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Nach Enttäuschung will Weißhaidinger angreifen

Nach dem enttäuschenden zehnten WM-Platz will Weißhaidinger nun bei der EM in München angreifen

Nach Enttäuschung will Weißhaidinger angreifen

Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger versucht, die Enttäuschung über Rang zehn bei der Leichtathletik-WM in Eugene rasch wegzustecken, schließlich gilt es, den Fokus auf die Freiluft-EM im August in München zu legen.

Die WM-Medaillengewinner Kristjan Ceh (SLO), Mykolas Alekna und Andrius Gudzius (beide LTU) sowie Daniel Stahl und Simon Pettersson (beide SWE) werden erneut die Hauptkonkurrenten sein. Im Interview mit der APA nahm Weißhaidinger Stellung.

Frage: Nach drei Medaillen in Folge bei EM, WM und Olympia gingen Sie dieses Mal leer aus. Wie weit sind Sie schon im Verarbeitungsprozess?

Weißhaidinger: Der Schlaf war nicht der erholsamste, aber das ist er generell nicht nach einem Wettkampf bei mir. Ich bin mit anderen Vorstellungen hergefahren, es ist schwierig. Aber nach Erfolgen sollte man auch Niederlagen akzeptieren, das war so ein Moment.

Frage: Ihr Plan war, Gold und Silber zu attackieren und dafür auch volles Risiko zu gehen. Trainer Gregor Högler merkte bereits an, dass man bei der EM wieder mit anderer Taktik vorgehen werde.

Weißhaidinger Würde ich denselben Wettkampf heute noch einmal machen, würde das ganz anders ausschauen. Gregor würde mir sagen, gib im ersten Wurf Gas, schau aber auf die Kleinigkeiten und dann steigern wir uns. Mit einer guten Emotion, mit Spaß.

Frage: Haben Sie zu viel gewollt?

Weißhaidinger: Die fast 68 m beim Einwerfen waren mit einem gewissen Maß an Lockerheit. Dass ich dann die 70 m angreife, wenn ich die Chance dazu habe, ist klar. Weil ich es drauf gehabt habe. Und die Herangehensweise, als Peak 70 zu erreichen, ist eine ganz andere als für 67 m. Wir haben alles in die Waagschale gelegt. Wer etwas riskiert, kann scheitern, es kann in die Hose gehen - aber er kann auch was gewinnen. Das war das eine oder andere Prozent zu viel, dann ist es gekippt. Dann kommt man in ein Fahrwasser, wo das Ganze schwierig wird.

Frage: Sie haben heuer bereits Österreichischen Rekord geworfen, sich für das Finale in der Diamond League qualifiziert. Es schien alles bereit.

Weißhaidinger: Gregor hat einen sehr guten Trainingsplan geschrieben, ich habe im Frühjahr exzellent begonnen. Durch die vielen Wettkämpfe mit den vielen Reisen bin ich gut durchgekommen. Das Team hat mich verletzungsfrei hergestellt, wir haben alles richtig gemacht, die Form ist top. Es gibt nichts, was ich mir vorwerfen kann. Mich haben so viele Leute angeschrieben und aufgemuntert. Zum einen zeigten sie die Wertschätzung für das, was ich schon erreicht habe. Aber sie schätzen das auch richtig ein, dass es ich probiert habe. Das ist richtig cool und hat gut getan.

Frage: Lieber knapp an der Medaille vorbei oder dann doch Zehnter, was hätten Sie bevorzugt?

Weißhaidinger: Die Fallhöhe ist bei Platz zehn ein bisserl höher, als wie wenn ich Vierter oder Fünfter geworden wäre. Die Watschen tut ein bisserl mehr weh. Aber mir ist es lieber, mal eine gescheite Watschn als Vierter oder Fünfter zu werden. Platz zehn ist leichter zu verdauen als Rang vier. Und zum Schluss weiß man auch nicht, für was eine Niederlage gut ist. Eines kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen: wenn ich rein theoretisch bis 2028 weitermachen würde, das sind sieben Internationale Meisterschaften, da werde ich nicht mit sieben Medaillen heimgehen. Das ist ein netter Traum, aber realistisch nicht schaffbar.

Frage: Wie sieht der Plan in Hinblick auf die EM nun aus?

Weißhaidinger: Ich werde jetzt ein paar Tage Pause machen und das verdauen. Geplant ist, dass ich einen Wettkampf vor der EM in Andorf mache. Ich freue mich darüber, dass nach München viele Zuschauer von daheim kommen werden. Ich glaube, dass das wirklich eine kleine Heim-EM für mich wird.

Vorfreude auf kleine Heim-EM

Ich freue mich darüber, dass nach München viele Zuschauer von daheim kommen werden. Ich glaube, dass das wirklich eine kleine Heim-EM für mich wird.

Lukas Weißhaidinger

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