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"Immer der Nase nach" als schlechte Idee

Des Boxers häufigste schwerere Verletzung? Der Nasenbeinbruch.

Foto: © getty

Immer mitten in die Fresse rein!

Was sich bei der alteingesessenen Punk-Band "Die Ärzte" in einem Song wiederfindet, sorgt bei richtigen Ärzten auch für Arbeit.

Profi-Boxer nehmen aus ihren Kämpfen so manche Blessur mit. Cuts, blaue Flecken oder Brüche – eitle Vertreter sollten nach dem Fight nicht sofort in den Spiegel schauen.

Auch Marcos Nader, der am Samstag in der "Bounce Fight Night" (ab 21:25 Uhr LIVE auf LAOLA1.tv) aus seiner Box-Pause zurückkommt, hat eine mehrfach gebrochene Nase als "Souvenir" aus seiner bisherigen Laufbahn mitgenommen.

VIDEO: Nader über Verletzungen im Boxsport

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)


Eine ungenaue Richtungsanweisung

"Wenn man mir sagt: 'Immer der Nase nach!', dann laufe ich im Kreis, so schief ist die schon", lacht der 28-Jährige bei LAOLA1.

Tatsächlich gehören Nasenbeinbrüche zu den schwersten und langwierigsten Verletzungen, die sich im Boxen finden.

Insgesamt ist der Kampfsport, entgegen seines Klischees, nicht überdurchschnittlich verletzungsbedrohlich. Aber Blessuren passieren.

"Cuts, ein blaues Auge oder eben ein Nasenbeinbruch – das passiert schon häufig, aber gehört auch dazu", sagt Nader, der aber beschwichtigt: "Ich trainiere, seit ich sieben Jahre alt war, und einen ausgeschlagenen Zahn habe ich noch nie gesehen. Und alles andere kann dir auch beim Skifahren oder Fußball passieren."

Als Amateur wenig zu befürchten

Zumindest für Amateursportler muss Boxen also kein Sport sein, der zwangsläufig mit schwereren Verletzungen einhergeht. "Wir haben Mitglieder im Klub, die seit 2005 dabei sind und noch kein einziges Mal richtig auf die Nase bekommen haben", sagt Nader.

Zumal auch im Wettkampf verkürzte Rundenlängen und verstärkter Schutz des Körpers, wie etwa Kopfschutzhelme, vorgeschrieben sind.

Im Profibereich kann die Sache anders aussehen. Nicht umsonst stehen die Kämpfer unter ständiger Beobachtung der Ringrichter, Ringärzte und Trainer. Deren Eingriff verhindert wirklich schwere Verletzungen.

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Für die kleineren Wehwehchen gibt es mit dem Cutman einen eigens abgestellten Betreuer, der in den Rundenpausen eingreifen kann.

Cuts entstehen durch die relativ dünne Haut über den Gesichtsknochen – durch die hohe Spannung können Quetschungen zu Rissen führen.

Die Nase ist ungünstig platziert

Nasenbeinbrüche sind tatsächlich ein Sonderfall – denn der vergleichsweise wenig widerstandsfähige Knochen ist taktisch ungünstig platziert, rauscht einmal eine harte Linke des Gegners heran.

Dadurch erklärt sich auch die Häufung bei Boxern: Oft reicht ein einziger harter Schlag und der Bruch ist passiert.

Marcos Nader
Foto: © GEPA

Sofort mitbekommen muss das der Betroffene unter der Einwirkung des Adrenalins nicht, auch mittelfristig schmerzt der Bruch nicht mehr, als es ein folgenloser Schlag auf die Nase tut.

"Meine Nase war schon öfter gebrochen und ich habe das nicht einmal gemerkt. Nach dem erfolgreichen Kampf um den EU-Titel gegen Roberto Santos (2013, Anm.) bin ich ins Spital gefahren und der Arzt hat mir gesagt, dass ich einen dreifachen Bruch habe – das musste schon damals Jahre her gewesen sein!", erinnert sich Nader.

"Aber wir sind beim Boxen, das gehört dazu – Berufsrisiko!"

Eine neue Möglichkeit

Behandeln lassen Profi-Boxer ihre Nasenbeinbrüche meist erst nach der Karriere. "Es bringt ja nichts – beim nächsten Sparring haut dir wieder wer drauf", sagt Nader.

"Es ist wichtig, wie man aussieht, aber meine Nase war die letzten 15 Jahre so und ist schon ein wenig ein Markenzeichen. Die Leute würden mich wahrscheinlich gar nicht mehr erkennen", lacht er.

Ein gebrochenes Nasenbein kann aber nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein ernsthaftes gesundheitliches Problem darstellen, weil es die Atmung erschwert.

Und wer sich zu einem Eingriff entscheidet, hat mittlerweile eine neue Möglichkeit dazubekommen.

"Bei Verletzungen der Nase durch Sportunfälle kann mit dem Piezotome-Gerät bereits nach 2-3 Monaten nach einem Unfall die Nase schonend ohne Hammer und Meißel korrigiert werden, nicht wie üblich nach erst fast einem Jahr", erklärt Dr. Daryousch Parvizi, der diese Methode bislang einzigartig in ganz Österreich anbietet (alle Infos dazu gibt es HIER).


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