news

Fünf Ringe, drei Athletinnen, zwei Tickets

Heiße Quali-Phase: Drei ÖFT-Athletinnen kämpfen um zwei mögliche Olympia-Tickets.

Fünf Ringe, drei Athletinnen, zwei Tickets

Drei Sportlerinnen - ein Ziel.

Österreichs Fachverband für Turnen (ÖFT) hofft, beim anstehenden Test- und Qualifikations-Event in Rio de Janeiro für die im August stattfindenden Olympischen Spiele noch auf zwei Quotenplätze.

In der Rhythmischen Gymnastik ist Nicol Ruprecht die einzige ÖFT-Kandidatin, bei den Kunst-Turnerinnen kämpfen Lisa Ecker und Elisa Hämmerle um einen möglichen Quotenplatz.

Mit Blick auf die bisherigen Leistungen die besten Chancen auf den Olympia-Trip hat Ruprecht.

Die 23-jährige Tirolerin und Gymnastin klang bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im BLZ der Rhythmischen Gymnastik, einer ehemaligen Filmhalle auf dem Rosenhügel in Wien, auch am optimistischsten. "Wenn ich gut und ohne großen Fehler turne, dann wird es sich ausgehen, hoffentlich."

Mit dem nötigen Selbstvertrauen

In der Gymnastik kämpft Ruprecht am 21. April (22.4., 0.30 Uhr MESZ) gegen 22 Gegnerinnen um sechs noch zu vergebende Plätze.

Die Top 15 der WM sind schon qualifiziert, Ruprecht war bei der WM 20. "Ich sehe das sehr positiv, ich war bei den letzten Bewerben nahezu ohne Fehler."

Damit würde sich Ruprecht auch einen Traum erfüllen, den sie schon in Kindergarten-Zeiten formuliert hat. "Ja, ich habe ein Freundebuch vom Kindergarten gesehen, wo ich meiner Schwester reingeschrieben habe. Da steht mein größtes Ziel sind die Olympischen Spiele", erzählte Ruprecht am Donnerstag. "Da steht halt auch in Klammer Medaille, aber das wird sich diesmal nicht ausgehen", meinte sie lachend.

ÖOC gibt die Richtung vor

Bei den Kunst-Turnerinnen gibt es nicht nur die internationale Konkurrenz, sondern auch die interne.

Denn Ecker, die sich Anfang März den vierten Mittelfußknochen (links) gebrochen hat, und Hämmerle haben beide Olympia-Chancen, aber es gibt nur einen Quotenplatz für Österreich zu erobern.

Die Entscheidung fällt am 17.4. (18.4. 03.00 Uhr MESZ) und im komplizierten Qualifikationssystem werden noch zwischen 34 und 36 Einzel-Olympiaquotenplätze vergeben. Es zählt die Mehrkampfleistung.

Der Verband, der diesmal nach der verpatzten WM in Glasgow auf ÖFT-Männerbeteiligung bei Olympia verzichten muss, gibt beiden Damen gute Chancen, die Quotenleistung zu erbringen. Allerdings wurde in Abstimmung mit dem ÖOC schon vorher festgelegt: In diesem Falle wird die Athletin mit der in Rio höheren Punkteanzahl im ÖOC-Flugzeug zu den Spielen sitzen.

Die Zähne zusammenbeißen

Ecker, die ihre Karriere mit Jahresende beenden wird, gab zu, dass sie ihre am 5. März erlittene Verletzung zurückgeworfen hat.

"Ich habe leider nicht so viel trainieren können." Ob so eine Verletzung normalerweise nicht schon das Olympia-Aus bedeutet hätte?

"Normalerweise ja, aber ich bin ja nicht normal (lacht). Ich glaube, jeder Leistungssportler ist in der Hinsicht nicht normal. Ich tape es und natürlich bleiben die Schmerzmittel auch nicht weg. Boden und Balken sind ziemlich schmerzhaft, weil ich im Prinzip alles mit links mache", sagte Ecker, die aber keinerlei Bedenken hat. "Ich drücke das sicher durch, mit Schmerzen kann ich umgehen."

In der Form ihres Lebens

Ihre ÖFT-interne Konkurrentin Hämmerle sieht sich in sehr guter Verfassung.

"Ich weiß, was ich kann. Die Wettkämpfe davor waren alle super und ohne großen Fehler. Ich kann sagen, ich bin in der Form meines Lebens. Man muss es aber auch an diesem Tag abrufen können", weiß die 20-jährige Lustenauerin.

Die interne Konkurrenz mit der rund drei Jahre älteren Ecker stört sie nicht wirklich, aber: "Das ist die größte Aufgabe für uns beide, man muss die Bessere sein."

Leistungsmäßig sieht sie sich auch punktemäßig auf gutem Weg. "Ich hab bei der WM 53,4 mit einem Sturz geturnt, der einen Punkt Abzug gekostet hat. Wenn es gut läuft, kann ich über 54 Punkte turnen. Die Letzte, die reingekommen (zu Olympia) ist, hat unter 50 Punkte geturnt."

Das leidige Thema Infrastruktur

Im Rahmen der Pressekonferenz lobte ÖFT-Präsident Friedrich Manseder die Leistungen seiner Schützlinge "trotz der Bedingungen".

Der Verband hofft ja seit Jahren auf eine eigene große Halle. "Wir sind überall nur geduldet", sagte Manseder und bezog sich da auch auf jene alte Filmhalle im 13. Wiener Gemeindebezirk, wo man ohne Vertrag auch jederzeit wieder den Trainingsort verlieren könnte.

Manseder will kommende Woche ein Meeting vieler Sportvertreter mit dem neuen Sport- und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) zu einem die Infrastruktur betreffenden Gespräch nützen. Dessen Vorgänger Gerald Klug habe ihm ein Leistungszentrum "in die Hand versprochen".

Kommentare