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Der Sport verbannt Russland: Eine Übersicht

Alle Sanktionen, die in der Sport-Welt gegen Russland gesetzt wurden, zusammengefasst.

Der Sport verbannt Russland: Eine Übersicht Foto: © GEPA

Der Weltsport hat die Reihen noch enger gegen Russland geschlossen. Weitere Weltverbände folgen dem Aufruf des Internationalen Olympischen Komitees, Russland und Belarus als Sanktion für den Krieg gegen die Ukraine auszuschließen.

"Der völlige Ausschluss musste jetzt sein, ohne Rücksicht auf die russischen und belarussischen Athleten", sagt die Menschenrechtsexpertin Sylvia Schenk. "Für die Zukunft muss geklärt werden, wo der Sport die Grenzen zieht."

Eine Zeitenwende sei bereits durch die Olympischen Winterspiele in Peking mit den großen menschenrechtlichen Problemen eingeläutet worden.

"Jetzt geht endgültig kein Weg mehr an einer grundlegenden Neupositionierung des nationalen und internationalen Sports vorbei", betont sie. "Es braucht Menschenrechtskonzepte mit konkreten Maßnahmen auf allen Ebenen des Sports, die Abkehr von schmutzigem Geld – ob von Oligarchen oder zweifelhaften Regierungschefs - und darüber hinaus eine strikte Trennung von Sport und Politik."

DOSB-Präsident Thomas Weikert sieht es ähnlich. Nach den aktuellen Ereignissen müsse sich der Sport "spätestens jetzt hinterfragen, wie er mit Herrschern von Autokratien umgeht", sagt der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes der "Sportschau". "Ich gehe davon aus, dass die überwiegende Mehrheit aller Sportverbände Russland ausschließt", sagt Weikert in dem Video.

 

Die Sanktionen aller Sportarten gegen Russland und Belarus im Überblick:

IOC:

+ Das Internationale Olympische Komitee empfiehlt den Weltverbänden und Ausrichtern von Sportveranstaltungen, keine Sportlerinnen und Sportler sowie Funktionäre aus Russland und Belarus mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen zu lassen - es sei denn, unter neutraler Flagge und ohne Hymne.

IPC:

+ Sportler aus Russland und Belarus dürfen wegen des Ukraine-Krieges nun doch nicht an den Winter-Paralympics in Peking teilnehmen. Das gab das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Donnerstag bekannt und revidierte damit seine Entscheidung vom Vortag. Mehrere Verbände, Teams und Athleten hätten mit einem Boykott der Spiele gedroht, was die "Durchführbarkeit der Paralympischen Winterspiele" gefährdet hätte.

Fußball:

+ FIFA und UEFA haben Russlands Mannschaften von allen Bewerben suspendiert. Damit darf Russland unter anderem nicht am WM-Playoff im März teilnehmen. In der Europa League steht RB Leipzig automatisch im Viertelfinale, da Achtelfinalgegner Spartak Moskau ausgeschlossen worden ist.

+ Die UEFA verlegt das Finale der Fußball-Champions-League am 28. Mai von St. Petersburg nach Paris/St. Denis.

+ Polen, Schweden, Tschechien, Dänemark, Norwegen, die Schweiz, England, die USA, Schottland, Nordirland und Irland wollen vorerst nicht mehr gegen Russland antreten.

+ Vereine wie Manchester United (Aeroflot) oder Schalke 04 (Gazprom) sowie die UEFA (Gazprom) beendeten Sponsorings oder Partnerschaften mit russischen Konzernen. Auch die Wiener Austria soll Berichten zufolge die Sponsorvereinbarung mit Gazprom gelöst haben.

Motorsport:

+  Die Formel 1 hat den Vertrag mit dem Ausrichter des russischen Grand Prix gekündigt und wird in absehbarer Zukunft nicht mehr in dem Land gastieren. 

+ Fahrerinnen und Fahrer aus Russland und Belarus dürfen bis auf weiteres nur unter neutraler "FIA-Flagge" fahren.

+ Die Formel 1 streicht den Grand Prix von Russland am 25. September in Sotschi aus dem Programm. Auch andere internationale Motorsportveranstaltungen finden in Russland nicht statt.

+ Großbritannien verbannt alle Fahrer mit russischer und belarussischer Lizenz von seinen Motorsport-Veranstaltungen, etwa auch vom Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (3. Juli).

Ski/Snowboard:

+ Die FIS schließt die Teams aus Russland und Belarus von allen Bewerben der restlichen Weltcupsaison aus. Der Ausschluss betrifft alle FIS-Sparten und -Wettkampfserien.

+ Zuvor hat die FIS bereits alle noch angesetzten Weltcup-Veranstaltungen in diesem Winter in Russland abgesagt. So jene im Ski Cross in Sunny Valley bei Chelyabinsk, im Aerials in Jaroslavl und Moskau, im Skispringen der Frauen in Nizhny Tagil und Chaikovsky und im Langlauf in Tyumen.

+ Norwegen untersagt den Teams aus Russland und Belarus die Teilnahme an seinen bis Saisonende noch ausstehenden Weltcups.

Biathlon:

+ Russische und belarussische Sportler dürfen bis auf Weiteres nicht mehr im Biathlon-Weltcup starten. Zudem soll spätestens bei der regulären Vorstandssitzung am 17. März über eine mögliche Suspendierung der IBU-Mitgliedschaft der beiden nationalen Verbände gesprochen werden.

Tennis:

+ Die Tennis-Verbände von Russland und Belarus werden suspendiert. Die Spielerinnen und Spieler dürfen weiterhin auf der Tour und bei Grand Slams antreten, werden aber nicht mehr unter russischer Flagge geführt.

+ Die ATP sagt ein Anfang März in Moskau geplantes Tennis-Turnier ab. Auf der niedrigeren ITF-Turnier-Ebene sind alle Bewerbe in Russland und Belarus 2022 gestrichen.

Tischtennis:

+ Der Russe Igor Levitin ist zumindest vorläufig als Präsident des europäischen Verbandes ETTU zurückgetreten. Der 70-Jährige ist ein enger Vertrauter von Vladimir Putin, er war unter anderem schon Berater des russischen Präsidenten und Verkehrsminister seines Landes. Im September 2019 wurde er an die Spitze der ETTU gewählt.

Leichtathletik:

+ Athleten, Betreuer und Offizielle aus Russland und Belarus werden von allen Veranstaltungen der Leichtathletik-Weltserie ausgeschlossen. Dazu gehören die Hallen-WM im März in Belgrad, die Freiluft-WM im Juli in Eugene/USA sowie die Mannschafts-WM im Gehen in Muscat, die am Freitag in Oman beginnt.

Radsport:

+ Nationalmannschaften und Rennställe aus Russland und Belarus sind für internationale Radrennen suspendiert. Fahrer der beiden Länder dürfen aber weiter für internationale Radteams Rennen bestreiten, allerdings nicht unter russischer oder belarussischer Flagge.

+ Wettkämpfe in Russland und Belarus werden vorerst nicht mehr ausgetragen, auch Bewerbungen für zukünftige UCI-Events werden nicht mehr verfolgt.

Judo:

+ Der Judo-Weltverband streicht den Ende Mai im russischen Kazan angesetzten Weltcup.

+ Vladimir Putin wird als Ehrenpräsident des Weltverbandes suspendiert.

Taekwondo:

+ Der Taekwondo-Weltverband entzieht Putin den schwarzen Gürtel.

Klettern:

+ Der Internationale Sportkletter-Verband IFSC schließt alle russischen Athleten und Funktionäre aus.

+ Der Internationale Sportkletter-Verband entzieht Russland die Austragung des Boulder- und Speed-Weltcupauftakts Anfang April in Moskau.

Basketball:

+ Russische Teams sind aus Euroleague und Eurocup ausgeschlossen.

Handball:

+ Die Europäische Handball-Föderation verlegt alle anstehenden Heimspiele von Vereinen oder der Nationalmannschaften aus Russland und der Ukraine, die Partien müssen auf neutralem Boden ausgetragen werden.

+ In der Qualifikation zur Frauen-Europameisterschaft Ende des Jahres werden die zwei Partien zwischen Griechenland und Belarus auf unbestimmte Zeit verschoben.

Eishockey:

+ Das Council des internationalen Eishockeyverbandes IIHF schließt Russland und Belarus bis auf weiteres von sämtlichen Bewerben aus. Alle russischen und belarussischen Teams aller Altersklassen sind betroffen.

+ Die A-WM in Finnland findet damit ohne Russland und Belarus statt. Es gibt Bestrebungen, stattdessen Österreich und Frankreich zur A-WM hochzuziehen.

+ Die U20-WM Ende des Jahres, die in Novosibirsk hätte stattfinden sollen, wird Russland entzogen.

+ Der finnische Eishockey-Spitzenclub Jokerit Helsinki verzichtet auf die Teilnahme an den Playoffs der osteuropäischen Eliteliga KHL. Auch der lettische Verein Dinamo Riga zieht sich aus der KHL zurück.

+ Die nordamerikanische NHL kappt die Geschäftsverbindungen nach Russland.

Eislaufen:

+ Der Eislauf-Weltverband bannt Athleten aus Russland und Belarus. Ihnen ist damit unter anderem die Teilnahme an der Eiskunstlauf-WM, an der Mehrkampf-WM der Eisschnellläufer und an der Shorttrack-WM untersagt.

Volleyball:

+ Der Volleyball-Weltverband FIVB entzieht Russland die Ausrichtung der Männer-WM vom 26. August bis 11. September.

Schwimmen:

+ Athleten aus Russland und Belarus dürfen an internationalen Wettbewerben nur mehr unter neutraler Flagge und ohne Hymne antreten, entscheidet der Weltschwimmverband FINA.

+ Die FINA sagt die für Ende August geplanten Junioren-Weltmeisterschaften in Kazan ab.

Turnen:

+ Der Weltturnverband sagt alle in Russland und Belarus geplanten Weltcups und World Challenge Cups ab und wird an die beiden Länder in naher Zukunft auch keine neuen Veranstaltungen vergeben.

Rodeln:

+ Der Internationale Rodel-Verband FIL schließt alle russischen Athleten sowie Funktionäre aus.

+ Das Weltcupfinale der Naturbahnrodler in Moskau wird abgesagt.

Pferdesport:

+ Reiter, Pferde und Offizielle aus Russland und Belarus dürfen nicht mehr an internationalen Turnieren teilnehmen. Das Verbot schließt nach FEI-Angaben auch Starts unter neutraler Flagge aus.

+ Der Weltreiterverband FEI setzt alle internationalen Veranstaltungen in Russland und Belarus aus.

Badminton:

+ Der Weltverband streicht alle Events in Russland und Belarus. Athleten aus Russland und Belarus sind von Bewerben ausgeschlossen.

Gewichtheben:

+ Der Gewichtheber-Weltverband entzieht Russland die Jugend-Europameisterschaften im August in Kazan.

Schach:

+ Die Schach-Olympiade von 26. Juli bis 8. August wird nicht in Moskau stattfinden.

+ Alle internationalen Wettbewerbe in Russland und Belarus werden abgesagt.

+ Der Weltschachverband FIDE beendet seine Verträge mit russischen Unternehmen.

Schießsport:

+ Der internationale Schieß-Verband ISSF hat während des Weltcups in Kairo die russischen und belarussischen Schützen ausgeschlossen. Athletinnen und Athleten aus diesen Ländern dürfen nicht mehr an den ISSF-Meisterschaften teilnehmen.

Rugby:

+ Der Weltverband "World Rugby" suspendierte Russland und Weißrussland von allen internationalen Rugby- und grenzüberschreitenden Rugby-Klub-Aktivitäten.

Kanu:

+ Der Welt-Kanuverband ICF hat Athleten und Funktionäre aus Russland und Belarus ausgeschlossen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die ICF drei Veranstaltungen, die in diesem Jahr in Russland stattfinden sollten, gestrichen.

Rudern:

+ Ruderer aus Russland und Belarus dürfen bis auf Weiteres nicht mehr an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, gab der Ruder-Weltverband FISA bekannt. Das Verbot schließt auch die Funktionäre der beiden Länder mit ein.

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