Die 28. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit sind in der Nacht von Freitag auf Samstag in Rio de Janeiro mit einer farbenfrohen Feier eröffnet worden.
Beim traditionellen Einmarsch der 205 teilnehmenden Nationen führt Tischtennis-Spielerin Liu Jia Österreichs Aufgebot ins Maracana. "Ich habe es unglaublich genossen", so die 34-Jährige. Von den insgesamt 71 österreichischen Rio-Startern nehmen 41 am Eröffnungs-Zeremoniell teil.
Brasiliens Interims-Präsident Michael Temer erklärt die Spiele um 4:27 Uhr MESZ offiziell für eröffnet.
Ludwig Paischer: "Vom Typ her wie Terrence Hill!"
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Das Olympische Feuer wird entzündet von Vanderlei de Lima. Der Marathonläufer wurde fünf Kilometer vor dem Ende des Olympia-Rennens 2004 von einem Fan behindert, weshalb er seine Führung verspielte und sich letztlich mit Bronze begnügen musste.
Großer Applaus für Flüchtlings-Team
IOC-Präsident Thomas Bach appelliert in seiner Rede, dass "wir in dieser Olympischen Welt alle gleich sind". Erstmals mit dabei ist ein zehn-köpfiges Flüchtlings-Team. "Liebe Flüchtlinge, ihr bringt die Botschaft der Hoffnung zu anderen", so Bach.
Als letzte Nation betritt Gastgeberland Brasilien das Oval. An der Spitze des Rekordaufgebots von 465 Sportlern marschiert die moderne Fünfkämpferin Yane Marques. Der Bronze-Gewinnerin von London wird diese Ehre nach dem Sieg bei einem TV-Voting zuteil.
Der zweifache kenianischen Olympiasieger Kipchoge Keino wird mit dem erstmals vergebenen Olympischen Lorbeer ausgezeichnet.
Bis 21. August werden in 306 Wettbewerbe in 28 Sportarten Gold, Silber und Bronze vergeben.
Pfiffe überschatten pompöse Feier
80.000 Zuschauer im Maracana-Stadion verfolgten die rund vierstündige Show zur Eröffnung der XXXI. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.
Die pompöse Feier wurde jedoch von Pfiffen überschattet. Diese richteten sich um 23:57 Uhr Ortszeit gegen den umstrittenen brasilianischen Interims-Präsidenten Michel Temer, der die Spiele unter Buh-Rufen für eröffnet erklärte.
Überraschenderweise nicht im Fokus der Kritik stand IOC-Präsident Thomas Bach nach der Entscheidung im Doping-Fall um Russland.
Buh-Rufe für Interims-Präsidenten, aber nicht für Bach
Der Deutsche ging auch nicht auf das beherrschende Thema der vergangenen Wochen ein und erntete sogar leichten Beifall.
Anders war es bei Übergangspräsident Temer, der nicht einmal offiziell - wie im Programm vorgesehen - begrüßt wurde. Dieser will Präsident des fünftgrößten Landes der Welt werden, hat aber in der Übergangsregierung schon drei Minister verloren, vor allem wegen Korruptionsvorwürfen.
Für Aufsehen sorgte er auch, weil er ausschließlich weiße Männer in sein Kabinett berief. Bis zum Frühjahr war er als Vizepräsident hinter der bisher nur suspendierten Dilma Rousseff aktiv, diese bezeichnet ihn nur mehr als "Verräter" und "Usurpator".
Das Misstrauen in Temer wurde schon damals offensichtlich, die Pfiffe unterstrichen dies.