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Pfeil: "Ich habe nur eine Chance"

Valentin Pfeil will bei seinem Marathon-Debüt in Wien das Rio-Ticket lösen.

Pfeil:

Auf Unterdistanzen sieht Valentin Pfeil seine Grundgeschwindigkeit nicht gut genug, um es zu internationalen Meisterschaften zu schaffen. Seit Oktober hat der angehende Veterinärmediziner aber einen Olympia-Start im Marathon im Visier, Sonntag debütiert er in Wien über die 42,195 km und will in 2:14:00 Stunden nach Rio de Janeiro laufen.

Der 27-Jährige hat mit der Qualifikation für den Halbmarathon bei der Amsterdam-EM Anfang Juli in 1:04:16 Stunden (Nummer fünf der ÖLV-Bestenliste) untermauert, dass Brasilien erreichbar ist.

Mit Unbekümmertheit nach Rio

Seit ich mir im Oktober das Ziel gesetzt habe, im Frühjahr einen Marathon zu laufen, sind bis auf drei oder vier Trainings alle so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe", sieht sich der von Hubert Millonig trainierte Oberösterreicher gut vorbereitet.

Für Wien entschied er sich, weil er sehr gute Streckenkenntnisse hat, lebte er in den vergangenen sechs Jahren doch aus Studiumszwecken in der Bundeshauptstadt, auch als Pacemaker für Roman Weger und Staffelläufer war er bereits im VCM dabei.

"Die Distanz kommt einem kürzer vor, wenn man Orte entlang einer Strecke kennt", sagte Pfeil am Donnerstag auf der Pressekonferenz in Wien. Er gesteht sich ein, "sehr angespannt und voller Vorfreude" zu sein, schließlich will er herausfinden, ob und wenn ja, welcher Marathonläufer er sei. "Ich möchte eine gewissen Unbekümmertheit an den Start bringen."

Der Mann mit dem Hammer

Laut Prognosen könnte der Wind eine unliebsame Rolle spielen, davon will sich Pfeil aber nicht aus der Ruhe bringen. Zwei afrikanische Tempomacher (bis Kilometer 30, 35) und Christian Steinhammer (bis Halbmarathon) stehen ihm zur Seite, zudem peilen laut Athletenkoordinator Mark Milde auch noch drei andere Läufer die 2:14 an. Im Optimalfall läuft Pfeil also in einem kleinen Feld, 3:10 Minuten pro Kilometer ist das nötige Tempo. "Es ist sehr wichtig für mich, dass Christian mitläuft, dass ich ihm blind vertrauen kann, dass das Tempo passt", sagte der Athlet vom LAC Steyr.

Wäre es kein olympisches Jahr, würde Pfeil seinen ersten Marathon "konservativer" angehen, erzählte er. "Aber ich habe nur eine Chance. Der Mann mit dem Hammer ist im Training nie gekommen, ich hoffe, dass ich ihn auch am Sonntag nicht sehe." Obwohl er seit Schulzeiten läuft, sieht sich Pfeil in gewisser Hinsicht als "Spätentwickler" und hofft, dass er nun noch einige Jahre laufen wird. Zumal nun auch das Studium abgeschlossen und die Diplomarbeit bei der Begutachtung ist. "Phasenweise war es nicht einfach, aber nun bin ich in einer sehr guten Position."

Trio will nach Rio

Pfeil ist nicht der einzige Österreicher, der das Marathon-Limit für Rio erbringen will. Ebenfalls am Sonntag unternimmt der gebürtige Kenianer Edwin Kemboi in Rotterdam seinen nächsten Versuch, die Olympianorm zu unterbieten.

Dort hat er 2013 mit persönlicher Bestzeit von 2:12:58 Stunden gute Erfahrungen gemacht. Am 17. April versucht es der im Dezember eingebürgerte Äthiopier Lemawork Ketema im Hamburg-Marathon.

Auf Frauenseite ist Andrea Mayr bereits für Rio qualifiziert und nominiert, Anita Baierl, die in Wien den Halbmarathon bestreitet, plant im Frühjahr ebenfalls noch, auf das Limit von 2:34:00 losgehen. Wo genau, hat sie noch nicht entschieden.

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