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Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Felix Auböck (Schwimmen)

Er ist mehrfacher österreichischer Rekordhalter und mehrfacher Medaillen-Gewinner bei Großereignissen. Das ist seine Erfolgsgeschichte:

Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Felix Auböck (Schwimmen)

DER SCHWIMMER zwischen den Sportkulturen

Er ist mehrfacher österreichischer Rekordhalter, mehrfacher Medaillen-Gewinner bei Großereignissen – herausragend hier die WM-Goldene auf der Kurzbahn im Dezember 2021 – und das in der Weltsportart Schwimmen. Trotzdem hat Felix Auböck Schwierigkeiten, seinen Sport zu finanzieren. Warum das so ist und was wir Österreicher:innen uns eventuell von den Amerikaner:innen abschneiden könnten, hat uns der 26-jährige Niederösterreicher verraten.

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Felix, wie fasst Du das abgelaufene Jahr zusammen?

Ich denke, es war ein sehr erfolgreiches Jahr. Im Schwimmen hat man den Vorteil, dass man Bestzeiten hat, an denen man sich selbst messen kann. Deswegen kann ich sagen, dass ich mich weiterentwickelt habe. Ich bin auf jeder Strecke eine neue Bestzeit geschwommen. Bei den Großereignissen bin ich zwei Mal in einem WM-Finale gestanden mit Platz vier und Platz fünf und zwei Mal in einem EM-Finale mit Platz drei und vier. Die EM-Bronze-Medaille war super, aber ich war in Summe darüber hinaus noch drei Mal ganz knapp dran.

 

Du hast in den USA studiert. Dort hat Sport einen sehr hohen Stellenwert. Siehst Du ein Land in Europa, das dem ähnlich ist? Was können wir Österreicher bzw. Europäer von den Amis lernen und umgekehrt?

Was die USA und Großbritannien gemeinsam haben ist, dass Sport ein Teil der Ausbildung ist. Das ist in Österreich nicht so. Dadurch hat man bei Kindern einfach viel mehr Bewegung, was den Spaß am Sport und dann auch den Ehrgeiz steigert. Darüber hinaus ist in den USA der Universitätssport normal und nicht etwas Außergewöhnliches. An der University of Michigan, an der ich studiert habe, hat man sich für zehn Sportarten entschieden, für die ausreichend Trainer:innen, Physios und Betreuer:innen engagiert sind. Natürlich ist dieses System in den USA extrem. Bei uns muss man sich mit 18 Jahren entscheiden, studiere ich jetzt, gehe ich zum Heeressport? Diese Frage kommt in den USA gar nicht auf. Ich konnte dort professionell schwimmen und studieren zeitgleich.

 

Müsste in Österreich die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Universitäten und Vereinen intensiviert werden?

Auf alle Fälle. Es ist teilweise sehr mühsam. Training und Schule bzw. Uni sind zwei verschiedene Faktoren an unterschiedlichen Standorten. Schulen haben sehr viele Tage im Jahr geschlossen, Turnhallen oder andere Sport-Infrastruktur stehen beispielsweise den ganzen Sommer über nicht zur Verfügung.

 

Du bist in einer Weltsportart Weltspitze. Trotzdem hast Du es schwer, Deinen Sport zu finanzieren. Erzähle uns bitte von diesen Herausforderungen.

 

Schwimmen hört sich zunächst nicht nach einer finanziell herausfordernden Sportart an. Aber um ganz vorne mitschwimmen zu können, sind beispielsweise drei Höhentrainingslager notwendig, eines kostet gute 4.000 bis 4.500 Euro, ein Sommertrainingslager kommt auf rund 2.000 Euro. Das Schwimmen kostet mich im Jahr ungefähr 30.000 Euro. Dazu kommen noch meine Lebenskosten wie Miete, ich muss essen, brauche Kleidung. Wenn man auf so einem Niveau schwimmt, hat man keine Zeit, einem Job nachzugehen, um etwas dazu zu verdienen. Die Sporthilfe unterstützt hier enorm.
Als Schwimmer ist es in Österreich sehr schwer Sponsoren zu finden. Ich bin sehr froh, mit Earbreeze einen tollen Sponsor zu haben. Hätte ich diesen Partner und die Sporthilfe nicht, würde die Spitzensportförderung lediglich meine Ausgaben für den Sport abdecken, den Lebensunterhalt aber nicht. Weitere Sponsoren zu suchen kostet natürlich auch Ressourcen.
Wichtig ist auch die Balance zu finden zwischen Terminen für Sponsoren und den sportlichen Dingen wie Training und Wettkampf. Ich habe aber noch genug Platz am Revers für weitere Partner und Sponsoren und würde mich freuen.

 

Was kannst Du einem Sponsor bieten?

Ich bin eine Person, die zu den Höhepunkten wie Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften eine große Medienpräsenz bietet. Was vielleicht wenige in Österreich wissen: Ich bin in der Schwimmwelt viel bekannter als in Österreich, die Leute kennen mich in sehr vielen Ländern der Welt. Dadurch bin ich eine interessante Person für Unternehmen mit internationaler Ausrichtung. Ich versuche natürlich auch bei allen Auftritten in- und außerhalb des Beckens so professionell wie möglich zu sein und bin mir meiner Vorbildfunktion natürlich voll bewusst.

 

Was steht im kommenden Jahr an?

Die Olympischen Spiele in Paris stehen natürlich ganz groß im Kalender, wobei wir im Feber 2024 noch eine Weltmeisterschaft eingeschoben bekommen haben. Im Moment sehe ich diese WM eher hinderlich, wenn du im Juli bei den Spielen am Höhepunkt sein möchtest. Es wird spannend sein zu sehen, welche und wie viele Leute letztendlich wirklich teilnehmen werden. Die Olympischen Spiele sind einfach bedeutender. Sportlich gesehen ist eine Medaille hier und dort natürlich gleichbedeutend, es schwimmen ja dieselben Leute mit. Das Prestige ist allerdings ein anderes, wenn man eine Olympische Medaille holt, die Aufmerksamkeit ist einfach größer.

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