ist in Sachen Becken quasi erblich vorbelastet. Seine Eltern wohnen im Perger Hallenbad. Ein bisschen Fachwissen über die Konstruktion, die seinen Sport – im wahrsten Sinne des Wortes – beinhaltet, versteht sich da von selbst.

Im Gespräch mit LAOLA1 outet sich der 29-Jährige jedoch als alles andere als ein Folienbecken-Fan. Er und Kraul-Kollege Felix Auböck sind Fans der gefliesten Behältnisse. Darin seien sie schneller.

Tatsächlich schneller – oder doch nur Einbildung im Kopf?

Brandl: „Es stimmt schon, dass das in erster Linie nur Kopfsache ist, doch alles, was deinen Kopf beeinflusst, wirkt sich letztlich auch auf deine Zeit aus.“ Und diese Auswirkungen würden sich je nach Athlet und Strecke zwischen Hundertstel und Sekunden bewegen.

Zeit für die Wende?

Weg von diesem feinstofflichen Bereich, hin zu etwas Realerem: Eine Tücke der Folienbecken ist aus Mangel an Orientierungs-Punkten die erschwerte Orientierung. Wann kommt die Wand? Wann muss ich wenden?

„In den ersten Einheiten hatte ich damit leichte Probleme, mittlerweile klappt das aber schon recht gut“, meint Brandl, der bei all der in diesem Artikel angeführten Antipathien für Folienbecken einwirft, dass der Olympia-Pool jenes Exemplar dieser Gattung sei, in dem er sich bislang am wohlsten fühle.

Zudem ist es nicht das erste Mal, dass bei einem Großereignis ein solcher zum Einsatz kommt.

Wenn zumindest EIN Pegel steigt

Wasserhärte, -temperatur oder Becken-Art – in einer Hinsicht sind sich die sechs OSV-Schwimmer jedenfalls einig. „Das Aquatics Stadium ist gigantisch!“, bringt es das 18-jährige Küken Lena Kreundl auf den Punkt. „Ich hatte sofort Gänsehaut.“

Ihre Linzer Trainingskollegin Lisa Zaiser beeindruckt die Kessel-Form der für 15.000 Zuschauer gebauten Arena: „Schon in den Vorläufen wird die Stimmung fantastisch sein. Das Wasser wird richtig brodeln.“

Angenehm warm oder nicht.

 

Aus Rio berichtet aus Reinhold Pühringer


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